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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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ganze Stange gekostet hatte.«
    Die Etiketten der Kleider, die aus der Hambleton Road geholt worden waren, bestätigten Shirley Appleyards Aussage. Und der Verlobungsring mit dem passenden Anhänger mußte, sofern die Steine echt waren, einige Tausender gekostet haben.
    »Wann haben Sie Mrs. Swain das letzte Mal gesehen?«
    »Freitag vor einer Woche. Ich traf sie zufällig auf dem Hof. Sie sagte so blabla.«
    »Sonst nichts?«
    »Sie hat nicht tatsächlich blabla gesagt«, sagte das Mädchen ungeduldig. »Irgendwas in der Richtung, daß wir uns wahrscheinlich nicht mehr sehen würden, bevor sie abreist, und deshalb auf Wiedersehen.«
    »Ich dachte, daß sie nur eine kurze Reise machen wollte? Klang das nicht ein bißchen endgültig, als ob sie davon ausginge, nicht wiederzukommen?«
    »Vielleicht«, sagte Shirley Appleyard. »Vielleicht ging sie aber auch einfach nur davon aus, daß sie mich bei ihrer Heimkehr hier nicht mehr antreffen würde.«
    »Oh. Und warum das?«
    »Die Geschäfte gehen nicht gut. Wenn der Auftrag für Sie erledigt ist, steht niemand mehr auf der Warteliste. Es könnte also sein, daß sie dachte, die Firma würde bis zu ihrer Rückkehr eingehen.«
    »Sie hatte aber doch Geld, oder?« köderte Pascoe.
    »O ja, aber nicht für so etwas.« Sie machte eine Geste in Richtung Hof. »Für Kunst und Musik hat sie, nachdem was man so hört, großzügig in die Tasche gegriffen, wilde Tiere und Denkmalpflege, all die Schickimicki-Sachen, wo man die wichtigen Leute trifft. Ich glaube nicht, daß es ihr sehr leid getan hätte, nicht länger die Frau eines Bauunternehmers zu sein.«
    »Das Ziel hat sie ja nun erreicht«, sagte Pascoe. »Kam sie Ihnen launisch vor? Sie wissen schon, himmelhoch jauchzend und dann wieder zu Tode betrübt?«
    Sein Versuch, die Frage beiläufig zu stellen, scheiterte vollkommen.
    »Drogen, meinen Sie? Ist es das, wonach Sie suchen?«
    Pascoe überlegte, ob er sie zurechtweisen oder ob er sie lieber anlügen sollte, kam dann aber zu dem Schluß, daß beide Strategien ihn nicht weiterbringen würden.
    »Wären Sie überrascht?«
    »Warum sollte ich? Für ein bißchen Vergnügen tun die Leute heutzutage doch alles. Doch bei Mrs. Swain würde ich nicht sagen, daß sie launischer als die meisten anderen Leute war, obwohl sie sich doch bei ihrem ganzen Geld regelmäßig Nachschub hätte leisten können, oder nicht?«
    Das war eine kluge Beobachtung. Je mehr er sich mit diesem Mädchen unterhielt, desto mehr fühlte er das Bedürfnis, sich kräftig an den Hammelbeinen zu ziehen. Zuerst war er bereit gewesen, sie aufgrund ihres Aussehens auch geistig als unbeweglich einzustufen. Nun merkte er, daß er in beiderlei Hinsicht danebengelegen hatte.
    Er fuhr fort: »Nachdem, was Sie sagen, hatte Mrs. Swain wenig mit dem Geschäftsalltag zu tun?«
    »Gar nichts.«
    »Könnte sie dem ein oder anderen Kunden begegnet sein?«
    »Das müßte schon in einem sehr kleinen Zimmer gewesen sein, denn so viele Kunden gab es nicht.«
    Pascoe lachte schallend auf, und seine natürliche Reaktion war viel wirksamer als seine abgedroschenen Versuche, charmant zu sein. Das Mädchen lächelte ihn zum ersten Mal an.
    »Einem Mr. Gregory Waterson beispielsweise?« fuhr er fort. »Wissen Sie, ob sie den jemals kennengelernt hat?«
    »Den mit dem Dachausbau? O ja, den hat sie kennengelernt.«
    »Haben Sie die beiden zusammen gesehen?«
    »Er kam wegen seines Dachbodens ein paarmal hierher. Einmal waren weder Mr. Swain noch Paps hier, doch er begegnete Mrs. Swain im Hof und folgte ihr ins Haus.«
    »Aha?«
    »Nicht, was Sie denken«, sagte sie. »Wobei ich nicht sagen will, daß er es nicht versucht hat.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich mußte ein paar Berechnungen für ihn anstellen, und ich bin ins Haus, um sie ihm zu geben, und da hatte ich den Eindruck, als hätte er sich mit Volldampf an sie rangeschmissen und sie hätte ihn abblitzen lassen.«
    »Ich verstehe. Hatten Sie den Eindruck, daß er nicht lockerlassen würde?«
    »Durchaus. Er hielt sich für eine Gottesgabe.«
    »Sie teilen seine Selbsteinschätzung nicht?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Komische Gottesgabe, würde ich sagen.«
    »Vielleicht eine Geschmacksfrage? War Mrs. Swain vielleicht viel interessierter, als sie sich zu zeigen erlaubte?«
    »Wie soll ich das denn wissen?« fragte sie spöttisch.
    »Tut mir leid«, sagte Pascoe wieder. »Doch als Außenstehende, wie würden Sie das Verhältnis der Swains zueinander

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