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Mord fuer Mord

Mord fuer Mord

Titel: Mord fuer Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gehring
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aufgedrehte Wasserhahn wieder ein und ich spurte ins Bad zurück, nur um gerade noch ein Überlaufen der Wanne zu verhindern.
    Entspannung sieht irgendwie anders aus.

18.
    Eine Niederlage auf der ganzen Linie.
    Konrad hielt sich die Nase mit der Hand, die vormals den Blumenstrauß gehalten hatte. Dieser lag nun verstreut auf dem Boden.
    Glücklicherweise hatte er die Sektflasche retten können, hielt sie immer noch krampfhaft in seiner Hand, als er sich auf den Rückweg machte und um die halbhohe Hecke bog.
    Ganz in Gedanken grummelte er vor sich hin, um seine Niederlage zu verdauen, und bemerkte nicht den leblosen Körper, der knapp hinter der Ecke auf dem Boden lag. Ein Zusammenstoß war unvermeidbar.
    Praktisch ohne Reaktion stolperte er, flog im Sturzflug auf den Asphalt, während die Sektflasche in seiner Hand in Scherben zerstob.
    Bevor er überhaupt reagieren konnte, hatte jemand einen Fuß auf seinen Rücken gesetzt.
    »Liegen bleiben.«
    »Was? Was wollen Sie?«
    »Ich möchte, dass Sie sich von Frau Hetzel fern halten. Sie und Ihre Partnerin.«
    »Wir sind doch nur die Nachbarn!«
    »Halt die Schnauze, du Idiot.«
    »Ich… ich hab nur gemeint, wie können wir fern bleiben, wo wir doch gleich hier…«
    »Sie finden schon eine Möglichkeit. Ansonsten komme ich wieder.«
    Der Druck auf seinem Rücken ließ nach, die Person war so schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht war.
    Langsam richtete sich Konrad auf, die Schmerzen in den Händen nahmen zu.
    »Maria!« Seine Stimme begann leise und gewann dann nach einiger Zeit des Wiederholens an Stärke.
    Ob sie ihn wohl hörte?
    An seiner rechten Hand lief eine warme Flüssigkeit in den Ärmel, unbeholfen versuchte er die Splitter der Sektflasche aus dem Fleisch zu ziehen.
    »Maria!«
    Der Lichtkegel einer Taschenlampe bewegte sich auf ihn zu.
    »Konrad? Was ist passiert?«
    »Ich habe mir Splitter in die Hand gerammt.«
    Das Licht schwenkte auf Konrads Hand, im Halbdunkel war das entsetzte Gesicht von Hartz IV zu sehen.
    »Konrad, du blutest ja. Das muss bestimmt genäht werden.«
    »Es ist nur… Ich bin über irgendetwas gestolpert und dann war da noch dieser Typ.«
    »Was für ein Typ?«
    »Der hat mich bedroht. Aber könntest du bitte erst den Notarzt kommen lassen?«
    Maria hatte ihre Taschenlampe etwas weiter geschwenkt. Der Lichtkegel ruhte nun auf dem leblosen Körper.
    »Weißt du, über was du gestolpert bist?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Unser Hund! Irgendjemand hat unseren Hund ermordet!«

19.
Donnerstag, 14. August 2008, gegen Morgen
    Ich schrecke hoch.
    Jegliches Zeitgefühl ist verschwunden.
    Ich habe noch immer die Fernbedienung in meiner rechten Hand, im Fernsehen laufen die morgendlichen Nachrichten.
    Anscheinend bin ich vor lauter Entkräftung eingeschlafen, das warme Bad tat ein Übriges.
    Der Zeigefinger schaltet den Fernseher auf Stand-by, mein Blick fällt auf die Uhr, die direkt darüber hängt.
    Es ist bereits halb acht. Und ich liege immer noch im Bademantel auf der Couch, aber nicht mehr für lange.
    Ein kleines Müslifrühstück ist schnell bereitet, das kochende Wasser für den Kaffee dauert etwas länger. Ich habe mir schon seit Längerem abgewöhnt, die Kaffeemaschine zu benutzen, für eine Person lohnt sich das ja auch kaum.
    Alles läuft nunmehr mechanisch ab, Katzenwäsche, ankleiden. Ein Auswählen der Kleidung findet praktisch nicht statt, ich greife mir das, was gerade in der Nähe hängt und streife es über.
    Auch das Frühstücken ist eher Pflicht denn Erfüllung.
    In Gedanken gehe ich nochmals den voraussichtlichen Tagesablauf durch. Erst zur Polizeistation, um dann mit Herrn Karl in seine Heimat zu reisen. Was für ein Spaß. Es zieht mich förmlich an den Haaren zu diesem Termin, viel schlimmer erscheint mir auch ein Besuch beim Zahnarzt nicht.
    Nun gut, Herr Karl kann mitunter eine recht nette Unterhaltung sein, aber die Umstände sind alles andere als glücklich. Ich darf nicht preisgeben, dass wir in der Zwischenzeit in seinem Privatleben herumschnüffeln, sein bisheriges Leben durchleuchten und ihn im Ungewissen lassen.
    Wie mag er reagieren, sollte er es herausfinden?
    Insgeheim hoffe ich nämlich, er möge mit der ganzen Sache nichts zu tun haben, und ich könnte mich auch damit anfreunden, längere Zeit mit ihm zusammenzuarbeiten.
    Zusammenarbeiten?
    In meinem Innern weiß ich sehr wohl, dass es nicht nur darum geht.
    Warum ist in meinem Leben immer alles so kompliziert?
    Selbst die Partnersuche

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