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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Pokerface aufgesetzt und hielt das Fax in der Hand.
    »Was ich mir einbilde? Nun, ich bilde mir ein, ein relativ guter Polizist zu sein. Gestern hatte ich noch meine Zweifel, heute nicht mehr so sehr. Ich habe ein kleines Geschenk für Sie, aber bevor ich es Ihnen gebe, sollten Sie sich besser hinsetzen.«
    »Erst das Fax.«
    »Hier, bitte schön.«
    Sie nahm es, setzte sich, las und sagte schließlich lapidar: »Tja, das ist wohl ein ziemlich eindeutiges Schuldeingeständnis. Ist zwar traurig, aber er hat seine Konsequenzen gezogen.«
    »Mehr haben Sie dazu nicht zu sagen? Banser hat sich das Leben genommen. Lässt Sie das völlig kalt?«
    »Mein Gott, seine Schuldfrage stand völlig außer Zweifel. Wenn er meint, mit seinem selbst gewählten Ableben sich der weltlichen Gerichtsbarkeit zu entziehen«, sie zuckte die Schultern, »dann ist das sein Problem.«
    »Nun gut, dann lesen Sie, was ich noch für Sie habe.« Er zog den Umschlag aus der Innentasche seiner Lederjacke und schob ihn über den Tisch. »Ist zwar an mich gerichtet, aber ausnahmsweise gestatte ich Ihnen, meine Post zu lesen.«
    Elvira Kleins Kiefer mahlten aufeinander, ihr Blick war eisig.
    »Was ist das?«
    »Jetzt machen Sie schon. Das ist keine Briefbombe, höchstens so was Ähnliches.«
    »Mein Gott, und das am frühen Morgen. Ich hab’s aber eilig.«
    »Wie immer. Ein Leben auf der Überholspur kann gefährlich sein, hat Ihnen das noch keiner gesagt? Aber es ist Ihr Leben.«
    Klein lächelte nur süffisant, zog den Brief heraus und las. Ihr Gesichtsausdruck versteinerte sich von Sekunde zu Sekunde mehr, schließlich legte sie den Brief auf den Tisch und lehnte sich zurück. Brandt beobachtete sie und merkte, wie sich in ihm eine innere Genugtuung breit machte, als er registrierte, dass auch sie das Geschriebene mitnahm, wie sie feststellen musste, selbst zu voreilig gehandelt zu haben.
    »Sie sehen so blass aus, geht es Ihnen nicht gut?«
    »Er hat doch gestanden«, sagte sie mit tonloser Stimme. »Er hat gestanden, ich hab’s auf Band und schriftlich.«
    »Sie haben den Brief gelesen, er wollte nicht mehr leben. Wir fangen wieder von vorne an, Frau Staatsanwältin. Ihr Trick mit dem entweder Totschlag oder vorsätzlicher Mord hat funktioniert, aber nur dahingehend, dass endlich jemand da war, der Banser die Entscheidung abgenommen hat, ob er die Kapsel schlucken soll oder nicht.«
    »Und wenn dieser Brief eine Lüge ist?«, fragte sie vorsichtig, obgleich sie genau wusste, dass sie die reine Wahrheit gelesen hatte.
    »Ach kommen Sie, Sie Rationaldenkerin. Ist er nicht. Ich hätte Banser gar nicht erst in Gewahrsam nehmen sollen, allerdings war ich mir über die Konsequenzen nicht im Klaren. Ich habe meine Pflicht getan und Sie Ihre. Wir haben beide einen Beruf, in dem wir uns ständig auf dünnem Eis bewegen, und manchmal brechen wir auch ein, so wie diesmal. Waren Sie wirklich überzeugt, dass er es war? Waren Sie es tief in Ihrem Herzen?«
    »Glauben Sie mir, ich wollte das nicht.«
    »Ausnahmsweise glaube ich Ihnen. Ich kann mich in Bansers Situation hineinversetzen, zumindest versuche ich es, und ich weiß, dass er bestimmt schon lange mit dem Gedanken gespielt hat, seinem Leben ein Ende zu machen. Er hat gesoffen, aber das hat seinen Schmerz nur zum Teil gelindert. Im Grunde hatte er mit seinem Leben abgeschlossen. Sie und ich, wir haben ihm eine Entscheidung abgenommen. Er wollte einfach nicht mehr, weil er keine Perspektive mehr sah. Er wurde in den letzten drei Jahren wie ein räudiger Köter behandelt, dazu hat er auch noch seine Frau verloren, und Geld hatte er auch keins mehr. Dennoch sollten wir uns fragen, ob wir richtig gehandelt haben. Hätte ich ihn nicht in Gewahrsam genommen, hätten Sie ihn auch nicht zu verhören brauchen. Aber das alles ist nicht mehr rückgängig zu machen, und vielleicht war es sogar besser für ihn.«
    »Mag sein. Und jetzt?«
    »Tun Sie mir nur einen Gefallen, lassen Sie mich in Ruhe meine Ermittlungen fortführen und fragen Sie nicht ständig nach, ob ich schon irgendwelche Ergebnisse vorweisen kann. Ich erstatte Ihnen Bericht, wann ich es für angemessen erachte. Können wir uns darauf verständigen?«
    »Selbstverständlich. Aber meinen Sie denn, dass Sie den wahren Mörder finden?«
    »Absolut, und das sage ich nicht nur so. Mehr sage ich im Moment aber nicht. Wir haben beide einen Fehler gemacht, ich stehe zu meinem.«
    »Ich habe doch nicht ahnen können, dass …«
    »Keiner von uns konnte das

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