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Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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und ihr beiden ... ihr beiden haltet die Klappe, klar? Haltet einfach die Klappe.«
    Eisige Stille legte sich über den Minimarkt. Sneddon marschierte auf und ab, und Maureen und Morton beobachteten ihn dabei. Maureen zitterte, und lautlose Tränen rannen über ihre Wangen. Morton spürte, wie in ihm Wut über Sneddon aufstieg. Was glaubte dieser verdammte Kerl eigentlich, wer er war, hier reinzuplatzen wie Butch Cassidy, mit einem - wie sie annehmen mussten - geladenen Gewehr in den Händen? Er versetzte eine ältere Frau in Todesangst. Es war purer Zufall, dass bis jetzt noch keine Kundschaft aufgetaucht war, doch das konnte sich jeden Augenblick ändern. Er hatte bereits Maureen und Morton, und wenn es schlecht lief, hatte er bald den halben Minimarkt voller Geiseln.
    Er kennt Maureen, überlegte Morton, und er wird sie bestimmt nicht erschießen. Wenn er überhaupt auf jemanden feuert, bevor Pascal zurück ist, dann auf mich. Morton schob sich vorsichtig ein Stück dichter an das nächste Regal mitten im Gang. Falls Sneddon das Gewehr hob, konnte er sich hinter das Regal werfen und hoffen, dass es ausreichte, um ihn zu schützen.
    »Bleib, wo du bist, Bulle!«, rasselte Sneddon. »Ich sehe genau, was du vorhast! Du wirst jetzt das Gleiche tun wie Maureen. Was so viel heißt wie Flossen hoch! Und schön oben halten, hörst du? Und du bleibst still da stehen, wo du bist! Damit ich dich sehen kann!«
    Weitere unsichere Minuten vergingen. Sneddon marschierte auf und ab, während er gelegentlich irgendetwas Unverständliches vor sich hin murmelte. Maureen wimmerte leise. Morton überlegte angestrengt, ob es einen Versuch wert war, sich hinter das Regal zu werfen - doch was dann? Er war nicht allein mit Sneddon. Er musste auf Maureen Rücksicht nehmen. Wenn es zum Schusswechsel kam, bestand ein hohes Risiko, dass sie getroffen wurde.
    Dann hörten sie von draußen und näher kommend eine laut rufende Frauenstimme.
    Sneddon zuckte unwillkürlich zusammen und riss die Augen, falls das überhaupt möglich war, noch ein Stück weiter auf. »Rosie?«
    »Pete! Pete! Wirf das Gewehr aus der Tür!«
    Jetzt konnten sie alle ihre Worte verstehen.
    »Das ist meine Frau!« Sneddon starrte seine beiden Geiseln entgeistert an. »Was macht sie hier? Wie ist sie aus dem Schrank gekommen? Ich hab sie doch in den Schrank gesperrt!«
    Morton drehte den Kopf und sah zu seinem Entsetzen, wie die zerzauste Gestalt von Rosie Sneddon am Fenster vorbei in Richtung der automatischen Türen rannte. Die Flügel glitten auseinander, und sie stürzte in den Laden. Pete wirbelte zu ihr herum, die Schrotflinte ruckte hoch, und es gab einen Trommelfell zerreißenden Knall. Ein großer Brocken fiel aus der Decke und landete in einer Staubwolke auf dem Boden, und über ihren Köpfen war plötzlich ein klaffendes Loch.
    Morton und Maureen hatten sich beide gleichzeitig hingeworfen.
    Sneddon starrte wie betäubt zur Decke hinauf. Er schien nicht imstande zu begreifen, dass er das Loch verursacht hatte.
    »Pete!« Rosies Stimme klang schrill, doch entschieden. »Was um alles auf der Welt glaubst du eigentlich, was du da machst? Wir sind hier nicht im Wilden Westen! Sei nicht dumm! Du kannst nicht einfach jemanden erschießen! Wirf das Gewehr weg, auf der Stelle!«
    Als Verhandlungstechnik mit einem gewieften Killer war ihre Methode sicherlich verbesserungswürdig. Bei ihrem Mann jedoch funktionierte sie.
    Sneddon ließ das Gewehr gehorsam fallen, und es landete klappernd auf dem Boden.
    »Gott sei Dank!«, murmelte Morton und rappelte sich auf.
    Maureen andererseits fand, dass es an der Zeit war, erneut hysterisch zu schreien.

K APITEL 14
    »Es tut mir leid, Sir, dass Rosie Sneddon mir aus dem Wagen ausgebüchst ist«, sagte Jess zerknirscht zu Superintendent Carter. »Das hätte nicht passieren dürfen. Sie rannte wie eine olympische Sprinterin über den Grasstreifen in Richtung Tankstelle davon, während sie immer wieder den Namen ihres Mannes rief. Dann traf das bewaffnete Einsatzkommando ein. Phil warf die Waffe aus der Tür und rief nach draußen, dass alles unter Kontrolle wäre. Danach war alles ziemlich schnell vorbei. Maureen, das heißt, Mrs. Wilson, wurde nach Hause gebracht, nach Weston St. Ambrose, um sich zu erholen. Ich werde sie später bitten, eine Aussage zu machen.«
    »Sie nehmen sich auch besser den Rest des Tages frei und gehen nach Hause, Sergeant«, sagte Carter an Morton gewandt. »Ich übernehme das Verhör von Sneddon. Wo ist

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