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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ihre Großmutter tatsächlich hatte, und war vollkommen außer sich. Angenommen, sie hat ihre Großmutter damit konfrontiert und nach Antworten verlangt. Du hast impliziert, dass Eve ein Mensch ist, der viel nachdenkt und rein mechanische Antworten nicht akzeptiert.«
    »Ja, das ist richtig«, sagte Rina.
    »Was, wenn ihre Großmutter versuchte, ihr Verhalten vernunftmäßig zu erklären und Eve ihren damaligen Gemütszustand nahezubringen? Vielleicht hat sie davon gesprochen, dass der Wille zu überleben unbändig ist und dass man sich vorbereiten muss. Vielleicht hat Großmutter ihr Genaueres darüber erzählt, wie sie verschwunden ist und sich neu erfunden hat. Also, für mich wäre das alles ganz logisch. Denn ich hatte Eve die Story mit dem Buchladen nicht abgenommen, und die Geschichte, dass man sich aus Texten eine neue Identität schnitzen kann. Das hört sich einfach zu einstudiert an … zu sehr nach Fernsehen.«
    »›Der Wille zum Überleben‹... ›vorbereitet sein‹...« Rina dachte einen Augenblick nach. »Eve plapperte unbewusst die Worte ihrer Großmutter nach.«
    »Sie plapperte nicht nur ihre Worte nach - sie durchlebte auch ihre Geschichte.«
    »Aber, Peter, wenn Eve von ihrer Großmutter so entsetzt war, warum hat sie dann ihren Namen und ihre Geschichte angenommen?«
    »Weil Eve sich diesmal entschlossen hatte, Großmutter als guten Menschen, als freundliche Person neu zu erfinden - eine Person, die Juden nicht nur mag, sondern auch noch mehr über sie erfahren möchte. Es ist kein Zufall, dass sie in deine Vorlesung gekommen ist. Und es ist kein Zufall, dass sie sich entschlossen hat, sich dir anzuvertrauen.«
    Rina bekam weiche Knie. »Wie wollen wir ihr das verklickern?«
    Decker schüttelte den Kopf. »Gar nicht. Selbst wenn es wahr wäre, hätte keiner von uns die Voraussetzungen, damit umzugehen. Eve muss sich einen Psychiater nehmen, der mit diesen Arten von Traumata vertraut ist. Diesem Psychiater erzählen wir dann, was wir herausgefunden haben, und überlassen alles seiner oder ihrer professionellen Beurteilung.« Er grinste sie an. »Was ich übrigens von Anfang an empfohlen hatte.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Rina produzierte ein laues Lächeln. »Danke für deine Hilfe.«
    »Fehlt dir etwas? Du siehst nicht gerade gut aus.«
    »Es geht mir auch nicht gut. Ich weiß, du sagtest, dass so etwas passieren könnte. Ich war vorgewarnt.« Sie seufzte. »Unglücklicherweise war ich nicht ›vorgewappnet‹.«
     
    Begeistert stimmte Eve einer ersten Therapierunde zu - sechs Sitzungen, eine pro Woche. Bei der ersten Sitzung begann der Psychiater den langsamen Prozess mit einer Einführung und der Vorgeschichte, was Eve nicht zufriedenstellte. Sie wollte ihre Identität jetzt sofort haben! Sie wollte Hypnose! Aber der Arzt weigerte sich, die Therapie zu beschleunigen.
    Deshalb ließ sie ihn fallen und ging zu einem anderen - diesmal zu keinem Psychiater, sondern zu einem Hypnosetherapeuten. Was Rina betraf, so hielt sie ihn für nicht ausreichend qualifiziert, um mit Eves heikler Situation umzugehen, weshalb sie nichts damit zu tun haben wollte. Aber Eve flehte sie an, sie zu dem Termin zu begleiten, und Rina gab nach.
    Im Verlauf der Sitzung brach Eve in Tränen aus und heulte bitterlich. Aber sie gab nur wenig preis, abgesehen davon, dass sie sagte, ihr Name sei Sarah Miller. Zwanzig Minuten später bestand Rina auf der Beendigung der Hypnose. Eve sei emotional zu sehr aufgewühlt, um die Hypnose fortzusetzen.
    Danach brachte Rina sie nach Hause und blieb bei ihr, bis Eve/Sarah behauptete, es gehe ihr gut. Am nächsten Tag schaute Rina noch einmal bei ihr vorbei, aber es war zu spät. Auf ihr Klingeln öffnete niemand. Die Wohnung war leer. Die junge Frau hatte ihre Sachen gepackt und war verschwunden.
     
    Decker hatte keine einfache Lösung erwartet, und Eves Verhalten traf ihn nicht überraschend. Rina hatte ebenfalls nicht viel erwartet, war aber dennoch tief enttäuscht. Monatelang sprachen sie kein einziges Mal von Eve. Dann, eines Abends, als Rina gerade am Einschlafen war, sagte Decker wie aus heiterem Himmel: »Ich würde gern wissen, was sie macht. Ob sie wirklich eine Erinnerung an das hat, was passiert ist.«
    Rina drehte sich zu ihm um. »Ich mag gar nicht daran denken, dass sie vielleicht von einem verwirrten Seelenzustand in den nächsten stolpert«, sagte sie. Schweigen. »Vielleicht ist sie nach Hause gegangen und hat mit ihrer Großmutter Frieden geschlossen.«
    Decker

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