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Mord im Bergwald

Mord im Bergwald

Titel: Mord im Bergwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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da hin. De san halt saubled, und denen is es a wurscht, wer wie lafft. De schaugn hinterher doch nimmer mehr drauf.«
    Irmi atmete tief durch und fragte leise: »Und Sie wissen, wer de san?«
    »Also, der von dem die Ergebnisse gefälscht san, des is a gewisser Hauptfeldwebel Filser. Des steht do.« Sailer wies auf die entsprechende Stelle.
    »Und der hat seine eigenen Ergebnisse aufgeschrieben?«, hakte Irmi ungläubig nach.
    »Naa, des war a anderer.«
    »Und wer?«
    »Des woaß i a ned.« Aber bevor Irmi noch etwas sagen konnte, strahlte Sailer sie an. »Aber i woaß, wer des woaß.«
    »Ja, Sailer?«
    Die Tanja! Wie beim letzten Mal! Soll i di no amoi orufen?
    »Ja, Sailer, ich bitte darum!«
    Und so wurden sie Zeuge eines langatmigen Gesprächs mit der Kusinentochter Tanja, das nicht nur alle neugeborenen Kinder in der weiteren Verwandtschaft zum Thema hatte, sondern auch alle Todesfälle. Am Ende beteuerte Sailer dann mehrfach, dass sie ihm natürlich Auskunft geben dürfe. Weil er ja die Polizei sei. Und die Frau Irmgard ja auch dabei wär. Am anderen Ende tat sich was. Sailer lauschte eine Weile, bis er schließlich meinte: »Was du ned sagst.« Mit drei »Vergelt's Gott« legte Sailer auf.
    »Ja und?« Irmi konnte sich kaum im Zaum halten.
    »Der wo aufschreibt, is der Fichtl, Hauptgefreiter Peter Fichtl«, sagte Sailer schlicht. Sowohl Irmi als auch Kathi sahen Sailer sprachlos nach, der ohne weitere Worte den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss.
    »Der Fichtl hat Ergebnisse vom Hauptfeldwebel gefälscht?«, sprudelte es aus Kathi heraus. »Warum?«
    Irmi war aufgestanden. Sie sah zum Fenster hinaus. Auf der Straße hatte eine Gruppe Radfahrer angehalten. Sie hatten eine Karte ausgebreitet und schienen zu beratschlagen, was zu tun sei. Sie lachten. Das Leben könnte so einfach sein. Langsam drehte Irmi sich wieder um.
    »Der Mann, dessen Sportergebnisse, sagen wir mal, nach oben korrigiert wurden, heißt Max Filser, Hauptfeldwebel, direkter Vorgesetzter von Peter Fichtl.«
    Es wurde still. Das einzige Geräusch war das leise Kratzen eines Bleistifts, mit dem Kathi kleine Kästchen auf ihre Schreibtischunterlage malte, Kästchen, die wie Treppen anstiegen und dann wieder hinunterpurzelten.
    »Fichtl hat diese Ergebnisse gefälscht. Der Hauptfeldwebel sah damit gut aus und stand bei Fichtl in der Schuld«, sagte Kathi nach einer Weile.
    »Hmm«, machte Irmi. »Und die Schuld hat er abgegolten, indem er Fichtl diese Prototypen zugeschanzt hat, die der dann verkaufen konnte. Ein netter kleiner Deal unter Sportskameraden.«
    Wieder Stille, die Luft schien elektrisch geladen zu sein. In Irmis Kopf rotierten die Gedanken, viel zu schnell, als dass sie sich hätten anhalten lassen. Gesichter huschten vorbei, immer wieder die beiden Fichtl-Buben. Diese Augen so blau. Zwillinge, die sich glichen wie ein Ei dem anderen. Eineiige Zwillinge. Man habe sie immer verwechselt, die Jungen, hatte der Nachbar gesagt.
    »Denkst du, was ich denke?«, fragte Kathi ungewöhnlich leise.
    »Sie sahen sich so ähnlich«, sagte Irmi.
    »Vor allem, wenn der eine die Kleidung des anderen getragen hat, oder«, entgegnete Kathi.
    In diesem Moment überflutete Irmi eine Welle von Dankbarkeit. Es war gut, Kathi dazuhaben, so sehr diese auch manchmal ihre Nerven strapazierte und ihr Herz verletzte. »Pius hatte diese Jacke an«, meinte sie. »Lassen wir mal dahingestellt, ob mit oder ohne das Wissen seines Bruders. Er hatte dessen Auto ausgeliehen. Beide Brüder gehen gern in die Berge. Und beide sehen gleich aus. Dann macht sich einer von ihnen auf in die Berge. Aber nicht allein. Er wird verfolgt von einem, der Grund hat, ihn zu verfolgen. Der Grund hat, Peter Fichtl zu verfolgen. Nicht etwa Pius.«
    Irmi machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: »Peter Fichtl wollte vielleicht nicht mehr diese Sportergebnisse fälschen, oder aber er wollte die ganze Sache auffliegen lassen. Vielleicht sind die Prototypen auch irgendwo aufgetaucht, wo sie als heiße Ware besser nicht aufgetaucht wären. Er wird verfolgt von Hauptfeldwebel Filser. Mord, Totschlag, einfach ein Unfall – das kann uns nur Filser erzählen.«
    »Das ist alles pure Spekulation – das wissen wir, oder?«, sagte Kathi immer noch sehr leise.
    »Ja, allerpurste Spekulation. Aber nun greifen die Rädchen ineinander. Nun wird aus den Puzzleteilen, die man uns vor die Füße gekippt hat, langsam ein Bild. Kein schönes, möchte ich meinen.«
    »Aber, Irmi! Wenn der

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