Mord fuer Mord
Mittäterschaft. Inwieweit sie wirklich daran beteiligt war, kann ich dir aber nicht sagen.«
»Wieso bist du überhaupt zu diesem blöden Einkaufszentrum gefahren?«, bohrt Kaspar weiter.
Meine Handlungsweisen müssen ihm wohl recht wirr und unüberlegt vorkommen.
»Eine Nachricht von Kommissar Karl hat mich dorthin gelockt.«
»Warum hast du nicht gleich die Kollegen informiert?«
»Keine Ahnung. Gefahr war angeblich in Verzug und ich bin einfach Knall auf Fall dorthin gefahren. Ursprünglich hatte dieser Tobias wohl geplant, es so aussehen zu lassen, dass der Thomas und der Addi sich gegenseitig erschossen hätten. Als Spurensicherer hätte er die Spuren so manipuliert, dass kein Zweifel an dieser Version geblieben wäre. Doch die Nachricht an mich hat alles über den Haufen geworfen und Addi noch eine kurze Lebenszeit gewährt. Ich sollte nun Addi erschießen und meinen Kollegen Müller retten. Ich habe Addi jedoch allenfalls verletzt, aber nicht getötet. Er musste sich also was Neues einfallen lassen.«
»So kam er drauf, dass du nun auch sterben musst.«
»Tja, und dann kam mein Verfolger und hat diesem Schauspiel ein Ende gesetzt, um einen neuen Vorhang aufzuziehen.«
»Ich hab schon davon gehört, der wollte dich auch erschießen. Aber nun ist er ja endlich in Polizeigewahrsam.«
»Fragt sich nur, für wie lange. Einen Mord wird man ihm nicht nachweisen können, immerhin hat er mich dadurch gerettet. Vielleicht verschwindet er auch für einige Zeit in der Psychiatrie.«
»Zu wünschen wäre es dir, Doro.«
»So. Hier hast du noch ein bisschen Marzipan, damit du die nächste Zeit hier überstehst. Ich muss dann wieder gehen, ich habe noch eine Verabredung.«
»Mit deinem Lebensretter? Diesem schmierigen Reporter?«
»So übel ist der gar nicht, obwohl er nicht mein Typ ist.«
Damit mache ich mich auf den Weg, denn wie schon gesagt, Krankenhäuser machen mich immer depressiv.
40.
Freitag, 20. August
Als ich diesen Freitag nach Hause komme, sehe ich einen Umzugswagen bei unseren Nachbarn.
Konrad und Maria laden ihre Habseligkeiten ein und würdigen mich keines Blickes.
Ich bin auch schon vorstellig geworden, um mich wenigstens zu verabschieden, doch kaum trete ich über meine Schwelle, sind beide auf unerklärliche Weise verschwunden, öffnen auch nicht auf mein Klingeln oder Klopfen. Was sie nur haben?
Gegen Nachmittag verlässt dann der Umzugswagen mitsamt den beiden die Straße. Auf Nimmerwiedersehen.
Ich habe mir übrigens eine Katze angeschafft, nachdem die Hunde endlich verschwunden sind. Sie passt mehr zu meinem Naturell, mit ihrer Unabhängigkeit und ihrem Freiheitsdrang.
Und man ist abends nicht so allein.
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