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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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schlecht es um den Hof stand, obwohl ich weiß, daß er alles, was er an Geld entbehren konnte, Tom für eine Weile zur Verfügung stellte. Aber schließlich wurde es für den armen Mann zu viel, und eines Tages ging er in die Scheune und jagte sich eine Kugel in den Kopf. Deshalb sollte es selbst für dich klar sein, was für eine verheerende Wirkung die neue Tragödie auf meinen Mandanten hat.«
    »Ja, muß ganz schön hart sein«, sagte Dalziel mit geheucheltem Mitleid. »So ist Phil also an Moscow gekommen?«
    »Ja, doch die Erbschaft war ein Danaergeschenk. Alles, was man beleihen konnte, war verschuldet, und die Gebäude befanden sich in einem Zustand völliger Verwahrlosung. Philips Gehalt hätte nicht ausgereicht, den Hof instand zu setzen, doch glücklicherweise hatte seine Frau keine geringe Mitgift in die Ehe gebracht und war von der Vorstellung eines Stammbaums hinreichend angetan, um es so lange Dollars regnen zu lassen, bis Moscow Farm zu einer Behausung geworden war, in der eine Kalifornierin wohnen konnte. Ich habe den Verdacht, es war die glücklichste Zeit ihrer Ehe. Ihr machte das Einrichten Spaß, natürlich per Plastikkarte, und er hatte noch mehr Spaß, den Wiederaufbau zu planen und dabei zu helfen.«
    »Was war mit der Landwirtschaft?«
    »Seine praktische Ader reicht nicht für Blökendes oder Grünzeug. Doch er versuchte das Land zu halten und trennte sich nicht davon. Ein kluger Schritt, wenn du bedenkst, was sich seither zwischen dem Dorf und der Stadt abspielt. Für diese Regierung ist ein Grüngürtel eine Qualifikation im Kampfsport, ohne die ein Überleben im Kabinett unmöglich ist. Wenn erst einmal das ganze Land im Osten weg ist, hagelt es Bauanträge für Moscows Hektare im Westen, und die Preise werden bis ins Unendliche steigen.«
    »Gut«, sagte Dalziel. »Wir haben also Philip Swain mit einer guten Anstellung, einem frisch überholten Familiensitz und – in absehbarer Zukunft – Unmengen wertvollem Bauland. Wie kommt es, daß er als kleiner Bauunternehmer mit Liquiditätsproblemen endet?«
    Thackeray nippte an seinem Whisky und fragte sich, warum Dalziel so verbohrt war. Auf dem Schreibtisch des Dicken meldete sich das Telefon. Dalziel nahm den Hörer ab, lauschte und sagte: »Bist du dir ganz sicher? Scheiße! In Ordnung. Steck ihn in zwei. Ich komme gleich runter.«
    »Schlechte Nachrichten?«
    »Kommt darauf an. Und was passierte, als Delgado beschloß, einen Rückzieher zu machen und Großbritannien zu verlassen?« fragte Dalziel.
    »Daran erinnerst du dich?«
    »Ja. Fünfhundert Arbeitsplätze weniger machten vor zwei Jahren noch Schlagzeilen«, knurrte Dalziel. »Und gab’s da nicht eine ganze Menge böses Blut, weil die Amis mit gezinkten Karten gespielt hätten?«
    »In der Tat. Delgado hat sich ohne jeden Zweifel nicht in die Karten blicken lassen. Bis zur letzten Minute dachten alle, die Firma plane eine Erweiterung ihres Engagements in Großbritannien. Statt dessen wanderte sie in die billigeren Gefilde Spaniens ab. Es gab Gerüchte eines Übernahmeangebots für eine Firma in Milton Keynes. Man konnte natürlich nie beweisen, daß Delgado sie absichtlich in die Welt gesetzt hatte, aber die Amerikaner waren mit Sack und Pack verschwunden, bevor die Gewerkschaften merkten, was gespielt wurde.«
    »Doch Swain war nicht mit von der Partie?«
    »Nein. Philip kassierte wie alle anderen seine Abfindung, denn ihn verlangte wie alle Swains danach, der Herr von Moscow
und
sein eigener Herr zu sein. Wie es sich für einen Anhänger von Mrs. T. gehörte, beschloß er, sein eigenes kleines Unternehmen zu gründen. Er wurde Bauunternehmer, zum Teil, weil er glaubte, er habe bei der Sanierung des Hofs ein entsprechendes Talent in sich entdeckt. Und zum Teil wegen Arnie Stringer.«
    »Das ist der große Rote, Swains Polier?«
    »Swains Teilhaber«, verbesserte Thackeray. »Und obendrein sein Spielkamerad aus Kindertagen. Seit es Swains in Currthwaite gibt, gibt es auch Stringers, natürlich Bauernblut und keine Landjunker, auch nicht zur Hochkirche gehörig, sondern zur Chapel, aber diese Unterschiede wurden dem jeweiligen Nachwuchs nicht unbedingt eingebleut. Wenn man den Geschichten und Gerüchten glauben darf, hat sich sogar von Zeit zu Zeit ein Swain-Kuckuck im Stringer-Nest breitgemacht. Wie dem auch gewesen sein mag, die beiden Jungen gingen glücklich zusammen in die Dorfschule. Später trennten sich ihre Wege natürlich. Stringer wurde mit fünfzehn Knecht auf Moscow,

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