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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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kleiner Junge, hat er mir die ganze Bettwäsche zerrissen , sagte Mami, hustete und gackerte. Weißt du noch, Jack?
    Ja , sagte ich. Ich war ein bisschen verlegen.
    Und Mami sagte: Ich war ziemlich böse auf ihn, als er jung war, weil er immer alles kaputt gemacht hat. Er war ein kleiner Unhold, mein Jackie. Ein Unhold und ein Zerreißer. Jackie, mein Zerreißer. Aber schauen Sie ihn jetzt an, was für ein hübscher Kerl aus ihm geworden ist .
    Klar , gab Annie zur Antwort.
    Gefällt Ihnen sein Schnurrbart ?, fragte Mami.
    Ja , sagte Annie.
    Dann aß Mami noch ein wenig. Annie aß weder Brot noch Fleisch, genehmigte sich aber noch ein Glas Gin. Nach einer Weile wandte sich Mami an mich und sagte: Jackie, bring uns ins Bett, sei so gut .
    Ich trug sie in ihr Schlafzimmer zurück. Bevor ich wieder hinausging, flüsterte sie mir laut zu: Jack, ich mag das Mädel nicht. Sie ist kein Umgang für einen anständig erzogenen Gentleman wie dich .
    Ach, Mami , sagte ich. Ich war enttäuscht, aber Mami war krank, und so versuchte ich, es zu verbergen.
    Sie lächelt nicht wie eine junge Dame. Sie hat den ganzen Abend überhaupt nicht gelächelt, Jack .
    Ich habe sie schon lächeln sehen, Mami. Manchmal lächelt sie mich an .
    Mami schüttelte den Kopf. Sie macht den Mund nicht auf, wenn sie lächelt, Jackie. Sie lächelt nicht so, wie ein kluges junges Fräulein lächeln sollte!
    Ich hörte auf ihre Worte. Es waren keine netten Worte, aber sie entsprachen den Tatsachen. Glaubst du wirklich, Mami?
    Ja , gab sie zur Antwort.
    Was soll ich dann mit ihr machen?
    Ist mir egal. Bring sie weg und komm wieder zu mir zurück, Jack .
    Ich wusste, dass sie recht hatte. Sie hat immer recht. Du bist schlau, Mami.
    Ich will meinen Jungen nur vor schlechten Mädels bewahren, Jackie .
    Liebst du mich, Mami?
    Ich liebe dich, Jackie , sagte Mami. Du bist mein Goldstück.
    Ich war so glücklich, dass sie das sagte. Ich wusste, was sie noch glücklicher machen konnte. Ich gab ihr einen Kuss auf ihren weißhaarigen Kopf und sagte, dass ich bald wieder zurück sein wollte.
    Ich trug das Besteck und die Teller zum Schrank zurück und räumte fast alles ein. Dann wollen wir gehen, Annie , sagte ich. Es ist Zeit, dass ich Sie nach Hause begleite.
    Nur noch’n Schlückchen Gin, Schatz , lallte sie.
    Wir haben nichts, was wir Ihnen geben können, Annie, und jetzt machen wir uns auf den Weg .
    Aber zur Belohnung gibt’s’n Schlückchen Gin !
    Später, in der Wirtschaft, Annie , sagte ich. Ich bringe Sie dorthin zurück, wo ich Sie abgeholt habe .
    Klar, Schatz !, grölte Annie.
    Wir gingen eine Weile. Dann sagte ich: Hier drüben ist eine nette Wirtschaft, Annie .
    Wo ?, fragte Annie. Ich seh nichts .
    Das stimmte, denn die Straße war dunkel, und es war sehr still.
    Annie , sagte ich, Mami meint, dass Sie nicht richtig lächeln. Ich kann nicht richtig lächeln, wenn ich nichts getrunken habe , antwortete sie.
    Ich glaube, dass Sie den Mund aufmachen sollten, wenn Sie lächeln , sagte ich.
    Sie zog eine Schnute. Und warum machst du dann nicht, dass ich richtig lächle, Schatz ?
    Mach ich doch, Annie, mach ich .
    Und dann machte ich, dass sie ihren Mund so weit wie nie zuvor aufmachte.
    Als ich nach Hause kam, schlief Mami schon, und deshalb konnte ich ihr nichts von Annies richtigem Lächeln erzählen. Ich zog mir die Kleider aus, die vom Nebel auf dem Heimweg, der alles wie ein großer Fisch verschluckt, ganz verknittert waren.
    Am nächsten Morgen erzählte ich es Mami nicht, denn es sollte eine Überraschung sein für ihren Geburtstag, den sie bald hat. Sie wird es wissen, wenn ich es ihr erzähle. Sie wird merken, was ich für ein guter Junge bin. Und vielleicht erzählt sie mir dann ja eine Gutenachtgeschichte. Vielleicht sogar jeden Abend eine.
    Aber heute Abend mache ich wieder einen Spaziergang und hole meiner Mami ein ganz kleines Schlückchen Portwein, der ihre Lebensgeister wecken wird. Ich tu das, weil sie so glücklich ist, wenn ihre Lebensgeister geweckt werden. Es ist oft nicht leicht, Mami glücklich zu machen, weil sie so unumstößliche Anschauungen hat. Aber ich probiere es immer und immer wieder. Ich tu das alles nur, weil ich sie liebe.

Bonding
    »Bonding« ist die vermutlich aufwühlendste Geschichte, die ich je verfasst habe. Es war meine allererste Geschichte, geschrieben für eine Sistersin-Crime -Anthologie, und sie bildet thematisch einen starken Kontrast zu der liebevollen Elternrolle eines Peter Decker und einer Rina

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