Mord Im Garten Eden
dem Theaterstück hatte es eine exklusive Backstageparty gegeben, auf der sie die Hauptdarsteller und Hauptdarstellerinnen kennen gelernt hatte. Alle waren renommierte Schauspieler, und sie hatte tatsächlich mit ihnen gesprochen . Nun, um die Wahrheit zu sagen, hatte sie vorwiegend geschwärmt, und sie hatten ein höfliches Dankeschön gemurmelt. Aber allein die Tatsache, dort gewesen zu sein, zu den Gästen gehört zu haben …
Wie ein Traum war es für sie gewesen.
Und der Traum hatte sich fortgesetzt. Dem Theaterstück hatte sich das elegante Candlelightdinner im teuersten Restaurant der Stadt angeschlossen. Julian hatte das Menü schon vorbestellt - ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte. Aber an jenem Abend hatte sie seine dominante Art mit Elan und Selbstbewusstsein verwechselt. Er hatte alles arrangiert, selbst die Appetithäppchen - Beluga-Kaviar, begleitet von Blinis und eiskaltem Wodka. Als Nächstes gab es ein Püree von lauwarmen roten Rüben, serviert mit einem Klecks saurer Sahne und Schnittlauchröllchen. Es folgte ein Salat von Wildkräutern, dann ein Zitronensorbet zum Neutralisieren des Gaumens. Jeder einzelne Gang war natürlich gekrönt von den passenden Weinen.
An dieses Festmahl erinnerte sie sich immer noch lebhaft. Als wäre es erst gestern gewesen. Wenn sie lange genug darüber nachdachte, lief ihr heute noch das Wasser im Mund zusammen.
Das köstliche Beef Wellington, angerichtet mit höllisch scharfem, frisch geriebenem Meerrettich und begleitet von gekochten roten Kartoffeln und Julienne-Gemüse von Karotten und Sellerie. Und dann die Desserts! Dieser überreich bestückte Kuchenwagen. Und zum Abschluss des abendlichen Mahls ein tiefroter, vollmundiger, über fünfzig Jahre alter Sherry.
Sie hatten gegessen und gegessen, und hinterher hatten sich ihre Bäuche in gefährlichem Maße gewölbt. Deshalb hatte er vorgeschlagen, an den See zu fahren. Mit bloßen Füßen waren sie am Ufer entlanggelaufen, kleine Kräuselwellen hatten flüssiges Silber über ihre Zehen und an das Ufer gespült. Wie schön er an jenem Abend ausgesehen hatte: feines sandfarbenes Haar, leicht zerzaust von einer lauen Brise, sanfte blaue Augen voller Begehren und Liebe. Im perfekten Augenblick hatte er seine Arme um ihre Taille gelegt. Starke, muskulöse Arme, so perfekt proportioniert wie sein fester, durchtrainierter Körper. Während ihres Kusses hatte er ihr den Diamantring über den Finger gestreift.
Pure Magie war das gewesen.
In jener Nacht hatte sie ein Gefühl, als sei sie gestorben und nun im Himmel. Im Rückblick auf alles, was sich seither ereignet hatte, wünschte sie, es wäre so gewesen.
Subtile Veränderungen, anfangs kaum wahrnehmbar. Der Kloß in seiner Stimme, wenn sie ein paar Minuten zu spät nach Hause kam... die Fragen, die er gestellt hatte.
Was war los?
Mit wem warst du zusammen?
Warum hast du nicht angerufen, Dana?
Sie hatte ihm Rede und Antwort gestanden, aber anscheinend war er nie zufrieden. Sie sah über seine Neugier und seine Verärgerung hinweg. Zeigten sie doch nur, dass er sich um sie sorgte.
Dann war da noch anderes. Der Lippenstift in ihrer Handtasche im falschen Reißverschlussfach, die Schubladen mit ihren Kleidungsstücken in Unordnung, obwohl sie sich zu erinnern meinte, ihre Pullover ordentlich zusammengelegt zu haben. Und irgendwann begann dieses seltsame Klicken vom Nebenanschluss, wenn sie mit einer Freundin oder ihrer Mutter telefonierte.
Nein, das kann nicht sein , sagte sie sich. Warum sollte sich Julian meine langweiligen Gespräche anhören wollen ?
Doch das Klicken hielt an - Tag um Tag, Monat um Monat. Schließlich nahm sie ihren Mut zusammen und sprach ihn darauf an. Anfangs redete er sich damit heraus, dass sie sich das nur einbildete. Sie wollte ihm glauben, denn das Klicken hörte plötzlich auf.
Aber es kam wieder - anfangs nur gelegentlich, dann wieder in kurzen Abständen.
Er hatte gelauscht. Dessen war sie sich sicher. Zunächst verunsicherte sie sein seltsames Verhalten, dann machte es sie wütend. Er verletzte ihre Intimsphäre, und das war unentschuldbar. Ein weiteres Gespräch war angebracht. Obwohl er es zuerst abstritt, wusste sie, dass er log. Deshalb ließ sie nicht locker.
Ihr erster Fehler. Er explodierte, hob das Telefon hoch, riss es aus seiner Verankerung und schleuderte es an die Wand.
» Verdammt noch mal , Dana! Wenn du das Telefon nicht so lange in Beschlag nehmen würdest, bräuchte ich den Hörer am
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