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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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wenn ich mit Jürgen zusammenwar, dann war es die körperliche Anziehungskraft, die uns verband, aber ich hätte nie mit ihm zusammenleben können. Dazu war er viel zu ruhelos, wie ein einsamer Wolf, und ich glaube, in seinem tiefsten Innern war er einsam, auch wenn er ständig mit vielen Menschen zu tun hatte. Er lebte ein Leben auf der Überholspur, arbeiten, reisen, Frauen, arbeiten, Sport und wieder Frauen. Er trank nicht, er rauchte nicht, aber er konnte auch nicht abschalten. Einmal sagte er mir, dass er nie länger als vier Stunden schlafe. Wie er das durchhielt, werde ich wohl nie verstehen, doch ich denke, irgendwann hätte sein Körper schlappgemacht.« Sie blickte zu Boden, drehte noch immer das Glas zwischen ihren Fingern und fuhr fort: »Er war ein guter Mensch. Aber trotz allen Wissens, das er besaß, hat er nie seine innere Mitte gefunden. Er war ein ausgezeichneter Akupunkteur, er hat sich mit allerlei fernöstlichen Heilmethoden beschäftigt, und er war der beste Zuhörer, den man sich vorstellen kann.«
    Brandt musste unwillkürlich lächeln. »Das haben wir heute schon einmal gehört. Allerdings hat diejenige behauptet, er sei die Ruhe in Person gewesen.«
    Petra Johannsen lächelte ebenfalls, aber es lag etwas Geheimnisvolles darin, als sie erwiderte: »Nun, dann hat diejenige ihn nicht so gut gekannt wie ich. Nach außen hin war er sicherlich ruhig, aber in ihm drin, da brodelte es ständig, wie in einem Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch steht. Nur haben das die wenigsten gemerkt, vielleicht bin ich sogar die Einzige. Aber das ist jetzt auch egal.«
    »Frau Johannsen, haben Sie eine Vorstellung, wer ihm das angetan haben könnte?«, fragte Brandt.
    Sie schüttelte kaum merklich den Kopf und sah ihn direkt an. »Nein, absolut nicht. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugemacht, ich habe immer wieder das Bild vor mir gesehen,wie er am Schrank gelehnt und mich mit weit aufgerissenen Augen angestarrt hat. Ich werde diesen Anblick nie vergessen, niemals.«
    »Hatte er denn überhaupt keine Feinde?«
    »Ich kenne niemanden, das müssen Sie mir glauben. Das Ganze ist mir völlig unverständlich.«
    »Und was ist mit andern Ehemännern? Es ist doch bestimmt nicht jeder so tolerant wie Ihr Mann.«
    »Natürlich gibt es einige, die sauer auf ihn waren, aber sie würden keinen Mord begehen. Außerdem hatte er in den letzten sechs Monaten nur noch eine Frau neben mir.«
    »Und wer ist das?«
    »Denise Zinner. Ihr Mann ist gelinde gesagt ein Arschloch, wie der die behandelt. Entschuldigen Sie diesen Ausdruck, aber ich finde einfach kein anderes Wort für diesen Kerl. Sie ist so lieb, sie hat so einen Idioten nicht verdient. Wenn Sie mit ihr sprechen, werden Sie mir sicherlich Recht geben.«
    »Das haben wir bereits getan, bevor wir zu Ihnen gekommen sind.«
    Sie lachte auf und sagte: »Dann wissen Sie ja schon alles. Jürgen war in den letzten Monaten abwechselnd mit ihr und mit mir zusammen. Es gab keine dritte Frau in dieser Zeit. Und der Mann von Denise würde nicht mal merken, dass sie fremdgeht, selbst wenn er im selben Raum wäre. Unsere beiden Männer kommen nicht in Frage, dafür lege ich meine beiden Hände ins Feuer.«
    »Und sonst gibt es nichts, wo Sie sagen würden, das könnte ein Motiv sein, ihn umzubringen?«
    »Ich habe mir die ganze Nacht den Kopf darüber zermartert und keine Erklärung gefunden. Ich kann es drehen und wenden, wie ich will, aber das alles ist so rätselhaft, so verdammtmysteriös. Ich frage mich allerdings, was er noch einmal in der Praxis gemacht hat, wo wir uns doch für neun verabredet hatten. Normalerweise ist er nach dem Tennis entweder direkt zu mir gekommen, um mich abzuholen, oder wir haben uns gleich bei ihm getroffen. Wenn er die Praxis zugeschlossen hatte, betrat er sie auch nicht mehr bis zum nächsten Morgen. Und am Wochenende hat er sich nie dort aufgehalten.«
    »Und wenn er Notdienst hatte?«, wollte Brandt wissen.
    »Dann war er zu Hause erreichbar und ist von dort zu den Patienten gefahren.« Sie hielt inne, lehnte sich zurück, den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen geschlossen. »Gestern wollten wir essen gehen und anschließend die Nacht bei ihm verbringen, denn die einzige Bitte, die mein Mann hatte, war, dass ich nie mit Jürgen in unserm Haus … Nun, ich habe mich daran gehalten, weil ich meinen Mann nicht verletzen wollte. Das hat er nicht verdient.«
    »Wann genau haben Sie Dr. Kaufung zum letzten Mal gesprochen?«
    »Genau kann ich es nicht

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