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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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genannten Symptome auftreten.«
    »Ich hatte sowieso vor, es ihm zu sagen. Er wird mich zum Teufel jagen, aber das ist auch sein gutes Recht. Ich habe alles kaputtgemacht, einfach alles. Und ich frage mich, warum. Warum kann ich nicht mit dem zufrieden sein, was ich habe? Er hat sich immer ein Kind gewünscht, aber ich habe die Pille genommen. Dann hab ich sie abgesetzt und wurde sofort schwanger. Und ich kann nicht mal sagen, wer denn nun der Vater gewesen wäre. Jochen liebt mich über alles, und ich habe seine Liebe mit Füßen getreten. Und nun habe ich meine gerechte Strafe dafür erhalten.«
    »Hat Ihnen Ihr Arzt nicht gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das Baby ebenfalls das Virus in sich trägt, nur bei zwanzig Prozent liegt? Sie hätten vermutlich ein gesundes Kind zur Welt gebracht.«
    »Zwanzig Prozent? Er hat mir sogar zur Abtreibung geraten, weil das Baby angeblich automatisch infiziert sei.«
    »Das ist ein sehr schlechter Arzt. Sie sollten sich nach einem besseren umsehen.« Sie wandte sich an Peter Brandt. »Hast du noch Fragen?«
    »Nein, ich denke, wir haben alles, was wir brauchen. Wir würden uns aber gerne einmal in dieser Wohnung in der Bismarckstraßeumschauen. Vielleicht finden wir dort einen Hinweis, der uns weiterhilft.«
    Christine holte einen Zettel und schrieb die genaue Adresse auf. »Ich war es wirklich nicht«, sagte sie und reichte ihm den Zettel. »Und ich wüsste auch nicht, wer es sonst gewesen sein könnte. Haben Sie Katharina schon gefragt, wo sie am Dienstag war?«
    »Sie hat ein Alibi«, antwortete Brandt ruhig. Er wollte es ihr eigentlich nicht sagen, dass Katharina von dem Verhältnis wusste, aber nach dieser Frage konnte er nicht mehr an sich halten. »Seltsam, dass Sie Ihre Schwägerin verdächtigen. Sie hat Sie nämlich in Schutz genommen, obwohl sie von dem Verhältnis wusste. Da staunen Sie, was?«
    »Bitte?«
    »Sie hat gemeint, wir dürfen Ihnen das ruhig sagen. Und das habe ich hiermit getan. Komm, Andrea, ich bin müde und will endlich Feierabend machen.«
    Sie verabschiedeten sich von Christine Wedel und fuhren zurück nach Offenbach.
    »Das sind Abgründe«, sagte er. »Da haben die Leute alles und sind doch nicht zufrieden. Und so wird einer nach dem andern ins Unglück gestoßen, und ich meine damit nicht die Heuser, die Müller, die Johannsen oder Christine Wedel. Es sind immer die Ahnungslosen wie Jochen Wedel. Der Kerl tut mir irgendwie leid. Wenn der erfährt, was seine Frau getrieben hat, während er unterwegs war … Für ihn bricht eine Welt zusammen.«
    »Aber es ist nicht unsere Aufgabe, es ihm zu sagen. Sie wird es tun, spätestens wenn er misstrauisch wird, warum er immer noch ein Kondom benutzen soll, wo doch so eine Pilzinfektion relativ schnell beseitigt ist. Mich wundert sowieso, dass er noch nicht misstrauisch geworden ist. Wiewürdest du denn reagieren, wenn ich mit einem Mal verlangen würde, dass wir nur noch mit Präser …?« Sie sah ihn prüfend von der Seite an.
    »Ich würde dich fragen, ob du neuerdings darauf stehst.«
    »Mehr nicht?«
    »Klar würde ich mich wundern. Aber wenn du mir eine plausible Begründung lieferst …«
    »Und wenn ich nach zwei Monaten immer noch darauf bestehen würde?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Keine Ahnung, ich rede dummes Zeug. Ich bin einfach saumüde und will nur noch ins Bett. Ich bin jetzt seit achtzehn Stunden auf den Beinen, ich kann nicht mehr. Auch nicht mehr denken.«
    »Ich auch nicht.«
    Sie bogen in die Elisabethenstraße ein, parkten hinter einem Jaguar, und Brandt sagte: »Das ist ein Schlitten. Davon träum ich schon, seit ich ein Kind bin.«
    »Es ist doch auch nur ein Auto«, bemerkte Andrea und gähnte herzhaft.
    »Ihr Frauen habt doch keine Ahnung. Das ist ein Jaguar, eines der schönsten Autos, die es gibt.«
    »Ja, ja. Deiner ist auch nicht schlecht. Können wir jetzt endlich nach oben gehen?«
    Andrea begab sich sofort ins Bad, während Brandt sich noch eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank holte und den Fernseher anmachte. Es war fast Mitternacht, und eigentlich hätte er müde sein müssen, aber die Gedanken kreisten in einem fort in seinem Kopf. Was habe ich übersehen?, dachte er, während im Bad das Wasser lief. Die Frauen scheiden aus, Banser ist tot und war’s auch nicht. Er holte einen Block und schrieb alles auf, was er an diesem Tag gehört hatte, undwollte sehen, ob es noch Ungereimtheiten gab. Er verglich die Aussagen der befragten Damen – ohne Ergebnis.

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