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Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Familienunternehmens entsprungen. Doch wenn Monica Farrells Geschichte der Bickerstaffe'schen Bäckerei zutraf, dann gründeten sich Erfolg und Reichtum ironischerweise auf einem fehlgeschlagenen anderen Unternehmen, das im blutigen Schlamm der Krim zu Ende gegangen war. Jess verspürte einen Anflug von Mitleid für die unglückseligen Soldaten, im Stich gelassen von ihren inkompetenten Führern und der Regierung jener Tage und mit nichts im Tornister außer einer Dose Bickerstaffes Trockengebäck als Trost.
    Und doch hatte genau dieses Schicksal seinerzeit ein Vermögen in die Kassen der Bickerstaffes gespült. Wie groß musste der Stolz von Montys Ahnen gewesen sein, als sie ihr neues Heim in Besitz genommen und die Türschwelle überschritten hatten! Wie prachtvoll die gewaltigen Räume damals ausgesehen haben mussten mit all den brandneuen Möbeln und Teppichen, gepflegt und poliert und blitzblank gehalten von einer ganzen Armee von Dienstboten. Wie tief waren die Mächtigen von einst gefallen ...
    Streifen von blauweißem Absperrband hingen immer noch trostlos an dem verrosteten Eisentor. Jess nahm sich vor, auf dem Rückweg anzuhalten und das Haus zu kontrollieren und sicherzustellen, dass niemand eingebrochen war. Die Lokalpresse hatte groß und breit über den Fund einer Leiche in Balaclava House berichtet, und es war durchaus möglich, dass sich Gaffer und Neugierige mit einem Hang zum Makabren und andere Gestalten einfanden, um die Gelegenheit für einen Einbruch in ein leer stehendes Haus zu nutzen. Monty mochte nicht viel Geld haben, doch das Haus war vollgestellt mit viktorianischem Mobiliar und dekorativen Gegenständen aus jener Zeit.
    Sie passierte das Tor zum Hof der Colleys, wo sich nichts rührte. Keine Spur von Leben - als hätte der Regen alles einfach weggewaschen.
    In diesem Augenblick tauchte vor ihr unvermittelt ein Wagen auf. Er kam aus der Einfahrt zur Farm und schoss in wilder Jagd auf sie zu. Es gab nicht genügend Raum für zwei Fahrzeuge nebeneinander, doch der Fahrer des anderen Wagens schien wild entschlossen, und wie durch ein Wunder raste er vorbei, ohne Jess zu streifen.
    Jess reagierte, indem sie das Lenkrad herumriss, um die anscheinend unvermeidliche Kollision zu verhindern. Beinahe wäre sie gegen eine Trockenmauer geprallt. Sie hatte eben noch genügend Zeit, um festzustellen, dass der Fahrer männlich war und eine Kappe trug. Sie war Sneddon noch nie begegnet, deswegen vermochte sie nicht zu sagen, ob es der Farmer war. Wer auch immer hinter dem Steuer saß, er fuhr wie ein Irrer. Vermutlich, weil es auf diesem Straßenabschnitt keinen Gegenverkehr gab. Niemand wohnte hinter den Sneddons an der Toby's Gutter Lane. Er war trotzdem ein Idiot. Jess war wütend über sich selbst, weil sie sich das Kennzeichen nicht gemerkt hatte. Sie hätte die Kollegen von der Verkehrspolizei rufen können.
    Sie steuerte ihren Wagen auf die Fahrbahn zurück und parkte auf dem Farmhof. Niemand war zu sehen bis auf einen Hütehund, einen Collie, der in der Nähe des Eingangs angeleint war und kleine wütende Kreise lief, ohne Rücksicht darauf, dass er sich möglicherweise in der Leine verhedderte. Als er Jess erblickte, hielt er inne, blickte hoffnungsvoll zu ihr auf und wedelte wie besessen mit dem buschigen Schwanz.
    Jess stieg aus. Als sie sich dem Haus näherte, sprang der Hund auf, rannte ihr entgegen, so weit die Leine reichte, und duckte sich in einer Geste der Unterwerfung, wobei er immer noch mit dem Schwanz wedelte. Er winselte leise.
    Jess beugte sich vor, um seinen Kopf zu tätscheln. »Du möchtest, dass ich dich losbinde, alter Junge, nicht wahr? Aber es gibt sicher einen Grund, warum man dich an die Leine gelegt hat.«
    Sie richtete sich auf und sah sich um. Der Hund winselte erneut. Er war zutiefst verstört, und Jess wurde entschieden nervös. Falls Pete Sneddon der Fahrer des Wagens gewesen war - wohin hatte er so eilig gewollt? Hätte sie wenden und ihm folgen sollen? Sie hätte allen Grund gehabt - sie hätte ihn an den Straßenrand winken und wegen seines Fahrstils verwarnen können.
    Jess ging zur Eingangstür und betätigte den altmodischen Klopfer. Das Geräusch hallte durch das Haus, doch niemand kam, um zu öffnen. Der Hund stieß ein ungeduldiges Jaulen aus.
    Das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte, wurde von Sekunde zu Sekunde stärker. Jess wandte sich zur Seite und umrundete das Haus. Der Garten dahinter lag ebenfalls verlassen. Wäsche hing auf einer Leine, doch

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