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Mord fuer Mord

Mord fuer Mord

Titel: Mord fuer Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gehring
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auch die Gegenstände, die in seinem Korpus, also dem Korpus des Opfers steckten, sind eindeutig verschiedenen Personen zuzuordnen.«
    »So weit waren wir gestern auch schon fast!«
    »Fast!«, er grinst zu mir herüber, »allerdings gibt es noch etwas anderes...«
    Ich mag es nicht, wenn man mich auf die Folter spannt, wenn etwas, das sowieso schon heraus ist, noch unnötig in die Länge gezogen wird. Herr Karl ist anscheinend ein Meister in dieser Disziplin.
    »Nun machen Sie schon, ich hab ja nicht ewig Zeit.«
    »Die Zunge des Opfers...«
    Er macht es schon wieder. Ich verdrehe die Augen, was nun endlich ein Grund für ihn ist, weiter fortzufahren.
    »Nun, seine Zunge war gespalten.«
    »Gespalten?«
    »Jemand hat sie der Länge nach eingeschnitten.«
    »Eine Metapher. Schaut so aus, als würde man Dieter Hagel der Lüge bezichtigen. Sind denn die Faxe von der Leasingfirma inzwischen eingetroffen?«
    »Negativ.«
    Ich überlege, aber nur kurz. Eigentlich wäre es ja ganz gut, den Kollegen Karl zu beschäftigen und selber Auskünfte einzuholen, von denen er besser nichts mitbekommt.
    »Meinen Sie nicht, es wäre gut, wenn sich jemand darum kümmern würde?«
    »Schon, irgendwie...«
    »Und was ist mit seinen Verwandten?«
    »Mit seinen Verwandten?
    »Mein Gott, mit seinen Angehörigen. Er wird wohl wie alle Menschen Vater und Mutter gehabt haben.«
    »Ist wohl anzunehmen.«
    »Was stehen Sie dann noch hier rum und halten Maulaffen feil?«
    Ich werfe ihm meinen Autoschlüssel zu, den er, ohne seinen Kaffee zu verschütten, auffängt.
    »Ich muss nur kurz meinen Kaffee austrinken, wenn das genehmigt ist.«
    Wenn das genehmigt ist... Ich bin seine Vorgesetzte, aber in seiner Nähe komme ich mir manchmal wie seine Erzieherin vor, die mit dem Rohrstock hinter der Ecke lauert.
    »Und vergessen Sie nicht, mich morgen früh punkt 7:30 Uhr von zu Hause abzuholen.«
    »Ich werde es ganz bestimmt nicht vergessen.«
    In Ermangelung einer anderen Tätigkeit nehme ich nun die Protokolle in die Hand, um sie mir zu Gemüte zu führen und um ihm zu zeigen, dass hiermit unser Gespräch beendet ist.
    Es bleibt ihm also nichts anderes übrig, als seinen Kaffee auszutrinken und sich auf den Weg zu machen. Bevor er jedoch den Raum verlässt, wendet er sich nochmals an mich. »Übrigens, der Herr Dinkel kommt etwas später, er lässt sich noch eine Spritze geben, wegen seines Kreuzes.«
    »Der Ärmste!«
    »Er will aber noch heute zum Dienst erscheinen.«
    Damit schließt er die Türe hinter sich und macht sich anscheinend auf den ihm befohlenen Weg.
    Ich habe ein mulmiges Gefühl dabei, einen Kollegen zu überprüfen, aber es bleibt mir wohl nichts anderes übrig.
    Eine erneute Nachfrage bei der Spurensicherung ergibt, dass dort weder der Autoschlüssel noch das Notizbuch jemals aufgetaucht sind. Bevor ich mich nun den Protokollen widme, fordere ich telefonisch die Personalakte von Kommissar Karl an.
    Kaum habe ich den Hörer aufgelegt, klingelt es schon wieder.
    Der Dienstleiter einer abgelegenen Polizeidienststelle in Ebern, einem abgelegenen Städtchen am letzten Zipfel von Unterfranken, meldet einen zu ermittelnden Todesfall in einem anderen Ort in den Hassbergen namens Kirchlauter.
    Man hat diesen Fall zu mir verwiesen, da sich Ähnlichkeiten mit unserem aktuellen Fall aufgetan haben. Ich sichere ihm zu, mich auf den Weg zu machen, lasse mir den Route erklären: Autobahn Richtung Bamberg, Ebelsbach-Eltmann ab, Ebelsbach, Gleisenau, Richtung Neubrunn, einem Ortsteil von Kirchlauter, in dem der Mord geschehen war, dort würde er mich am Ortseingang erwarten.
    Nachdem er aufgelegt hat, fällt mir auf, dass ich zurzeit ohne Fahrzeug bin, da ich selbiges Kommissar Karl mitgegeben habe. Ich bin momentan nicht in Stimmung, mich mit diesem abzugeben, weswegen ich es vorziehe, meinen kreuzlahmen Partner Dinkel anzurufen.
    Wider Erwarten ist er gleich am Handy.
    »Kaspar, ich brauche dich.«
    »Wusst ich‘s doch.« Ein kleiner Unterton der Genugtuung ist zu hören, als er fortfährt.
    »Und was ist mit diesem Kommissar Karl?«
    »Es gibt da leichte Diskrepanzen. Ich hätte doch lieber dich dabei. Es... es ist ein weiterer Mord geschehen.«
    »Ein weiterer Mord?«
    »Aber nicht hier in Schweinfurt. Wir müssen einen Landausflug machen.«
    »Ein Landausflug? Auch das noch. Könntest du mich am Berliner Platz bei meinem Arzt abholen?«
    »Geht nicht. Ich habe mein Dienstfahrzeug Kommissar Karl mitgegeben.«
    »Könnte der mich

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