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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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»Sie hatten keinen Ausweis - keinen Führerschein, keine Sozialversicherungsnummer, keine Kreditkarten, keinen beruflichen Lebenslauf. Die meisten Firmen wollen Referenzen sehen. Wie haben Sie die Leute hinters Licht geführt?«
    Eve biss sich auf die Lippen und schwieg.
    »Haben Sie einen Lebenslauf erfunden?«, fragte Decker. »Vielleicht sogar jemanden für einen gefälschten Ausweis bezahlt?«
    Eve schaute zur Zimmerdecke. »Werden Sie mich festnehmen?«
    Rina mischte sich ein: »Eve, Sie sind zu mir gekommen, weil Sie die Wahrheit herausfinden wollten. Wenn Sie das noch immer wollen, müssen Sie Lieutenant Decker alles erzählen.«
    Es gab eine lange Pause. Dann sagte sie: »Ich war jemand ohne Identität. Mir war klar, dass ich leben musste. Mir war klar, dass ich ein Jemand sein musste - ich musste einen Namen haben und einen Ausweis. Ich ging in einen der ganz großen Buchläden, wo man alle Informationen findet, die man braucht - wie man verschwindet, wie man sich selbst neu erfindet, damit man sich Gläubigern oder penetranten Exliebhabern entziehen...«
    »Ja, und?«
    »Ich habe die Ratschläge Schritt für Schritt befolgt. Man geht zu einem örtlichen Standesamt und sieht sich die Totenlisten von Leuten an, die ungefähr gleichaltrig sind. Dann tut man so, als sei man diese Person, beantragt eine Geburtsurkunde und behauptet, das Original verloren zu haben. Ich habe den Namen Eve Miller gefunden und beschlossen, ihn mir anzueignen, weil... also, jedenfalls kam er mir irgendwie vertraut vor. Sobald ich dann die Geburtsurkunde hatte, kriegte ich auch eine Sozialversicherungsnummer und einen Pass.«
    Ganz schön gerissen für eine so junge Frau , dachte Decker. Wovor floh sie? »Warum keinen Führerschein?«, fragte er.
    »Ich habe kein Auto, Sir.«
    »Aber Sie können fahren.«
    »Ja, Sir.«
    »Warum haben Sie sich einen Pass besorgt? Wollten Sie irgendwohin fahren?«
    Eve öffnete den Mund und schloss ihn wieder. »Eigentlich weiß ich gar nicht, warum ich einen beantragt habe. Ich hatte nur das Gefühl, dass ich vorbereitet sein muss.«
    Vorbereitet wofür? , fragte sich Decker.
    Eve schüttelte den Kopf. »Ich würde es Ihnen nicht übelnehmen, wenn Sie mir kein Wort glauben. Sogar für mich hört sich das verrückt an. Aber es ist die Wahrheit.«
    Decker kritzelte weitere Notizen auf seinen Block. »Sie beschäftigen sich mit Rechnungswesen. Welche Software verwenden Sie?«
    Ihre Antwort kam sofort: »QuickBooks.«
    »Welche anderen Programme kennen Sie noch?«
    »Microsoft Word. Ich kann auch Tabellenkalkulation.« Sie lächelte, ließ sogar ein wenig Stolz erkennen. »Vermutlich kriegte ich deshalb den Job. Ich bin ziemlich versiert am Computer.«
    »Woher wissen Sie, wie man mit einem Computer arbeitet?«
    Eve zögerte und blinzelte Tränen fort. »Ich weiß es nicht.« Sie wischte sich über die Augen. »Sie können sich nicht vorstellen, wie das ist! Ich bin sicher, dass ich etwas... Traumatisches erlebt habe. Aber ich weiß nicht, was. Bitte helfen Sie mir!«
    »Sie brauchen ärztliche Hilfe, Eve - einen Arzt und einen Psychologen. Die können Ihnen besser helfen als ich.«
    »Das weiß ich, Lieutenant Decker. Und ich schwöre, dass ich medizinische Hilfe in Anspruch nehmen werde. Aber zuerst muss ich wissen, wer ich bin. Können Sie mir helfen?«
     
    Decker schloss die Tür zu seinem Büro und hielt seiner Frau Kaffee in einem Styroporbecher hin. »Der Netzwerkcomputer mit den Vermisstendateien hat keine Eve Miller ausgespuckt«, sagte er.
    »Das wäre ja auch zu einfach gewesen.« Rina trank einen Schluck Kaffee. Es war drei Tage her, seit Peter Eve befragt hatte. »Um das herauszufinden, hast du so lange gebraucht?«
    »Ich habe den Fall von verschiedenen Blickwinkeln her bearbeitet. Du weißt ja, wenn ich einmal angefangen habe, fällt es mir schwer, wieder aufzuhören.« Decker setzte sich an seinen Schreibtisch. »Während der Befragung hat sie andauernd über ›Der Wille zu überleben ist unbändig‹ und über die Notwendigkeit, ›vorbereitet zu sein‹, gesprochen. Irgend so was. Erinnerst du dich, dass sie diese Worte benutzt hat?«
    Rina runzelte die Stirn: »Vage.«
    Decker lächelte. »Siehst du, deshalb mache ich mir Notizen. Wenn ich mich nur auf meine Erinnerung verließe, würden mehr Verbrecher auf der Straße herumlaufen. Jedenfalls hat ihre Sprache bei mir die Alarmglocken schrillen lassen. Sie hat sich verhalten, als liefe sie vor irgendwas davon. Und deshalb habe ich alle

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