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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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sagte er versöhnlich.
    »Stimmt«, gab sie zu. »Ich mußte damals lachen.«
    Sie sah aus, als hätte sie einen Sinn für alles Vergnügliche.
    »Und was war so komisch daran?« wollte er wissen.
    »Nur der Name des Händlers, sonst nichts. Er hieß Swindles.«
    »Joe Swindles?«
    »Genau. Sie kennen ihn? Das paßt haarscharf.«
    Es stimmte, daß die Polizei und Joe Swindles alte Bekannte waren, aber Joe war schon seit einigen Jahren nicht mehr mit dem Gesetz in Konflikt geraten, und aus Fairneß sagte Pascoe: »Rein gesellschaftlich. Es liegt nichts gegen ihn vor.«
    »Zu schlau, was?«
    Pascoe lachte, dann brach er ab, denn er war sicher, ein Piepsen von den Balken vernommen zu haben.
    Er sagte: »Gut, das reicht jetzt« und trat hinaus ins Sonnenlicht. Das Mädchen faßte dies als Entlassung auf und stieg ohne ein weiteres Wort wieder die Treppe zu ihrem Büro hinauf.
    Er sah ihr stirnrunzelnd nach und ging ins Haus zurück.
    Seymour lag auf den Knien, den Kopf im Elektroherd.
    »Wenn du dich umbringen willst«, sagte Pascoe, »würde ich Gas vorschlagen. Wenn nicht, dann laß uns abziehen. Ich rufe nur noch einmal in der Dienststelle an, dann machen wir uns auf den Weg zum Schießclub.«
    Er wählte die Nummer und hatte Wield am Apparat. »Ist Dalziel da?«
    »Eden Thackeray ist aufgetaucht, um Swain zu sprechen«, sagte der Sergeant. »Der Superintendent hat ihn auf ein Glas mit zu sich nach oben genommen.«
    »Wird das lange dauern?«
    »Hängt davon ab. Du weißt, daß er Swain auf Drogen untersuchen lassen will? Der Arzt wurde durch einen Notfall aufgehalten, und der Chef will nicht, daß der alte Eden vor der Untersuchung mit seinem Mandanten spricht. Ist es etwas Wichtiges?«
    »Nur daß wir in Moscow nichts gefunden haben, was auf Drogen hinweist. Doch um die Geschäftsfinanzen steht es alles andere als rosig. Schick ihm die Nachricht, ja? Wie kommst du weiter?«
    Wield berichtete ihm kurz von seiner Unterredung mit Mrs. Waterson. Während er zuhörte, blätterte Pascoe durch das Hochzeitsalbum, das auf dem Tisch neben dem Telefon lag. Shirley Appleyard war ein wenig kleinlich gewesen. Zur Zeit ihrer Eheschließung hatte Gail Swain ohne jeden Zweifel mehr als nur passabel ausgesehen. Er hielt bei einem weiblichen Gruppenfoto an einem mit Palmen gesäumten Pool inne. Selbst unter diesen braungebrannten, verwöhnten Frauen fiel sie auf. Schlank, strahlend, das Haar wie eine Kerzenflamme glühend.
    Doch als er einige Minuten später den Hof im Auto verließ, nahm er das Bild einer kleinen, ungekämmten Frau mit bleichem Gesicht mit, die »Jane Eyre« las.

Sieben
    P hilip Swain ist ein interessanter, um nicht zu sagen vielschichtiger Mensch«, begann Eden Thackeray. »Es überrascht mich, daß du ihn nicht kennst, Andrew.«
    »Doch, ich kenne ihn, er ist der lausige Bauunternehmer, der unseren Parkplatz verwüstet hat.«
    »Ich meine gesellschaftlich. Da du und er Zwillingsgestirne in der großen Galaxie unserer Gesellschaft seid, hätte ich erwartet, daß sich deine und seine Bahnen schon früher gekreuzt hätten.«
    Dalziel grinste. Er genoß es, wenn Thackeray ihm vornehm ans Bein pinkelte, wie der Anwalt seinerseits Spaß an Dalziels rüderen Attacken hatte.
    Oberflächlich gesehen hätten die beiden Männer verschiedener nicht sein können, aber es war hauptsächlich ein Unterschied im Erscheinungsbild. Unter seinem ansprechenden Äußeren war der Seniorteilhaber von Messers Thackeray, Amberson, Mellor & Thackeray ebenso bissig, unnachgiebig und mit demselben anarchischen Zug ausgestattet wie Dalziel.
    »Nun haben sie sich gekreuzt«, sagte der Dicke. »Und an Kreuzwegen hat man früher Galgen errichtet. Worin äußert es sich, daß er ein interessanter Mensch ist, wenn man davon absieht, daß er seine Frau erschossen hat?«
    »Andrew, ich bitte dich. Ich weiß, daß das ein Versprecher war, aber du solltest wirklich deine Zunge hüten.«
    »Vorsicht ist besser als Nachsicht«, sagte Dalziel. Doch er lächelte beim Sprechen. Information kam vor Provokation. Er hatte noch nichts über den Inhalt seiner eigenen Zeugenaussage verlauten lassen. Andererseits hatte er zum Ausgleich weder etwas von Waterson noch von dessen Verschwinden gesagt.
    »Mrs. Swains Suizid ist ein weiteres tragisches Kapitel in der langen Geschichte dieser Familie«, nahm Thackeray den Faden wieder auf. »Er ist ein Swain von Currthwaite, das wußtest du natürlich?«
    »Ich weiß, daß er da draußen wohnt. Ich bin aber davon

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