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Mord im Dirnenhaus

Mord im Dirnenhaus

Titel: Mord im Dirnenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Erzbischofs. Langsam kam ihr der Verdacht, dass Thomasius sie nicht ganz zu Unrecht gewarnt hatte. Neklas war nicht der einfache Medicus, für den er sich ausgab. Vermutlich würde sie mit ihm noch so manche Überraschung erleben.
    Entschlossen, die Sache fürs Erste auf sich beruhen zu lassen, da sie sie ohnehin nicht mehr ändern konnte, wandte sie sich der Küche zu. Doch bevor sie die Tür öffnen konnte, kam Ludowig aus dem Hintereingang herein.
    «Herrin, hier ist etwas für Euch abgegeben worden.» Er hielt ihr ein verschnürtes Päckchen hin. «Der Bote sagte, es wäre von einem gewissen Magnussen.»
    «Liebe Zeit!» Adelina nahm das Päckchen an sichund drehte es unschlüssig in den Händen. «Danke, Ludowig. Geh wieder an deine Arbeit.»
    «Dann hat er also doch Wort gehalten?» Neklas trat neugierig näher.
    «Es sieht so aus.» Adelina wickelte die Verschnürung ab und schlug das Wachstuch auseinander. «Alraune, Tollkirschenelixier …» Sie schüttelte sich. «Ich werde alles in die Abortgrube werfen. Nicht, dass wir noch … Was ist das?»
    Sie zog ein kleines gefaltetes Stück Pergament aus einer Falte des Wachstuchs hervor. Neklas nahm ihr das Päckchen ab, und sie faltete das Blatt auseinander.
    «Ihr habt die Unwahrheit gesagt», las sie leise vor. «In Köln leben tatsächlich die gefährlichsten Frauen, die man sich vorstellen kann. Der Mann ist glücklich, der nichts mit ihnen zu schaffen hat.» Sie ließ das Pergament sinken.
    Neklas legte den Kopf auf die Seite. «Er scheint dich zu mögen. Und er weiß, dass du ihn angelogen hast, um herauszufinden, wer dem Mörder den Eisenhut verschafft hat.»
    «Vermutlich werden wir ihn in Köln nicht mehr wiedersehen.»
    «Nicht, nachdem er sich dir zu erkennen gegeben hat», bestätigte Neklas. «Aber nun solltest du dich um Griet und Vitus kümmern.» Er wickelte den Inhalt des Päckchens wieder sorgfältig ein. «Ich bringe dies hier derweil hinaus und werfe es in den Abort.»
    Adelina nickte. «Tu das.» Sie fixierte ihn streng. «Tu es wirklich.»

19
    Vitus hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und spielte in der Küche mit Fine und Moses. Adelina ließ es sich nicht nehmen, den frischen Kräuteraufguss selbst herzustellen und Griet zu bringen. Das Mädchen schlief jedoch, das Püppchen fest an sich gedrückt, als Adelina die Dachkammer betrat, und so stellte sie Krug und Becher neben dem Bett ab und schlich wieder hinaus. Neklas hatte währenddessen alle Überreste des Konfekts eingesammelt und sicherheitshalber in den Keller gebracht. Dort hielt er sich auch jetzt noch auf, und Adelina konnte nur vermuten, dass er die Süßigkeiten genau untersuchte.
    Sie überlegte, ob sie die Apotheke für den Rest des Tages schließen sollte. Noch immer zitterten ihr die Knie von all der Aufregung, und nach Vitus Ellenbogenschlag fühlte sich ihr Unterleib nicht eben angenehm an. Sie fürchtete eine erneute Welle von Übelkeit und sann darüber nach, wann dieses stete Unwohlsein begonnen hatte. Als sie nachdenklich an der Kammertür ihres Vaters vorüberschritt, blitzte plötzlich in ihrem Hinterkopf ein Gedanke auf. Sie blieb stehen und blickte auf die verschlossene Tür. Weshalb hatte ihr Vater eigentlich nichts von all dem Aufruhr bemerkt? So tief konnte sein Schlaf doch nicht sein. Ob er womöglich in einem unbeobachteten Moment wieder das Haus verlassen hatte?
    Besorgt drückte Adelina die Tür auf und streckteden Kopf in die Kammer. Albert lag ruhig auf dem Bett. Erleichtert atmete sie auf und wollte die Tür schon wieder schließen. Doch etwas ließ sie aufmerken. Wenn Albert so auf dem Rücken lag, schnarchte er normalerweise.
    Beunruhigt trat sie an sein Bett und blickte auf ihn hinab. Sein Gesicht war völlig entspannt, sein Brustkorb hob und senkte sich leicht. Und dennoch …
    «Vater?» Sie tippte sanft gegen seine Schulter, aber er reagierte nicht. «Vater?», wiederholte sie etwas lauter und rüttelte ihn nun leicht. Doch noch immer regte er sich nicht. Adelinas Beunruhigung wuchs und wich schließlich einer unbestimmten Angst. «Vater!», rief sie laut, packte ihn an beiden Schultern und schüttelte ihn heftig.
    «Herrin, was ist geschehen?» Magda kam eilig aus der Küche herbei und blieb neugierig in der Tür stehen.
    Adelina beachtete sie kaum. «Vater! Etwas ist mit ihm. Er wacht nicht auf!» Wieder schüttelte sie ihn.
    In diesem Moment kam auch Neklas aus dem Keller, schob Magda beiseite und eilte zu Alberts Bett.
    «Was ist los,

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