Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord fuer Mord

Mord fuer Mord

Titel: Mord fuer Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gehring
Vom Netzwerk:
sich anscheinend in die Diskussion mit eingebracht. Keine Rede mehr von wichtigen Hausbesuchen und dergleichen. Als er bemerkt, dass auch wir schon den Tatort verlassen, verstummt er augenblicklich und kommt auf uns zu. Er lächelt uns an.
    »Konnte leider nicht weg, Ihr Auto steht recht unpassend.« Zumindest hat er nun eine wunderbare Ausrede.
    Bevor ich ihm eine Antwort gebe, wende ich mich nochmals an Herrn Derra. »Könnte ihr Kollege hier bleiben und aufpassen, dass niemand den Tatort betritt?«
    Die beiden Polizisten schauen sich kurz an, Herr Stretz nickt beiläufig, während der andere antwortet. »Gar kein Problem.«
    »Gibt es irgendwo ein stilles Örtchen, wo wir uns unterhalten können? Ich habe noch ein paar Fragen.«
    »Wir könnten nach Ebern in die Dienststelle fahren.«
    »Wie weit?«
    »So zwanzig Kilometer.«
    »Zu weit. Gibt es nicht irgendwo eine Gaststätte mit einem ruhigen Nebenzimmer?«
    »Da müsste sich was machen lassen. Es ist zwar nicht weit, aber da Sie Ihr Auto sowieso bewegen müssen, bietet es sich an, dorthin zu fahren.«
    Dagegen ist nichts einzuwenden.
    Nur Kaspar schaut etwas leidend, er ist wohl nicht besonders begeistert darüber, lediglich für eine kurze Zeit das Auto zu nutzen.
    »Ich würde es vorziehen, zu Fuß zu laufen. Welche Richtung muss ich denn?«
    »Einfach nur geradeaus, die Hauptstraße entlang, ist gar nicht zu verfehlen.«
    Während wir ins Auto steigen und losfahren, ist auch der Arzt in sein Auto eingestiegen.
    Wie bereits von mir erwartet, hat sich die Menge von Leuten keinesfalls aufgelöst, es scheint eher wie ein Fass ohne Boden, und immer mehr Menschen finden sich am Tatort ein. Trampeln alles zusammen, was nicht abgesperrt ist, immer auf der Suche nach dem ultimativen Kick des besonderen Erlebnisses.
    Auch das Opfer hätte sich bestimmt gerne dort eingereiht, wenn es nicht sein Leben hätte lassen müssen. Das Phänomen der Gaffer hat es schon immer gegeben, bei Unfällen, Erschießungen oder Kreuzigungen.
    Ich hoffe sehr, dass die Spurensicherung nun bald erscheint.
    Herr Derra und ich passieren mit dem Auto meinen Assistenten, um nach gerade mal vier Häusern wieder in einen größeren Hof abzubiegen. Ein großes Schild »Gasthaus Abendrot« weist uns den Weg. Hier ist alles gepflegter, die Wege mit Steinen gepflastert, an den Fenstern Blumenkästen mit den obligatorischen Geranien, doch nichts scheint darauf zu schließen, dass die Gaststätte geöffnet ist.
    Wir steigen aus.
    Während ich ihm folge, betritt mein Begleiter den Gastraum, in dem wirklich nur ein alter einsamer Gast vor einem halb gefüllten Bierglas sitzt.
    Nach Rücksprache mit dem Wirt begeben wir uns wieder nach draußen und werden in ein gegenüberliegendes Gebäude eingelassen, in dem sich im Erdgeschoss eine kleine Bar befindet.
    Ich lege meinen Mantel ab und setze mich auf einen der Barhocker.
    »Kann ich Ihnen noch etwas bringen?«, fragt der Wirt nach.
    Fast gleichzeitig erklären wir: »Ein Wasser bitte!«, während ich noch hinzufüge, »und den Weg zur Toilette!«

13.
    Es machte ihm ja kein Vergnügen. Es musste ja sein.
    Wie sonst sollte er seinen Lebensunterhalt bestreiten? Wie sonst sollte er es schaffen, in ihrer Nähe zu bleiben?
    Sie war nun beschäftigt, musste wohl einen Tatort besichtigen.
    Da konnte er ruhig einen kleinen Abstecher machen.
    Die Gelegenheit war günstig gewesen. Er hatte sein Auto etwas abseits abgestellt und war in ihre Richtung zurückgelaufen. Bei einem kleinen Bäckerladen war irgendein einheimischer Idiot aus einem alten roten VW Golf gesprungen und ließ den Motor laufen.
    Normalerweise wäre nichts passiert, normalerweise.
    Er lächelte.
    Das war zwar nicht gerade sein Traumauto, doch für den kurzen Ausflug, den er vorhatte, würde es ihm genügen.
    Er stieg ein, Rückwärtsgang, auf die Hauptstraße, und ab ging die Post, den Berg hinauf in die nächste Ortschaft, wo er direkt an der Straße eine kleine Tankstelle bemerkte.
    Er zog sich seine Kapuze in die Stirn und setzte sich eine auf der Ablage liegende Sonnenbrille auf, kontrollierte nochmals seinen Anblick, um dann endlich auszusteigen und den kleinen Verkaufsraum zu betreten.
    Dort griff er sich ein paar Schokoriegel und legte sie auf den Tresen.
    Während der junge Mann dabei war, die Preise zusammenzurechnen, zog er in aller Ruhe seine Pistole und hielt sie ihm an die Schläfe.
    »Es wäre schön, wenn ich noch etwas mehr Geld herausbekommen könnte.«
    Der Junge war starr vor

Weitere Kostenlose Bücher