Mord fuer Mord
gestaltet sich überaus schwierig, Tendenz gen Null und das nicht nur aufgrund meines Verfolgers.
Es wird Zeit. Ich ziehe meine Halbschuhe an, hänge mir meine mausgraue Jacke über den Arm, nehme die kleine schwarze Ledertasche für meine Papiere und verlasse das Haus. Allerdings nicht, ohne vorher die Türe doppelt abzusperren.
Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich Hartz IV, also diese Maria Dingsbums, beim Wäsche aufhängen, eine gute Gelegenheit, um dieser Person meine Meinung zu geigen. Schickt die mir ihren Freund als Liebhaber. Geht‘s noch?
Doch als ich mich nun nach ihr umsehe, ist sie verschwunden, nur ein halbvoller Wäschekorb zeugt noch von ihrer vormaligen Anwesenheit.
Ihr wird doch nicht plötzlich etwas peinlich sein?
Egal.
Spätestens bei Feierabend taucht sie eh mit ihren blöden Kötern und ihrem Konrad bei mir auf.
Kein Grund also, sich Gedanken zu machen.
20.
Natürlich sitzen beide schon am Schreibtisch, als ich eintreffe.
Kommissar Karl grinst mich wieder einmal an, mit diesem jugendlichen, fast unschuldigen Lächeln, als könne er kein Wässerchen trüben.
»Na, gut erholt, Chefin?«, fragt er mich.
Ich lächle gequält zurück. »Ja Herr Kommissar, ich bin durchaus erholt. Sie wissen hoffentlich, was wir beide heute vorhaben.«
»Herr Dinkel hat mich bereits unterrichtet. Wir fahren in meine alte Heimat.«
»Wo wir schon dabei sind, Herr Kommissar«, frage ich nach, »hat Sie denn der Herr Dinkel auch gefragt, ob Sie unser zweites Opfer, diesen Peter Konrad kennen!«
»Ja, das hat er bereits!«
»Und weiter?«
Er versucht wieder mit mir zu spielen, warum sagt er nicht einfach, was Sache ist?
»Ja und nein«, antwortet Kommissar Karl.
Eine recht unbefriedigende Antwort, aber ich habe nun keine Lust mehr, ewig nachzufragen. Stattdessen nicke ich meinem Assistenten Kaspar Dinkel zu, der augenblicklich zu sprechen anfängt.
»Unser Herr Kommissär hat zugegeben, ihn gekannt zu haben, allerdings nur oberflächlich.«
»Nur oberflächlich?«
Nun antwortet wieder der Kommissar selber.
»Die Sache ist folgendermaßen: Ich bin diesem Menschen nur während meiner Lehrzeit begegnet und danach eigentlich nie wieder. Eigentlich hatte und wollte mit dieser Type eh niemand etwas zu tun haben.«
Ich schaue ihm in die Augen. »Aber das ist doch kein Grund jemanden umzubringen.«
»Da haben Sie allerdings Recht, Frau Hauptkommissarin.«
Wieder dieses schelmische Lächeln.
Ich frage mich ernsthaft, ob jemand so unschuldig spielen kann, schließlich und endlich steht er ja unter Verdacht. Kann es wirklich sein, dass er davon nicht das Geringste ahnt?
Ich lächle zurück, so gut es mir möglich ist und gehe ein wenig auf seinen Spaß ein. »Ach Herr Karl. Behindern Sie doch bitte nicht unsere Ermittlungsarbeit.«
Er grinst zurück. »Ich werde mich hüten, Frau Hetzel.«
Nun ergreift wieder Kaspar das Wort. Er erklärt mir den Stand der Dinge.
Beide Mordfälle gleichen sich so frappierend, dass zwei verschiedene Täter praktisch auszuschließen sind. Auch die Fingerabdrücke, die sich auf den vom Täter inszenierten Gegenständen befinden, sind identisch. Da an den jeweiligen Tatorten auch die Abdrücke der Opfer sind, nimmt man nun an, dass die nicht zuzuordnenden weiteren potentiellen Opfern gehören könnten. Mit Nachdruck arbeite man daran, die Besitzer der Abdrücke zu identifizieren.
Ich nicke Kaspar zu, schaue dann kurz hinüber zu Kommissar Karl, um dann Kaspar zuzuzwinkern.
Er hat verstanden.
Er wird während unserer Abwesenheit auch Karls Fingerabdrücke überprüfen lassen.
»Und Ihren Auftrag von gestern? Haben Sie den geflissentlich erledigt?«, frage ich nach.
»Alles zu Ihrer vollsten Zufriedenheit erledigt, Frau Hauptkommissarin, die Liste liegt bei Herrn Dinkel auf dem Schreibtisch«, bei diesen Worten ist Thomas, also Kommissar Karl, aufgestanden und persifliert einen militärischen Gruß.
Na prima, nach Scherzen ist mir eigentlich nicht zumute.
»Ach Kaspar, da hab ich dir ja einen ganzen Arsch voll Arbeit übrig gelassen. Kannst du bitte auch noch die Alibis der Personen auf der Liste überprüfen?«
»Ich komme eh nicht von meinem Platz weg, und laufen fällt mir schwer. Aber ein bisschen Computer und Telefondienst liegen durchaus im Bereich des Möglichen.«
»Gut«, wende ich mich wieder an Kommissar Karl, »haben Sie auch alles zusammengepackt, was wir für unseren Höllentrip benötigen?«
»Wenn ich nur noch mal kurz austreten könnte…«
Das
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