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Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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unserem Tor. Man kann nicht bis zur Straße sehen. Man muss schon nach vorne gehen oder dort sein.«
    Es war ein stichhaltiges Argument. »Wo sind die Schweine?«, fragte Morton.
    Dave blinzelte und musterte ihn für einen Moment. »Ich zeige sie Ihnen.« Er wandte sich um und bedeutete Morton, ihm zu folgen. Sie gingen zur Ecke des Hauses. Die anderen Colleys - mit Ausnahme von Gary - zogen sich unauffällig ins Haus zurück. Gary folgte seinem Vater und Morton.
    Der Gestank nach Schweinen wurde stärker, als sie das Cottage umrundeten. Dort vor ihm lag eine ausgedehnte Weide voll mit Schweinen. Sie wühlten munter im Boden - Schweine, so weit das Auge reichte. In unregelmäßigen Abständen verteilt standen Wellblechhütten als Schutz vor dem Wetter. Die Schweine schienen ausnahmslos bei bester Gesundheit. Das Wohnhaus und alle anderen Gebäude mochten heruntergekommen sein, doch die Schweine waren bestens versorgt. Wahrscheinlich musste das so sein, nahm Morton an, damit sie auf dem Viehmarkt einen ordentlichen Preis erzielten. Auf einer weiter entfernt gelegenen, kleineren Koppel grasten Seite an Seite zwei Pferde. Sie hatten den Schweinen den Rücken zugewandt, als wollten sie auf diese Weise die Zumutung verdrängen, neben dieser Nachbarschaft gehalten zu werden.
    Morton richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Schweine. »Was ist das für eine Rasse?«, fragte
    er.
    »Große Weiße«, antwortete Gary, der bisher geschwiegen hatte.
    »Es ist die Sorte Fleisch, die der Kunde verlangt«, erklärte sein Vater. »Mager, nicht zu viel Fett. Mein Großvater Jed hätte einen Speck nicht angerührt, der nicht größtenteils aus Fett bestanden hätte, aber der Geschmack hat sich verändert.«
    »Ich selbst halte auch nicht viel von fettem Speck«, gestand Morton.
    »Ah ...«, seufzten beide Colleys und schüttelten die Köpfe.
    »Leicht zu halten?«, fragte Morton. Wenn die Colleys bereitwillig über ihre Schweinezucht redeten, dann machte sie das bei anderen Themen vielleicht ebenfalls gesprächiger.
    »Jedenfalls nicht besonders schwierig. Wenn der Sommer heiß ist, muss man aufpassen. Sie können Sonnenbrand kriegen.«
    Morton schien dreingeblickt zu haben, als glaubte er, verschaukelt zu werden, denn Dave Colley erklärte weiter: »Es liegt an ihrer rosigen Haut.«
    Morton beäugte das am nächsten stehende Tier. Die Haut unter dem weißen Fell schimmerte in der Tat sehr rosig und empfindlich. »Okay«, sagte er. »Und? Lohnt es sich?«
    Beide Colleys schnaubten aufgebracht. »Man muss hart arbeiten, um einen anständigen Lebensunterhalt zu verdienen«, sagte Dave. »Aber wir schlagen uns durch.«
    Es war Zeit, die Unterhaltung zurück auf den Leichnam in Balaclava House zu lenken. »Sehen Sie«, begann Morton. »Unser Problem ist Folgendes: Jemand muss gestern in der Gegend gewesen sein. Eine oder mehrere Personen. Wir denken, der Tote wurde ins Haus getragen. Möglicherweise war er zum fraglichen Zeitpunkt auch noch nicht ganz tot, doch er war mit ziemlicher Sicherheit im Sterben begriffen, und es ist höchst unwahrscheinlich, dass er es ohne fremde Hilfe in dieses Haus geschafft hat.«
    »Tatsächlich?«, fragte Dave Colley. »Wie dem auch sei, von uns hat niemand etwas gesehen.«
    »Überhaupt nichts«, bekräftigte Gary. »Wir haben erst davon erfahren, als ich auf dem Weg in die Stadt an Balaclava House vorbeigekommen bin und gesehen habe, wie die Polizei den armen alten Mr. Monty in einen Streifenwagen gestoßen hat.«
    »Und Sie sind anschließend weiter in die Stadt gelaufen? Sie haben nicht kehrtgemacht, um Ihrer Familie von der Neuigkeit zu erzählen?« Morton war nicht bereit, so schnell aufzugeben.
    »Ich hab zu Hause angerufen. Mit meinem Mobiltelefon«, erklärte Gary. Er kramte in der Tasche und zog das Gerät hervor. Es war eines von jenen modernen, schicken Dingern. »Dem hier.« Er bedachte Morton mit einem triumphierenden Grinsen.
    Morton unternahm einen letzten Versuch. Er wandte sich an Dave Colley. »Und niemand von Ihnen war so neugierig, nachdem Gary angerufen hatte, dass er nicht das kurze Stück nach Balaclava House gelaufen wäre, um nachzusehen, was denn die ganze Aufregung zu bedeuten hatte?«
    »Wir hatten zu tun«, antwortete Dave. »Und wir waren im Stress. Die Schweine waren ausgebrochen und auf Sneddons Land gelaufen. Mein Junge und ich mussten sie zusammentreiben und den kaputten Zaun reparieren. Danach ist Gary in die Stadt aufgebrochen, und ich habe mich mit Papierkram

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