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Mord fuer Mord

Mord fuer Mord

Titel: Mord fuer Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gehring
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kann ich unserem Kommissar natürlich nicht verwehren. Außerdem kommt mir seine kurze Abwesenheit durchaus gelegen, denn ich habe noch etwas mit Kaspar zu regeln.
    Kaum hat er den Raum verlassen, wende ich mich schon an meinen Assistenten.
    »Blöd, gell? Ich hatte mich grad an ihn gewöhnt.«
    »Ja«, antwortete Kaspar, »es ist nicht schön, gegen seinesgleichen ermitteln zu müssen.«
    »Aber wenn wir schon mal dabei sind, überprüfe doch bitte, in welcher Firma unser Herr Karl seine Lehre absolviert hat. Vielleicht hat das Ganze ja damit zu tun.«
    Kaspar schnauft ein wenig.
    »Ich hoffe nur, die Kollegen können dicht halten.«
    Ich lächle ihn an.
    »Ich hoffe nur, ich kann dicht halten, wenn unser Kollege mal wieder seinen unwiderstehlichen Charme versprüht.«
    »Dir wäre es lieber, er hätte mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun, und das nicht nur aus polizeitechnischen Gründen.«
    Als ich nicht antworte, fügt er hinzu: »Ach Doro, es kommen auch wieder bessere Zeiten.«
    »Wollen wir es hoffen.«
    Als Kommissar Karl wenig später den Raum betritt, herrscht vollkommene Stille. Er schaut uns ein wenig befremdlich an, so als würde er merken, dass wir beide irgendetwas hinter seinem Rücken aushecken würden, aber er sagt nichts.

21.
    Wenig später bin ich mit Kommissar Karl schon auf dem Weg. Ich habe ihm erklärt, dass wir erst einmal zur Dienststelle der Herren Derra und Stretz fahren müssen, zur Vernehmung der Nachbarn und Bekannten des Opfers, doch die Fahrt dorthin verläuft etwas einsilbig.
    Kommissar Karl versucht zwar immer wieder, mir ein Gespräch aufzudrängen, aber ich habe nicht viel zu sagen, vielleicht auch ein wenig Angst, mich zu verplappern. Irgendwie kommt mir die ganze Situation wie ein Film vor, der vor meinem geistigen Auge abläuft, mit dem ich aber nicht im Mindesten etwas zu tun habe. Seine Stimme kommt von weit weg, und der Inhalt seines Monologes kann mich nicht erreichen. Er fragt dann auch immer mal nach, und ich lächle höflich nickend, aber unwissend, zurück.
    Ich bin recht froh, als wir endlich das Ortsschild von Ebern erreichen und den Wagen verlassen können. In der Dienststelle werden wir bereits erwartet.
    Herr Derra stürmt förmlich auf Herrn Karl zu, umarmt ihn und haut ihm dabei auf die Schulter.
    »Na, Thomas, du alte Hütte. Auch mal wieder im Lande?«
    »Tja Kurt, die Arbeit führt uns her.«
    »Ach ja und herzlich willkommen, Frau Hauptkommissarin Hetzel.«
    Er reicht mir die Hand, die ich bereitwillig ergreife. Meine Begrüßung fällt etwas weniger herzlich aus, aber ehrlich gesagt, bin ich so mehr als zufrieden.
    Während er meine Hand noch eine Weile festhält, fügt er hinzu: »Die Nachbarn und Bekannten unseres Opfers kommen so in etwa einer Stunde. Zeit genug also, um noch einen Kaffee zu trinken.«
    Dann lässt er meine Hand los und ich bin für ihn nicht mehr vorhanden. Kurt und Thomas, die alte Hütte, beginnen nun, sich ausgiebig über die Vergangenheit zu unterhalten. Ich höre nur mit halbem Ohr hin, da ich weiß, dass Kaspar seine Arbeit erledigt und ich dann hoffentlich mehr weiß, als Kommissar Karl preiszugeben bereit ist.
    Als ich die Kaffeekanne erreiche, haben sich Kurt und Thomas bereits bedient, der kümmerliche Rest reicht nicht einmal mehr für einen Fingerhut. Doch die beiden sind vollkommen in ihr Gespräch vertieft. Echt super. Ich liebe es, unbeachtet im Raum zu stehen und mir eine Stunde lang sinnlos die Zeit zu vertreiben. Es gibt nun mehrere Optionen zu reagieren, entweder ich kehre die Chefin heraus und beschwere mich lautstark über den fehlenden Kaffee und die mangelnde Beachtung, oder ich frage höflich nach, ob nicht einer der Beamten so gut wäre, mir eine Tasse Kaffee aufzubrühen.
    Doch ich nehme keine der beiden Optionen wahr. Stattdessen verlasse ich die Polizeiwache und laufe geradewegs in die Innenstadt von Ebern, in der Hoffnung, dort ein Café zu finden. Und wirklich, dort direkt in der Mitte des Marktplatzes ist mir das Glück hold.
    Ich betrete den Verkaufsraum, bestelle mir eine Schwarzwälder Kirsch zum Kaffee, um dann den bewirteten Raum zu betreten. In dem recht dunklen Zimmer sind auf der linken Seite drei Tische an die Wand gequetscht, die jeweils vier Personen Platz bieten, auf der rechten Seite hinten im Eck befindet sich ein großer runder Tisch für sechs Personen.
    Ich stutze ein wenig.
    Die Person die dort hinten im letzten Eck sitzt und auf ihrem Handy herumhackt, kommt mir doch irgendwie

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