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Mord im Dirnenhaus

Mord im Dirnenhaus

Titel: Mord im Dirnenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Adelina?»
    «Vater wacht einfach nicht auf. Ich habe mich gewundert, warum ihn der Krach vorhin nicht gestört hat. Er wacht nicht auf!»
    «Atmet er noch?» Neklas hielt seine Hand an Alberts Nase und nickte. Dann hob er eines von Alberts Augenlidern an, fühlte seinen Puls und hob noch einmal das Augenlid. «Er ist bewusstlos.»
    «Aber warum?» Adelinas Herz krampfte sich zusammen. «Hat er von dem Konfekt gegessen? Neklas, hat er das Gift …?»
    «Nein.» Entschieden schüttelte Neklas den Kopf. «Wenn er von dem Gift gegessen hätte, wäre er jetzt nicht mehr am Leben. Und er sähe … anders aus.» Über die Schulter blickte er zu Magda, die erschrocken auf Anweisungen wartete. «Geh und hol eine Schüssel Wasser und ein paar Tücher. Vielleicht bekommen wir ihn damit wach.» Als die Magd fort war, sah er Adelina mit tiefer Besorgnis an. «Das ist nicht gut, Adelina. Es sieht so aus … es scheint …», er zögerte und legte ihr eine Hand auf die Schulter. «Ich fürchte, ihn hat der Schlag getroffen.»
    «O Gott, nein!» Erschüttert griff Adelina nach der Hand ihres Vaters, die reglos auf der Bettdecke ruhte. Sie streichelte seine schlaffen Finger und schluckte heftig an dem Kloß in ihrer Kehle. «Und was nun?»
    «Wir müssen abwarten.» Neklas zog sie an sich. «Vielleicht wacht er wieder auf, vielleicht auch nicht. Aber wenn er aufwacht …» Er biss sich auf die Lippen. «Wenn er aufwacht, Adelina, müssen wir auf das Schlimmste gefasst sein. Ich habe solche Fälle schon hin und wieder gesehen. Manche können nie wieder gehen, andere nicht mehr sprechen oder sind sogar ganz gelähmt.»
    «Nein!»
    «Adelina, ich weiß nicht, was ich dir sagen soll. Aber ich muss ehrlich sein. Vielleicht ist es nicht so schlimm. Vielleicht aber …» Er seufzte. «Wir müssen ihn aus der Bewusstlosigkeit zurückholen. Wir versuchen es mit kaltem Wasser. Dann muss jemand ständig bei ihm bleiben, damit er nicht wieder ohnmächtig wird.»
    «Ich mache das.»
    «Magda wird das machen. Du musst dich um die Apotheke kümmern. Außerdem geht es dir auch nichtgut, meinst du, das merke ich nicht? Glaubst du, dein Vater möchte, dass du dein Geschäft vernachlässigst und wegen ihm ernsthaft krank wirst?»
    «Aber ich kann ihn doch jetzt nicht allein lassen.»
    «Er ist nicht allein. Ich bin schließlich auch noch da. Komm.» Er zog sie sanft, aber bestimmt von Alberts Bett fort.
    «Hier ist das Wasser, Herr.» Magda brachte eine Schüssel; über ihrem Arm hingen mehrere Leinentücher.
    «Gut.» Neklas nahm ihr die Schüssel ab und stellte sie neben das Bett. Dann tauchte er eines der Tücher in das Wasser, wrang es leicht aus und ließ es nicht eben sanft in Alberts Gesicht klatschen.
    «Neklas!» Entrüstet wollte Adelina einschreiten, doch er machte ruhig weiter. Dann rieb er das nasse Tuch über Alberts Hals und die Hände, tauchte es in die Schüssel und fing wieder von vorne an. «Wenn er noch nicht lange ohnmächtig ist, bekommen wir ihn so am ehesten wieder wach», erklärte er. Dann gab er Albert ein paar leichte Ohrfeigen und setzte die Behandlung mit dem nassen Lappen fort. Adelina wandte sich ab. Sie konnte bei dieser rohen Vorgehensweise nicht zusehen. Als sie jedoch ein leises Stöhnen vernahm, fuhr sie wieder herum.
    Albert bewegte sich leicht, schien sich unbewusst gegen das kalte Wasser zu sträuben.
    «Kommt schon, Schwiegervater», murmelte Neklas verbissen. «Kommt zu uns zurück. Ihr könnt Euch nicht einfach so aus dem Staub machen.»
    Aus Alberts Kehle drangen ein paar undeutliche Laute, sein Kopf ruckte von einer Seite zur anderen. Dann schlug er die Augen auf.
    «Vater!» Adelina war mit zwei Schritten zurück am Bett und ergriff Alberts Hände. «Vater, wach auf.»
    Alberts Augenlider zuckten, doch er hielt sie offen. Seine Pupillen flackerten unstet von einem zum anderen, und es war ungewiss, ob er einen von ihnen erkannte.
    «Er hat meine Hände gedrückt!», rief Adelina aufgeregt.
    «Beide?» Neklas sah sie von der Seite an, und sie nickte heftig.
    «Gut, du musst …»
    Wieder drangen aus Alberts Kehle einige unartikulierte Laute.
    «Er will etwas sagen.» Adelina beugte sich über ihren Vater, um besser zu hören.
    «Ii … naa», kam es schwerfällig aus seinem Mund.
    «Ja, ich bin hier, Vater.» Adelinas Herz pochte heftig gegen ihre Rippen. «Ich bin ja hier.»
    «Iii … Lii … aa.» Mehr brachte Albert nicht heraus.
    Adelina traten Tränen in die Augen, und sie wandte sich rasch ab, damit

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