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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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merkte, daß seine Arbeit keine Zukunft hatte, und als er mit achtzehn heiratete, suchte er sich einen Job auf einer Baustelle. Schließlich machte er sich in bescheidenem Rahmen selbständig. Und selbständig ist er geblieben, auch wenn von vornherein abzusehen war, daß er nicht das Zeug dazu hatte, zu einer von Mrs. T.’s Erfolgsstorys zu werden. Er bewohnt eines der wenigen noch vorhandenen Landarbeiterhäuschen, und es war nur natürlich, daß Philip ihn bei der Übernahme des Hofs beauftragte, die Grundsanierung zu übernehmen. Es war auch natürlich, daß Philip sich dafür entschied, der Firma seines alten Schulkameraden neues Leben einzuhauchen, als er nach einem Einstieg in das Baugeschäft suchte. Stringers Berufserfahrung und Swains gesellschaftliche Verbindungen versprachen eine erfolgversprechende Kombination zu sein.«
    »Du hast deinen Segen gegeben?« fragte Dalziel.
    »Meiner Meinung nach hätte er sein Kapital schlechter anlegen können«, erwiderte Thackeray vorsichtig. »Er ist immerhin ein Swain, und ich hatte Angst, er könnte seine Abfindung sang- und klanglos in ein leeres Goldbergwerk kippen.«
    »Und seither?« fragte Dalziel und füllte ihre Gläser auf.
    »Und seither was?«
    »Nun, diese erfolgversprechende Kombination hat der Konkurrenz landauf und landab nicht gerade das Fürchten gelehrt, oder? Sofern ich es beurteilen kann, sind unsere Werkstätten und der Parkplatz der größte Auftrag, den die beiden je bekommen haben. Und wie ich bereits sagte, Pascoe schätzt, daß auf dem Firmenkonto Ebbe ist. Obwohl die Dinge nun wahrscheinlich etwas anders aussehen, wo die Hausherrin aus dem Weg geräumt ist?«
    »Andrew«, sagte der Anwalt warnend.
    »Ich habe nur laut gedacht«, sagte Dalziel. »Noch etwas fällt mir auf. Gutsituiert, wie er war, und angesichts seiner Einheirat, muß er ein reichlich nutzloser Wichser für Delgado gewesen sein, wenn sie ihn wie jeden x-beliebigen Arbeiter abgeschoben haben.«
    »Da liegst du voll daneben«, sagte Thackeray. »Ich weiß zufällig, daß man Swain in der Hauptverwaltung in Los Angeles eine hervorragend dotierte Stelle in der Chefetage angeboten hat.«
    »Aber er hat es nicht über sich gebracht, das sonnige Currthwaite zu verlassen?«
    »Zum Teil, ja«, erwiderte der Anwalt ernst. »Aber da war noch etwas anderes, was dir vielleicht hilft, dir ein Bild vom Format des Mannes zu machen. Weil die Delgados Philip nicht trauten – schließlich war er ein Einheimischer –, wurde er nicht in die Pläne eingeweiht. Als die Schließung bekannt wurde, war er aufs äußerste erbost.«
    »Ach ja? Nun, auch ich hatte den Eindruck, daß er ein guter Schauspieler ist.«
    »Das war keine Schauspielerei, das kannst du mir glauben«, sagte Thackeray eindringlich. »Erkundige dich bei den betroffenen Gewerkschaften. Keine läßt etwas auf Swain kommen.«
    »Du willst mir also weismachen, daß Swain seine Sinekure aus reiner Solidarität mit seinen unterdrückten Kumpeln aufgegeben hat?« sagte Dalziel.
    »Andrew, ich erzähle dir kein Wort mehr«, sagte Thackeray, dem plötzlich aufging, wie weit er sich mit seinen Mitteilungen über seinen Mandanten hatte hinreißen lassen. »Ich habe mir nur die Zeit vertrieben, bis das wie auch immer gestaltete Hindernis beseitigt ist, das mich davon abhält, meinen Mandanten zu sprechen. Bei jedem anderen Beamten wäre ich langsam mißtrauisch. Doch wenn ein Mitglied des Gentlemen’s Club einem anderen nicht mehr trauen könnte, was wäre dann aus der Welt geworden? Übrigens, da wir vom Club sprechen, wenn mich nicht alles täuscht, hast du die für dich zurückgelegten Eintrittskarten für den Ball noch nicht abgeholt, deshalb habe ich sie dir mitgebracht. Die Nachfrage ist groß, so daß du alle, die du nicht für deine Gäste brauchst, schnell loswerden wirst. Die Doppelkarte kommt auf fünfundzwanzig Pfund, ich bekomme also zweihundertfünfzig Pfund von dir.«
    »Gütiger Gott!« sagte Dalziel. »Als wir noch jung waren, konnte man das Tanzbein mit seiner Flamme schwingen und durfte, sofern das Wetter mitspielte, die Gute hinterher bespringen, und das alles für einen Shilling Sixpence. Und
sie
hat selbst bezahlt.«
    »Das muß aber schon eine ganze Weile zurückliegen. Ich würde sagen, lange genug, daß der gute Zweck, für den der Ball veranstaltet wird, für dich nicht unattraktiv sein dürfte. Betrachte das Ganze als Investition.«
    Dalziel sah ihn giftig an, während er einen Scheck ausstellte. Der Club

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