Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
sagte, wir alle würden uns um ihn sorgen - Pete und ich und die Colleys. Wir alle kennen ihn schon unser ganzes Leben lang. Er wohnt ganz allein in diesem riesigen Haus, und er denkt nicht daran, tagsüber die Tür abzusperren.« Sie atmete tief durch. »Dann schlug Seb vor, dass wir uns in Balaclava House treffen könnten, während Mr. Monty in der Stadt war. Ich erschrak, als er das sagte. Ich hatte nicht im Traum an so etwas gedacht. Ich weigerte mich. Ich war empört. Ich hatte ihm nie irgendein Zeichen der Aufmunterung gegeben. Oder zumindest dachte ich das. Seb meinte nur, ich könnte es mir ja überlegen.
Am Abend dieses Tages kam Pete hundemüde von der Arbeit auf dem Feld nach Hause. Er saß nur da, aß sein Abendbrot und sagte kein Wort. Ich versuchte mich ein wenig mit ihm zu unterhalten, aber er grunzte nur oder nickte wortlos. Ich dachte: Soll das alles sein? Soll das für den Rest meines Lebens so weitergehen? Ich habe etwas Besseres verdient als das!« Sie blickte Jess in plötzlich erwachtem Trotz an.
DC Bennison nickte auf eine mitfühlende Weise, die andeutete, dass sie die gleichen Erfahrungen gemacht hatte wie Rosie Sneddon.
Rosie verstummte und trank von ihrem Tee. Schließlich stellte sie die leere Tasse auf die Untertasse zurück. Für eine ganze Minute saß sie nur schweigend da und starrte ins Leere. »Es muss eine oder zwei Wochen später gewesen sein, als ich zu Seb sagte, okay, meinetwegen. Aber wir müssten vorsichtig sein. Ich hatte lange und gründlich darüber nachgedacht. Es würde genauso kinderleicht sein wie ein Einbruch in Balaclava House, und ich hatte mir immer Gedanken gemacht, dass eines Tages jemand einbrechen könnte. Es gibt jede Menge altes Zeug in diesem Haus, und Antiquitäten erzielen heutzutage gute Preise, oder? Ich sehe die Fernsehsendungen darüber. Manche von diesen alten Sachen, richtig hässlichen Vasen oder Standuhren, die nicht mehr funktionieren ... manche von diesen Sachen haben einen geradezu schockierenden Wert. Wie dem auch sei, ich dachte, wenn Seb und ich das Haus als Treffpunkt benutzen und wenn wir überall unsere Fingerabdrücke hinterlassen und wenn dann eines Tages Einbrecher kommen und die Polizei Fingerabdrücke nimmt ...« Rosie starrte Jess und Bennison hilflos an. »Sie würde unsere Abdrücke finden und glauben, wir wären die Diebe gewesen!« Sie hob die Augenbrauen, wie um sich zu versichern, dass ihre Logik schlüssig war.
»Sie hätten sich zumindest in eine höchst peinliche Situation begeben«, pflichtete Jess ihr bei. »Also haben Sie sorgfältig jedes Mal sämtliche Oberflächen abgewischt, bevor Sie und Mr. Pascal gegangen sind. Sie waren sehr gründlich. Es hat uns verwirrt, und ich kann Ihnen sagen, Sie haben uns ziemliche Kopfschmerzen bereitet. Wir wussten nicht, wer das Zimmer benutzt hatte. Wir wussten nicht, wann saubergemacht worden war.«
Rosie nickte heftig. »Ich habe immer ein altes Laken mitgebracht ...« Sie errötete heftig. »Sie wissen schon ... ich hatte von DNS gelesen und diesen Sachen. Wir legten eine Decke - Seb brachte eine mit - auf eines der Betten, und ich spannte das Laken darüber, bevor wir ... Sie wissen schon. Ich nahm das Laken hinterher immer klein zusammengefaltet unter dem Mantel mit nach Hause und wusch es in der Maschine, jedes Mal.« Sie starrte wieder auf ihre Teetasse. »Jedes Mal, wenn ich das tat, dachte ich, wie schäbig das Ganze war. Wie ich bereits sagte, es war nicht romantisch. Es machte nicht einmal besonders viel Vergnügen. Ich fing an zu denken, dass ich es wieder beenden musste, dass ich Seb sagen müsste, es wäre zu riskant. Ich hatte immer Angst, man könnte uns überraschen. Dass Mr. Monty früher aus der Stadt zurückkäme als erwartet oder dass irgendjemand anders vor dem Haus auftauchte. Eines Tages kam tatsächlich jemand. Und er hätte uns um ein Haar geschnappt!«
Jess saß schlagartig kerzengerade da. »Was? Wann war das? Wer kam vorbei?«
»Es war vor fast zwei Monaten«, berichtete Rosie Sneddon und runzelte die Stirn. »Ich kann nicht genau sagen, welches Datum. Vielleicht fragen Sie Seb. Wir hörten, wie draußen ein Wagen hielt und eine Tür zugeworfen wurde. Dann hörten wir Schritte. Unser Zimmer ging nach hinten raus, zum Garten. Wer auch immer gekommen war, er war direkt um das Haus herum in den Garten gelaufen und stand unter unserem Fenster.« Rosie schluckte mühsam. »Ich war wie versteinert vor Angst, glauben Sie mir. Aber Seb ... er schlich zum
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