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Mord im Dirnenhaus

Mord im Dirnenhaus

Titel: Mord im Dirnenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Hirsebreis.
    Dann schickte Adelina die Magd los, die Mädchen aufzuwecken. Als sie kurz darauf den Brotlaib ins Backrohr schob, war das Haus bereits von lebhaften und geschäftigen Geräuschen erfüllt.
    Vitus ließ sich von Magda in seine Kleider helfen, Adelinas Vater brachte zwei Weinkrüge aus seiner Kammer und bat seine Tochter, einen davon mit frischem Most zu füllen.
    «Ich würde dir heute gerne in der Apotheke helfen», sagte er und tätschelte ihren Arm. «Leider bin ich ja in der letzten Zeit keine allzu große Stütze für dich, mein Kind.»
    Adelina lächelte ihm liebevoll zu. «Mach dir darüber keine Gedanken, Vater. Wenn du mir helfen möchtest, freue ich mich natürlich. Aber nötig ist es nicht.»
    Er seufzte leise. «Mir ist klar, dass ich krank bin, Lina. Manchmal weiß ich nicht, wie ich diesen Zustand aushalten soll. Es gibt Tage, da fühle ich mich so hilflos. Ich kann es nicht erklären.»
    Adelina umfasste seine Hand. «Ich weiß, Vater.» Sie trat noch näher an ihn heran und nahm ihn in den Arm. «Es ist für uns alle nicht einfach.» Sie überlegte einen Moment, dann fügte sie hinzu: «Wie wäre es, wenn du mit Mira zusammen heute Vormittag in der Apotheke bleibst, solange ich fort bin. Ich habe mit Neklas ein paar Erledigungen zu machen, doch bis zum Mittag werden wir zurück sein.»
    Albert nahm diesen Vorschlag mit Freuden an, und Adelina gab Mira nach dem Frühstück noch genaue Anweisungen: «Du nimmst nur Bestellungen von Kunden an, hast du mich verstanden? Weder du noch MeisterMerten werdet etwas verkaufen. Wenn mich jemand sprechen möchte, bittet ihn, am Nachmittag wiederzukommen.»
    Mira nickte mit ernstem Gesicht. Sie war sich wohl darüber bewusst, dass es als eine Auszeichnung galt, bereits nach so kurzer Lehrzeit eine solche Aufgabe übertragen zu bekommen.
    Adelina sah ihr noch einmal prüfend ins Gesicht. «Falls es mit meinem Vater Probleme geben sollte, ruf Magda und Franziska zu Hilfe.»
    Mira nickte mit wichtigem Gesicht. «Ich komme schon zurecht, Meisterin. Macht Euch keine Sorgen. Wenn Ihr möchtet, kann ich mich auch um Griet kümmern.»
    Adelina lächelte überrascht. Mit so viel Beflissenheit hatte sie nicht gerechnet. «Danke, Mira. Aber das wird nicht nötig sein. Wenn Griet von ihrem Unterricht zurückkommt, werde ich auch wieder hier sein.»
    «Hältst du es für sinnvoll, Mira mit deinem Vater allein zu lassen?», fragte Neklas sie auf dem Weg zum Berlich. «Du hättest die Apotheke für heute Vormittag auch geschlossen halten können.»
    «Vermutlich hätte ich das. Aber ich möchte den Gerüchten, die über uns im Umlauf sind, nicht noch mehr Vorschub leisten. Und Mira wird wohl in der Lage sein, meine Kunden zu vertrösten oder ihre Bestellungen aufzunehmen. Und Vater wird ihr mit Freuden dabei helfen. Ich glaube, er fühlt sich derzeit ziemlich unnütz.»
    Neklas musterte sie von der Seite. «Das mag sein. Aber ich weiß nicht, ob es klug ist, deinen Vater in diese Aufgabe mit einzubeziehen.»
    «Das weiß ich auch nicht.» Sie ließ den Kopf hängen.
    Neklas zog sie schweigend an sich, und sie hakte sich bei ihm unter. Nach einigen Schritten mussten sie stehen bleiben, um ein kleines Mädchen vorbeizulassen, das mit einer, gemessen an ihrer Körpergröße, viel zu langen Rute eine Schar Gänse vor sich her trieb. Die Kleine war kaum größer als das Federvieh. Neklas blickte ihr sinnend nach. «Lange wird dein Vater nicht mehr in der Lage sein, solche Aufgaben zu übernehmen.»
    Adelina nickte unglücklich. «Es schmerzt mich, dass wir nichts für ihn tun können. Ich möchte ihm so gern das Gefühl geben, dass er noch gebraucht wird. Sein Leben lang war er sein eigener Herr. Und jetzt …»
    Da sie nun an eine Stelle kamen, wo die Räder der Karren und Fuhrwerke tiefe Furchen in den Boden gewühlt hatten, wechselten sie die Straßenseite. Adelina bemühte sich, das Thema zu wechseln. «Warum, glaubst du, haben sie die Hübschlerinnen so plötzlich freigelassen?»
    Neklas schwieg einen Moment, grüßte einen Vorübergehenden und antwortete dann: «Du meinst, abgesehen davon, dass man ihnen nichts nachweisen konnte? Vielleicht wollte man sehen, wie sie sich verhalten, wenn sie sich wieder frei und unbeobachtet fühlen.»
    Adelina blieb überrascht stehen. «Du glaubst, sie werden beobachtet?»
    «Möglich wäre es immerhin.»
    «Und glaubst du, dass sie etwas mit den Morden zu tun haben.»
    «Nein.» Entschieden schüttelte Neklas den Kopf und zog sie

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