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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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zu hören.«
    »Du bringst dich doch nur in Teufels Küche«, versuchte Spitzer Brandt zu beruhigen. »Ein Geständnis ist und bleibt ein Geständnis. Wie sie ihm das entlockt hat, ist mir egal.«
    Brandt stützte sich auf dem Tisch ab, so dass Spitzer seinen Atem spüren konnte, und sah seinen Freund fassungslos an. »Ist es schon so weit mit dir? Hockst du jetzt auf dem Sesselder Gleichgültigkeit, ganz nach dem Motto, nach mir die Sintflut?«
    Spitzer lehnte sich zurück. Er war nervös, weil er wusste, dass Brandt nicht so ganz Unrecht hatte. Er war im Laufe der Jahre vielleicht doch etwas gleichgültig geworden, er hatte seit Ewigkeiten nicht mehr im Außendienst gearbeitet, kannte kaum noch die Welt dort draußen, führte Vernehmungen nur noch durch, wenn es sich überhaupt nicht mehr umgehen ließ. Er war ein Meister im Delegieren geworden und überließ die unangenehmen Aufgaben gerne seinen Mitarbeitern. Er versuchte sich trotzdem zu rechtfertigen, indem er mehr halbherzig sagte: »Jetzt mach aber mal halblang …«
    Doch Brandt unterbrach ihn mit einer schnellen Handbewegung. »Dir ist es vielleicht egal, mir aber nicht. Warum hat er der Klein den Mord gestanden und mir nicht? Da ist doch was faul. Oder kommt dir das nicht spanisch vor?«
    »Er hat unterschrieben, und allein das zählt«, entgegnete Spitzer etwas kleinlaut.
    Brandt beugte sich noch weiter nach vorn, die Hände immer noch auf dem Schreibtisch. »Komm, Bernie, sieh mir in die Augen und sag mir, dass du überzeugt bist, dass da alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Bist du überzeugt?« Und als er keine Antwort bekam, wiederholte er seine Frage etwas lauter: »Bist du überzeugt?«
    Auf Spitzers Stirn bildeten sich kleine Schweißperlen, er hielt dem Blick seines Freundes nicht mehr stand. »Mein Gott, was soll ich denn machen? Die Klein ist stärker. Und sie hat endlich bekommen, was sie wollte.«
    »Genau das – sie hat bekommen, was sie wollte. Sie steht in der Hierarchie über uns und nutzt das gnadenlos aus. Weißt du, einen Typ wie Banser kann ich ganz leicht zu einemGeständnis bewegen, wenn ich es geschickt genug anstelle. Vorausgesetzt, ich bin eine schöne und clevere Staatsanwältin. Jetzt kapiert?«
    »Du meinst, sie hat ihm irgendwelche Versprechungen gemacht?«
    »Ich sehe, du fängst allmählich an nachzudenken. Die ist gerissener als wir beide zusammen. Mensch, Bernie, wir dürfen den Fall nicht so einfach abschließen.«
    »Er ist aber abgeschlossen, finde dich damit ab.«
    »Einen Teufel werde ich tun! Ich werde sie fragen, was sie Banser für sein Geständnis versprochen hat. Oder besser noch, ich werde erst mal mit Banser reden. Wann wird er abgeholt?«
    »Die Klein wird so gegen Viertel vor zwei wieder hier sein.«
    »Ich bin hinten.«
    »Aber sie hat …«
    »Ich weiß von gar nichts, und du hast mich auch nicht gesehen. Das ist wohl das Geringste, was ich an Loyalität von dir erwarten kann.«
    »Warte, bitte. Nur eine Frage. Hast du das vorhin wirklich so gemeint, wie du das gesagt hast?«
    »Was denn?«
    »Bin ich gleichgültig geworden?«
    »Leg nicht alles auf die Goldwaage, was ich im Augenblick sag. Aber unter uns – du ziehst manchmal den Kopf zu sehr ein. Früher warst du anders. Denk mal drüber nach. Das ist übrigens als Kritik unter Freunden gemeint.«
    »Was soll ich denn machen? Ich bin zwar der Kommissariatsleiter, aber es gibt noch Leute über mir. Verdammte Scheiße, Mann! Ich steh doch voll hinter dir!«
    »Dann zeig mir das verdammt noch mal auch, und hör aufmit der Katzbuckelei. Wir hatten es schon schwer genug, als die Klein noch nicht da war, aber jetzt ist es kaum noch zum Aushalten.«
    Brandt riss die Tür auf, eilte nach draußen und zum Zellentrakt. Er bat den Beamten, die Zelle von Banser aufzuschließen und die Tür wieder hinter sich zuzumachen. Banser saß auf der kalten Pritsche, den Kopf in die Hände gestützt, und blickte nur kurz auf.
    »Was wollen Sie noch?«, fragte er und schaute wieder zu Boden.
    Brandt setzte sich neben ihn und sagte: »Herr Banser, wir haben uns stundenlang unterhalten, und Sie haben die ganze Zeit beteuert, den Mord nicht begangen zu haben, und ich …«
    »Na und? Ich habe Sie eben angelogen. Soll öfter vorkommen, als man glaubt.«
    »Und wenn ich Ihnen sagen würde, dass ich einen anderen Verdächtigen habe?«
    »Blödsinn! Ich war’s, und damit basta. Und jetzt lassen Sie mich zufrieden.«
    »Wie Sie wünschen. Aber eines würde mich noch interessieren

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