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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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hob seine kräftigen Schultern.
    Schultz sah ihn an. »Wollen Sie denn nicht wissen, wer sie ermordet hat? Wollen Sie nicht, dass der Mörder seiner gerechten Strafe zugeführt wird?«
    »Justice, das heißt ja wohl Gerechtigkeit, oder? Ist wohl so oder so heiße Luft«, sagte Wells. »Justice... Gerechtigkeit... mit beidem ist es nicht weit her.«
    Schultz sagte: »Es gibt noch einiges an Papierkram zu erledigen, um den Ball ins Rollen zu bringen. Wollen Sie gleich damit anfangen?«
    Wells zuckte die Achseln: »Warum nicht?«
    Er zeigte keinerlei Unruhe. Entweder war Wells nicht ganz richtig im Kopf oder gefühllos. Schultz fragte: »Sie wissen also nichts über diesen Justice Flatt?«
    »Nein, das sagte ich doch bereits.«
    »Nun, was teilte Ophelia über ihn mit, als sie Ihnen diese Nachricht schrieb?«
    »Sie schrieb fast nur über uns... darüber, dass unsere Leidenschaft verflogen und unsere Ehe nur noch eine leere Hülle war. Dass es uns beiden nicht gutgetan hätte, so weiterzumachen. Dann schrieb sie, sie hätte jemanden gefunden, der impulsiv und leidenschaftlich sei... spontan. Dass sie unbedingt bei ihm sein wollte...« Wells brach in Tränen aus. »O Gott, die arme Ophelia. Arme, arme Ophelia.«
    Anscheinend weinte er aus echter Trauer.
    Schultz schenkte ihm eine Tasse Kaffee ein und ließ ihn mit seinem Kummer und dem Behördenkram allein. Sagte, dass er, falls er Fragen habe, sich an Cale wenden könnte.
    Dann fuhr er schnurstracks nach Jordon. Der Ford passierte endlose Landstriche voll abgestorbener Bäume, deren Stämme aus verrottetem Laub und Schutt stachen. An einem bleiernen Himmel türmten sich Sturmwolken, sogar die Luft sah schmutzig aus. Auf der Autobahn drückte er aufs Gas und war in weniger als einer Stunde da. Gerade noch rechtzeitig, bevor das Amtsgebäude geschlossen wurde.
    Er arbeitete sich durch die Grundsteuerakten, in denen die Namen der Grundstückseigentümer aufgelistet waren.
    Kein Justice C. Flatt.
    Eine Sackgasse.
    Er war mit dem Kopf gegen eine Wand gestoßen.
    Eine stabile, harte, platte Wand.
    Wie Wells schon angemerkt hatte, war Justice Flatt ein seltsamer Name. Wie entsprungen aus dem Kopf eines Irren.
    Platt. Flatt.
    Platte, eindimensionale Bilder stiegen in seiner Vorstellung auf... roboterhaft... emotionslos.
    Eine Ironie, zumal Ophelia ihren Ehemann für jemanden verlassen hatte, der in ihren Augen leidenschaftlich, impulsiv, spontan war.
    Oder stimmte da etwas nicht?
    Hatte Brian Wells die Tändeleien seiner Frau im Internet herausbekommen? Hatte er versucht, sie mithilfe dieses Flatt zurückzugewinnen? Oder hatte er versucht, es Ophelia mit gleicher Münze heimzuzahlen, weil sie im Internet fremdging?
    War Flatt ein absichtliches Wortspiel?
    Die letzte Meldung eines Ehemannes?
    Du willst Leidenschaft, Kleines. Ich gebe dir Leidenschaft. Leidenschaft von dem Mann, den du als leidenschaftslos abgestempelt hast.
    Trotzdem hielt Schultz Wells nicht für einen Mörder. Der Deputy hatte in allen Taschen von Ophelias Mantel nachgesehen, auch in der kleinen Innentasche. Der Innentasche, in der er den Zahlungsbeleg der Kreditkarte gefunden hatte. Die hätte Wells niemals zurückgelassen.
    Außer, er wollte entlarvt werden.
    Flatt.
    Justice C. Flatt.
    C. Justice Flatt.
    C.J. Flatt.
    Warum kam ihm der Name bekannt vor?
    Und dann fiel es Schultz wie Schuppen von den Augen.
    C.L. Taft. Oder noch besser - C. LTaft. Ein wenig mit den Buchstaben von LTaft jonglieren - und welcher Name kommt dabei heraus?
    Schnell suchte Schultz nach allen Tafts in Jordon. Fehlanzeige bei den hier Ansässigen. Als Nächstes rief er einen Immobilienmakler am Ort an, stellte sich kurz vor und erläuterte die Situation.
    »Hat jemand unter dem Namen Justice C. Flatt oder Charles Lawrence Taft hier in Jordon ein Haus gemietet?«
    Der Immobilienmakler nannte ihm einen C.L. Taft. Könnte das der Mann sein, nach dem Schultz suchte?
    Ja, das könnte sehr gut der Mann sein.
     
    Als Schultz aus Fred’s Café kam, hielt er einen Styroporbecher Kaffee in seiner behandschuhten Hand. Der Tag war klirrend kalt, aber weniger bewölkt, der Himmel war eher von dünnen Gazestreifen überzogen als von schweren Schichten Waffenstahls. Cale hatte sich in einen Parka eingepackt. Joe trug eine Lederjacke und Ohrenschützer. Er sah Barney Fife aus der Andy-Griffith-Show täuschend ähnlich.
    Zu den Jungs sagte Schultz: »Nachdem Ophelia Charles Lawrence Taft eine Abfuhr erteilt hatte, kam der Chef auf folgende Idee.

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