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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ist sehr, sehr krank.«
    Mehr als krank , dachte Schultz. Sie ist tot . Dennoch: Dass Taft in der Gegenwartsform sprach, war interessant. »Waren Sie die ganze letzte Nacht allein?«
    »Ja. Aber ich habe mehrmals mit meinem Anwalt telefoniert. Um ungefähr elf und dann noch einmal um zwei oder drei Uhr früh. Bestimmt werden Sie das verifizieren.«
    »Das beantwortet aber nicht die Frage, wo Sie zwischen elf und zwei Uhr nachts waren.«
    »Stimmt«, antwortete Taft leutselig.
    Schultz betrachtete ihn. »Was ein Glück für sie, dass sie jetzt tot ist. Wenn niemand mehr da ist, der Anklage erhebt, wird man die Anschuldigungen höchstwahrscheinlich fallenlassen.«
    Tafts lächelte gequält. »Ich mag Ihre Anspielungen nicht, und ich mag Sie nicht. Übrigens mochte ich auch Ophelia nicht. Arbeitsscheu war sie. Hat ständig sonst was am Computer gemacht, statt ihn sinnvoll zu benutzen. Hätte sie mehr gearbeitet, hätte sie sich diesen Schlamassel erspart.«
    »Heißt das, sie geben ihr selbst die Schuld, dass sie ermordet wurde?«
    Taft schnitt eine Grimasse: »Sie drehen mir das Wort im Mund um.«
    »Was halten Sie dann von einer unverblümten Frage? Ich habe nichts in ihren Schreibtischschubladen gefunden. Haben Sie sie schon durchsucht, Sir?«
    Taft ballte die Fäuste. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    Schultz sagte: »Sie wurden von dieser Frau beschuldigt, sie sexuell belästigt zu haben. Nach Aussage ihrer Kollegen hat Ophelia viele der Anschuldigungen dokumentiert. Wissen Sie, was ich glaube? Ich glaube, dass Sie sachdienliches Material aus ihrem Schreibtisch genommen und andere Gegenstände bewusst drin gelassen haben, damit es so aussieht, als hätten Sie nichts entwendet.«
    »Scheren Sie sich hinaus!«
    »Wenn Sie sich zu dem Packen Probleme, die Sie schon haben, noch eine Mordanklage aufhalsen wollen: mit Vergnügen!«
    »Mordanklage...« Taft erbleichte. »Ich habe sie nicht umgebracht!«
    »Aber Sie haben sich an ihrem Schreibtisch zu schaffen gemacht.«
    Der Chef wurde still.
    Schultz sagte: »Zeigen Sie mir, was Sie herausgenommen haben. Vielleicht gibt mir das einen Hinweis auf den, der es getan hat.«
    Langsam erhob sich der Chef und ging zu einem verschlossenen Schrank. Er kramte einen Schlüssel heraus, öffnete die Schublade und entnahm ihr eine Akte. »Hier.« Er reichte Schultz die Unterlagen.
    Unterlagen, die sexuelle Belästigungen dokumentierten. Schultz begann, darin zu blättern.
    Taft sagte: »Ich habe jetzt eine Sitzung. Ich bin in ungefähr einer halben Stunde zurück.«
    Schultz nickte. Eine halbe Stunde würde ihm reichen, um alles durchzusehen.
    Als Taft zurückkam, waren die Unterlagen wieder an Ort und Stelle. Nichts dabei, was Justice Flatt auf einem Silbertablett serviert hätte. Aber Schultz fand ein Fax aus Jordon, Missouri, einem Ort auf dem Land, etwa hundert Meilen südlich von Kenton. Das pittoreske Dorf wurde im Sommer von Campern und Touristen frequentiert. Der Brief war von Hand geschrieben, eine Unterschrift fehlte. Schultz zeigte Taft den Brief. »Wissen Sie, wer das an Ophelia geschrieben hat?«
    Der Chef las ihn, wurde rot und wütend: »Nein, weiß ich nicht!«
    »Warum haben Sie ihn dann aus dem Schreibtisch genommen?«
    Taft begann zu stottern: »Weil... weil sie mich beschuldigt hat, ich hätte ihr an die Wäsche gewollt. Soviel ich weiß, hatte sie vor, diesen Brief gegen mich zu verwenden. Einen Brief, den ich nicht einmal geschrieben habe! Hören Sie zu, Sheriff: Ich schulde Ihnen nichts. Und ganz bestimmt schulde ich ihr nichts. Wollen Sie jetzt also freundlicherweise gehen?«
    »Nur noch eine Kleinigkeit.« Schultz zog den Mantel heraus und gab ihn Taft. »Kommt Ihnen der bekannt vor?«
    »Der Mantel? Das ist ein Damenmantel.«
    »Sie sagen es. Haben Sie ihn schon einmal gesehen?«
    »Er kommt mir nicht direkt bekannt vor.«
    »Schauen Sie ihn sich gründlich an... Sie wissen schon, auch in den Taschen.«
    Taft machte ein paar Handgriffe und gab den Mantel dann an Schultz zurück. »Ist das vielleicht Ophelias Mantel?«
    »Ja.«
    Taft zuckte die Achseln: »Sonst noch was?«
    Schultz schüttelte den Kopf.
     
    Trockenen Auges identifizierte Wells die Leiche. »Das ist sie.« Er wandte sich ab. »Wann werden Sie die Leiche freigeben?«
    »Sie ist ein Mordopfer, Mr. Wells. Wir müssen sie erst obduzieren.«
    »Wozu soll das gut sein?«
    »Nun ja, es könnte uns Hinweise darauf geben, wer sie umgebracht hat.«
    »Aber das macht sie auch nicht wieder lebendig.« Wells

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