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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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wo er hingehört?«

Vier
    A nfangs hatte Seymours Bericht wenig anregende Wirkung auf Dalziels Lebensgeister.
    »Schon wieder Drogen«, sagte er. »Scheiße. Und hat sie es getan?«
    »Dr. Marwood sagt, nein. Ich glaube nicht, daß er davon angefangen hätte, wenn sie es getan hätte. Er hat Waterson auf dem Kieker, nicht sie.«
    »Mir klingt es sehr danach, als sei
er
scharf auf sie«, sagte Dalziel wollüstig. »Und was sagt
sie

    »Ich habe sie nicht gefragt, Sir. Ich dachte, es sei am besten, ich komme gleich hierher. Außerdem hätte sie gewußt, daß ich meine Information von dem Doktor habe, wenn ich gleich wieder zu ihr gegangen wäre.«
    »Ich werd nicht mehr!« sagte Dalziel. »Hat deine Mama dir gesagt, du sollst immer schön brav auf den Doktor hören, oder was? Hör mir mal zu, mein Sohn. Uns geht es nicht um das Wohl der Leute, sondern um das Wehe. Deine Sorge hat dem Verbrechen zu gelten, nicht der Empfindlichkeit von diesem schwarzen Teufel.«
    »Ich denke, seine Hautfarbe tut nichts zur Sache«, warf Pascoe ein.
    »Nein? Und wenn er ein übler Drogenboß ist, Jamaikas Wunderwaffe? Warum grinst du so, Seymour? Warum blätterst du nicht mal in deinem Moriarty und siehst nach, was er so alles auf dem Kerbholz hat? Zum einen wußte der Typ, daß jemand eine Straftat begehen wollte, hat es aber für sich behalten. Und warum hat sie ihm überhaupt davon erzählt? Kann doch sein, daß sie ihrem Männe zu Diensten sein wollte, und die einfachste Methode, um an das Zeug ranzukommen, das so richtig happy macht, war, einen Doktor zu vögeln. Vielleicht hat Marwood ja die Hosen voll, weil sich die Kripo so für das Krankenhaus interessiert, und er versucht vorher noch seine Vergeltungsnummer. Vielleicht ist Waterson der Schneekönig von Mid-Yorkshire, und Mrs. Swain war nicht nur seine Nutte, sondern auch seine Kundin. Hast du daran schon gedacht?«
    Seymour, von dem Wortschwall ganz geknickt, sagte tapfer: »Ich glaube nicht, daß zwischen Marwood und Mrs. Waterson etwas läuft. Sie ist wirklich unglücklich, glaube ich, und er ist ehrlich besorgt ihretwegen, weil, weil er in sie verliebt ist.«
    »Ach ja?« sagte Dalziel angewidert. »Dann vergiß Moriarty und lies weiter deine Arztromane.«
    Seymour, der sich nicht sicher war, ob das die Erlaubnis war zu gehen, sah hilfeheischend zu Pascoe, und der machte eine Kopfbewegung in Richtung Tür. Als der Constable hinausging, senkte Pascoe ein Augenlid, so daß man ihn fast des Blinzelns hätte verdächtigen können.
    »Sie sind etwas hart mit dem Jungen umgesprungen«, sagte er, nachdem die Tür geschlossen war.
    »Glaubst du? Du hast eine hohe Meinung von ihm, was? Wenn du mich fragst – er ist noch zu weichlich.«
    »Sie machen ihn nervös, das ist alles«, sagte Pascoe.
    »Ich?«
fragte Dalziel erstaunt. »Ich lach mich tot! Jetzt begreif ich alles. Soll ich dir sagen, was Seymour nervös macht? Daß er sich an die Knaus-Ogino-Methode gewöhnen muß. Die kleine Bernadette ist übrigens negativ.«
    »Negativ?« fragte Pascoe entsetzt. »Was soll denn das schon wieder heißen? Aids? Und wie …?«
    »Nun red doch keinen Blödsinn. Ach ja, du warst ja nicht da. Als er sich verlobte und mir aufging, daß es kein Strohfeuer war, habe ich Miss McCrystal überprüfen lassen. Es wäre für ihn beruflich nicht gerade von Vorteil gewesen, wenn seine angeheiratete Verwandtschaft engagierte Provos wären, oder? Aber alles okay. Man hat die Familie von allen Seiten unter die Lupe genommen, und obwohl sie alle ›The Wearing o’ the Green‹ mit den merkwürdigsten irischen Galgenvögeln singen, es geht dabei nur um Guinness und nicht um Gewehre.«
    »Ich bin sicher, Seymour wird entzückt sein, daß der Geheimdienst seine Wahl abgesegnet hat«, sagte Pascoe mit unbeweglicher Miene.
    »Oh, von Absegnen kann keine Rede sein. In deren Augen ist jede Verbindung zu Irland per se eine schlechte Verbindung, aber ich hab ihnen gesagt, sie sollten sich verpissen und lieber John McCormack nach versteckten Botschaften abhören. Und was hältst du von dem, was dein Protegé da mitgebracht hat?«
    »Ich weiß nicht. Ich kenne weder Mrs. Waterson noch den Arzt. Seymour geht offensichtlich davon aus, daß sie ehrlich sind. Was für einen Eindruck hatten Sie?«
    »Ich habe sie nur kurz gesehen. Ich habe mich auf Wieldy konzentriert. Dieser Marwood. Es ist das zweite Mal, daß er versucht hat, Waterson ein Beinchen zu stellen. Schon zweimal hat er ausgeplaudert, was die Frau ihm

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