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Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Worte waren kaum über Tansys Lippen, als von der Heuluke her plötzlich ein lautes Krachen ertönte. Bridget stieß einen erstickten Schrei aus. Jess und Tansy wirbelten herum. Doch der Rahmen war leer. Bridget war verschwunden.

K APITEL 19
    Tansy stieß einen durchdringenden Schrei aus und rannte auf die leere Luke zu. Jess packte ihren Arm und versuchte sie festzuhalten.
    »Nein, Tansy! Der Boden ist morsch! Sehen Sie!« Sie deutete auf die gebrochene Diele, die unter Bridget nachgegeben hatte, sodass sie das Gleichgewicht verloren hatte und hinterrücks aus der Heuluke gekippt war. »Bleiben Sie, wo Sie sind!«
    Jess wandte sich um und rannte die Holztreppe hinunter ins Parterre der Scheune. Tansy ignorierte ihre Anordnung, zu bleiben, wo sie war, und folgte ihr dicht auf den Fersen. Jess rannte durch den Innenraum und hinaus in den Hof.
    Dave und Gary Colley standen stocksteif vor Entsetzen über der reglosen Gestalt von Bridget Harwell. Die restlichen Mitglieder des Colley-Clans kamen aus dem Haus gestürzt. Die älteste der Frauen wedelte mit den Armen über dem Kopf. Die jüngste, übergewichtige, trampelte mit aufgerissenem Mund und wehenden rotgefärbten Haaren neben ihr her. Zwischen diesen beiden Altersextremen kam eine dritte Frau, die Maggie Colley sein musste. Sie brüllte eine Serie von Flüchen. Die Worte aus ihrem Mund galten nicht, wie Jess trotz des Schocks erkannte, ausschließlich ihr - es war Maggies automatische Reaktion auf das Entsetzen des Augenblicks, das einzige ihr zur Verfügung stehende Vokabular, um ihrer Bestürzung Ausdruck zu verleihen. Gleichzeitig hörte sie hinter sich Tansys panisches Rufen: »Mummy! Mummy!«
    Die Hunde waren los und rannten aufgeregt durcheinander. Das war es, was Gary im Sinn gehabt hat! Die Erkenntnis zuckte durch ihren Kopf. Was hat sich dieser Idiot dabei gedacht? Dass die Tiere mich in Schach halten würden, während Bridget Harwell flieht?
    Die Hunde kamen näher und begannen die reglose Gestalt zu umkreisen. Endlich setzte sich auch Gary wieder in Bewegung. Er trat fluchend nach den Tieren, um sie zu vertreiben. Vor Jess' geistigem Augen entstand das Bild des Bleiglasfensters im ersten Stock von Balaclava House. Isebel, die verräterische Frau ...
    »Ich habe heute Morgen mit dem Krankenhaus gesprochen«, berichtete Carter am nächsten Tag. »Bridget hat großes Glück gehabt. Der starke Regen der vergangenen Tage hat geholfen. Der Boden im Hof der Colleys war aufgeweicht und schlammig und hat ihren Aufprall gedämpft. Sie hat einen Beckenbruch und ein gebrochenes Bein, eine Gehirnerschütterung und natürlich zahlreiche Prellungen und Blutergüsse. Aber sie hat keine inneren Verletzungen erlitten. Sie wird sich wieder erholen, und irgendwann wird sie weit genug sein, um vor Gericht zu stehen. Ihr Verlobter aus Amerika ist auf dem Weg hierher. Wir wissen nicht, was dabei herauskommt, aber ich bezweifle, dass er sie jetzt noch heiraten wird. Nicht, wenn er seine Frau auch noch außerhalb der Besuchstage sehen will.«
    »Ich fühle mich verantwortlich«, sagte Jess betrübt. »Ich war dabei, sie zu befragen, als sie aus der Heuluke gefallen ist. Ich habe gesehen, dass sie gefährlich nah vor der Luke stand. Ich hätte sie packen und wegzerren sollen, als ich sie nicht mit Worten dazu bewegen konnte, sich mit mir auf das alte Sofa zu setzen und zu reden.«
    »Selbstverständlich wird es eine Untersuchung des Zwischenfalls geben«, sagte Carter. »Aber ich bin zuversichtlich, dass man Sie von jeder Verantwortung freisprechen wird, Jess. Es war nicht Ihre Schuld, dass Bridget Harwell aus der Luke gestürzt ist. Sie war extrem aufgeregt. Sie haben versucht, sie dazu zu bewegen, von der offenen Luke wegzugehen, aber Bridget wollte nicht. Sie wollte, dass Sie sich voll und ganz auf sie konzentrieren, damit Sie nicht merken, dass ihre Tochter sich oben auf dem Dachboden versteckt hielt. Es war richtig von Ihnen, dass Sie nicht versucht haben, Bridget zu packen. Sie wäre möglicherweise im Reflex einen Schritt zurückgewichen und gestürzt. Der Boden der Scheune ist hundertfünfzig Jahre alt und nicht im besten Zustand. Er gab unter ihrem Gewicht nach. Hätten Sie beide dort gestanden, wären Sie beide gestürzt. Was passiert ist, darf niemanden überraschen - und niemand kann Ihnen die Schuld geben, weil Sie irgendetwas unterlassen haben.«
    »Ich fühle mich trotzdem irgendwie niedergeschlagen«, sagte Jess kleinlaut. »Hätte ich mir gleich am Tag des Mordes

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