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Mord im Dirnenhaus

Mord im Dirnenhaus

Titel: Mord im Dirnenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Besorgnis über ihren Zustand jedoch kaum unterdrücken und drängte sie dazu, sich wieder hinzulegen. «Ich bin vorhin zur Weckschnapp gegangen, um unseren Besuch für morgen anzukündigen. Da erklärte mir dieser Wachmann, Pitter heißt er, wenn ich mich recht erinnere, dass wir dort nur unsere Zeit verschwenden würden, weil das elende Weibsgesindel, so nannte er sie, wieder im Haus
Zur Schönen Frau
abgeliefert worden sei. Fluchtgefahr besteht wohl nicht, und eine Mittäterschaft konnte ihnen nicht nachgewiesen werden.»
    «Was ist mit Ludmilla?»
    «Sie sitzt weiterhin im Turm.» Neklas zuckte mit den Schultern. «Solange nicht bewiesen ist, dass der Eisenhut von jemand anderem stammt, werden sie sie dort lassen. Und auch, wenn ihre Unschuld in diesem Falle bewiesen würde, du hast doch gehört, was Reese gesagt hat.»
    «Ich will sie da herausholen!» Adelina setzte eine stoische Miene auf. «Sie hat es nicht verdient, im Kerker zu enden. Wenn sie noch viel länger dort bleiben muss, wird sie ernstlich krank und stirbt vielleicht. Sie ist nicht mehr die Jüngste.»
    «Vielleicht legen sie es darauf an.»
    «Dass sie im Turm stirbt?» Adelina starrte Neklas entsetzt an.
    Er nahm ihre Hand und drückte sie leicht. «Für das Gericht die einfachste Lösung. Schau mich nicht so böse an. Ich sagte nicht, dass ich es gutheißen würde.»
    «Und was sollen wir nun tun?»
    Neklas ließ ihre Hand los und stand auf. «Ich werde morgen auf den Berlich gehen und versuchen, noch einmal mit Elsbeth und vielleicht auch mit den anderen Frauen zu sprechen.»
    Adelina setzte sich wieder auf. «
Wir
werden morgen auf den Berlich gehen und mit ihnen sprechen.»
    Neklas Augen verengten sich. «Du wirst hier bleiben und erst einmal wieder gesund werden.»
    «Und dich allein in ein Hurenhaus gehen lassen?» Sie schüttelte den Kopf und lächelte schief. «Du kannst sicher sein, morgen bin ich wieder gesund.»
    Überrascht legte er den Kopf auf die Seite. «Traust du mir etwa nicht? Glaubst du, ich würde …?»
    «Red keinen Unsinn!» Sie musste trotz der erneuten Übelkeit leise lachen. «Ich würde dich sogar allein in ein Haus mit hundert nackten Heidinnen gehen lassen. Dir traue ich. Aber nicht unserem Freund Thomasius. Ich bin sicher, er erfährt davon, dafür scheint er ein Talent zu haben. Und dann verkündet er es mitten auf dem Marktplatz.»
    Nun grinste auch Neklas. «Und du glaubst, es sei sinnvoller, wenn er gleich uns beide verunglimpft?»
    «Ich glaube nicht, dass er das wagen wird.» Sie ließ sich in ihr Kissen zurücksinken und schloss die Augen. «Geh nun zum Essen. Und beschäftige Vitus noch ein Weilchen, bevor er zu Bett geht.»
    Sie lauschte auf das Klappen der Tür und die sich entfernenden Schritte und stieß ein jämmerliches Seufzen aus. Sie konnte sich nicht entsinnen, jemals solcheKopfschmerzen gehabt zu haben. Und ihr Magen … Sie beugte sich vorsichtig über die Bettkante und zog mit einer Hand die Nachtschüssel unter dem Bett hervor. Womöglich würde sie sie noch brauchen.

17
    Als Adelina am folgenden Morgen erwachte, stellte sie mit Freude fest, dass der Kopfschmerz verschwunden war. Auch die Übelkeit kam nicht wieder, als sie die Beine über die Bettkante schwang. Es war noch dunkel, doch sie machte kein Licht, während sie sich rasch ankleidete und aus dem Zimmer schlüpfte.
    Am Fuß der Treppe kam ihr Moses entgegen, der sie schwanzwedelnd umtänzelte. Sie bückte sich und streichelte ihn ausgiebig. Dann ließ sie ihn zur Hintertür hinaus, damit er sich erleichtern konnte. Es war empfindlich kühl, dennoch ging sie selbst ebenfalls zum Abtritt. Auf dem Rückweg nickte sie zufrieden. Die Goldgräber hatten gute Arbeit geleistet, und glücklicherweise hatte sich der Gestank über Nacht schon ein wenig gelegt.
    In der Küche traf sie auf Franziska, die bereits eifrig das Feuer im Ofen schürte.
    «Guten Morgen, Herrin. Geht es Euch besser? Wir hatten schon befürchtet, Ihr würdet ernsthaft krank.»
    «Es geht mir gut.» Adelina lächelte. «Anscheinend ist mir die Aufregung nicht bekommen. Bitte geh rasch zum Marktbrunnen und hol frisches Wasser. Ich bereite derweil das Frühstück vor.»
    Franziska nickte, nahm den großen Eimer und klapperte zur Tür hinaus. Zufrieden mit sich und der Welt holte Adelina eine Schüssel frisches Schrotmehl und den Rest Milch und begann, einen Brotteig anzusetzen. Wenig später kehrte Franziska zurück und halfihr beim Decken des Tisches und der Zubereitung des

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