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Mord fuer Mord

Mord fuer Mord

Titel: Mord fuer Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gehring
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es mir durch den Kopf, aber da ich ihn nur von hinten sehe, kann ich mir nicht sicher sein.
    Ich bewege mich auf die Person zu, sie ist noch ungefähr fünf Meter von mir entfernt. Da peitschen Schüsse aus dem Nichts heraus durch die Luft, der Kopf des Sitzenden wird förmlich zerfetzt, Bruchstücke, Teile fliegen in meine Richtung, die Mütze fällt auf den Boden. Mein ehemals weißes T-Shirt ist voller klebriger Masse, die auch in kleinen Teilen in mein Gesicht gespritzt ist.
    Doch der frische Tod riecht anders, nicht so modrig und abgestanden, trieft nicht so vor Erdgeruch.
    Trotzdem, die Schüsse hätten auch mich treffen können. Ich lasse mich auf den Boden fallen, so als wäre ich getroffen. Verdammt noch mal, was mache ich hier überhaupt? Warum bin ich nicht zu Hause, an meinem freien Tag? Warum sitze ich nicht mit einem Gläschen Wein vor dem Fernseher oder höre Musik und genieße den Abend? Stattdessen liege ich hier auf dem versifften Betonboden eines ehemaligen Edekamarktes im Nebel, und das noch mit der Aussicht, jeden Moment erschossen zu werden.
    Wer aber trachtet mir nach dem Leben? Herr Müller fällt ja wohl definitiv aus, der wandelt schon im Reich der Träume oder Schlimmeres. Und Kommissar Karl? Hat er mich in eine Falle gelockt? Aber was sollte ihm das bringen? Was hätte der schon für einen Grund, gerade mich ins Jenseits zu befördern?
    »Sie ist weg«, dringt eine mir allzu bekannte Stimme an mein Ohr. »Meinst du, wir haben sie erwischt?«
    Addi ist der Täter? Der feige Addi? Doch da war anscheinend noch jemand beteiligt, sofern er nicht mit sich selbst redete. Er bekommt keine Antwort. Ich bewege mich robbend ein wenig aus der Gefahrenzone. Nicht zu weit. Nicht flüchtend. Was würde es schon bringen zu flüchten? Und manchmal ist es auch besser zu warten, welche Überraschung dieses Leben für einen bereit hält, wenn man nur geduldig genug ist.
    »Ich kann Sie nicht finden«, höre ich wieder Addi sprechen.
    Aus dem sich nun langsam auflösenden Nebel taucht eine Gestalt auf, die eine doppelläufige Flinte in den Händen hält. Ist der wirklich so blöd? Ihm muss doch bewusst sein, welcher Gefahr er sich aussetzt. Ein Schuss löst sich aus meiner Waffe und dringt in Addis linken Oberarm ein, woraufhin er schlagartig die Flinte fallen lässt, ein zweiter Schuss ins Bein macht ihn bewegungsunfähig.
    Der künstliche Nebel hat sich langsam verzogen. Ich setze mich auf, die Waffe im Anschlag.
    Addi fängt das Jammern an, er hat anscheinend Schmerzen.
    »Die Schlampe hat mich erwischt, du musst einen Krankenwagen holen, hörst du? Einen Krankenwagen, ich blute wie ein Schwein.«
    Wieder antwortet niemand.
    Der zweite ist anscheinend intelligenter, mit keinem Laut gibt er zu erkennen, wo er sich aufhält. Durch den Lärm der Generatoren kann man auch keine Schritte wahrnehmen, und dann sind da natürlich auch noch die Jammerlaute von Addi.
    Gerade überlege ich, ob ich nicht doch noch meine Position wechseln soll, da drückt sich schon etwas Eiskaltes an meine Schläfe.
    »Lassen Sie ganz langsam die Waffe fallen.«
    Ich habe den Blick nach vorn gerichtet und kann das, was ich nun höre, nicht glauben. Richtet tatsächlich dieser Müller von der Spurensicherung seine Pistole auf mich?
    Kaspars Knarre kommt mit einem lauten Scheppern auf dem Boden auf.
    Herr Müller bewegt sich in mein Blickfeld, denn er ist es tatsächlich, und hebt sie vom Boden auf.
    »Warum haben Sie diesen Volltrottel denn nicht einfach erschossen? Muss man denn wirklich alles selber machen?«
    Er nimmt meine Pistole und schießt in Richtung Addi. Auf dessen Stirn bildet sich ein roter blutiger Punkt, er fällt vornüber.
    »Laufend muss ich alles ändern, nie läuft etwas nach Plan. Ach, Frau Hauptkommissarin, wie gerne hätte ich es Ihnen erspart, aber ich muss Sie nun leider auch erschießen. Was mir umso mehr leid tut, da Sie an dieser leidigen Geschichte eigentlich nicht beteiligt sind.«
    Ich schaue ihn nur aus großen Augen an, ohne etwas zu sagen und warte auf eine Chance zum Reagieren, während er zu reden fortfährt.
    »Wenn Sie ihn erschossen hätten, wäre alles klar gewesen, er wäre von Ihnen als Mörder identifiziert worden und ich hätte mich von Ihnen befreien lassen können. Sie hätten mich doch garantiert nicht verdächtigt, oder?«
    Ich muss zugeben, die Vorbereitung war nicht schlecht.
    »Aber Sie hätten ja gar nicht herkommen dürfen. Jedenfalls heute noch nicht. Hätte dieser Volltrottel«, und

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