Mord Im Garten Eden
Rosenholzschreibtisch, der neuen Hausbar mit Scotch-Gläsern von Lalique (der Simpel hatte die Etiketten auf der Unterseite der Gläser drangelassen), und einem Gemälde zeitgenössischer Kunst, das Billys dreijährige Nichte im Schlaf hätte malen können.
»Du hast meine Frage nicht beantwortet, Billy.«
»Sehen Sie, Sir...« Billy beugte sich über den Schreibtisch. »Das wäre doch die Gelegenheit für einen jungen Spund, sich seine ersten Sporen zu verdienen. Ich werde langsam alt - ja, ich weiß, ich weiß, ich bin erst zweiundvierzig. Aber ich habe vor, mich demnächst aus dem Geschäft zurückzuziehen. Vielleicht wäre es am besten, wenn Sie sich langsam einen heranzögen, der mehr Schneid hat.«
»Du bist der Beste. Ich will den Besten!«.
Mr. Barton lachte und entblößte große Zähne mit Jacketkronen aus Porzellan. Wie er so zwischen seinen dicken Hängebacken hervorgrinste, erinnerte er Billy an eine Bulldogge. Als Barton noch jünger und schlanker gewesen war, war er Richard Nixon wie aus dem Gesicht geschnitten, bis hin zu seiner an eine Skipiste erinnernden Nase. Und jetzt war ein waschechter Gangsterboss aus ihm geworden - greller Maßanzug, sorgfältig geföhnte graue Haare, Krawattennadel, goldene Rolex und protziger Ring am kleinen Finger. Trotz allem war Billy klug genug zu unterscheiden, dass Barton zwar eine Karikatur aber ganz bestimmt keine Witzfigur war.
»Es ist das Geld, stimmt’s?«
»Ich sagte Ihnen schon, dass es nicht das Geld ist.«
»Es geht immer nur ums verdammte Geld«, brummte Barton. »Ich werde mich bestimmt nicht lumpen lassen, Billy.«
»Sie waren schon ausgesprochen großzügig, Sir.«
»Ich zahl dir das Doppelte.«
Billy traute seinen Ohren nicht. » Was? «
»Hast richtig gehört, Junge. Ich zahl dir das Doppelte.«
»Sie müssen den Typ wirklich hassen.«
»Allerdings. Er pfuscht mir ins Handwerk.«
Wieder schaute Billy sich im Zimmer um, aber in Gedanken war er bereits dabei, das Geld auszugeben. Amber würde in ihren Mini-Mini-Textilien in der Karibik einfach sagenhaft aussehen, mit Briefmarken auf den Brustwarzen und einer Arschkordel. Sie hatte den Körper dafür, soviel stand fest, und wo Mutter Natur versagt hatte, sprang die plastische Chirurgie ein. »Also gut...« Billy nickte. »Also gut. Wenn es Ihnen so sehr am Herzen liegt, werde ich es erledigen.«
Barton grinste. »Siehst du? Ich hab’s ja gewusst, dass es ums Geld geht.«
»Sie hatten recht, Mr. Barton. Sie hatten ganz recht!«
»Jetzt darfst du lächeln, Billy.«
Billy spürte, wie seine Mundwinkel aufwärtsstrebten und wie er zu strahlen begann. »Sie sind mir ein verdammter Sauhund -«
»Pass auf, was du sagst!«
»Sie haben Unterlagen über den Typ?«
»Ob ich Unterlagen über den Typ habe?« Barton lehnte sich im Sessel zurück. »Pah! Ich hab alles, was du über den Typ wissen musst, und zwar rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Ich weiß, wann er in der Früh aufwacht und pissen geht. Ich weiß, wie er seinen Kaffee trinkt. Ich weiß, wo er immer seinen Lottoschein kauft. Ich weiß, in welcher Stellung er seine Alte am liebsten fickt. Die ist übrigens ganz in Ordnung. Die Alte. Vielleicht willst du ja -«
»Das hinterlässt Spuren, Sir.«
Barton lachte. »Hast du noch nie von Gummis gehört?«
»So verlockend sich das anhört -, ich will den Job sauber machen. Und zwar kurz und bündig.«
»Ob sauber oder schmutzig ist mir gleich. Hauptsache, es wird gemacht, und es holt mich nicht irgendwann wieder ein. Willst du wissen, worum es geht, Billy?«
»Wenn Sie’s mir sagen wollen, Mr. Barton, ich bin ganz Ohr.«
»Es geht darum, dass er ein selbstgerechtes Arschloch ist. Hält sich für was Besseres. Lässt uns einfache Arbeiter ziemlich schlecht aussehen.«
Barton wiederholte sich. Billy sagte: »Ich mag auch keine selbstgerechten Arschlöcher.«
»Er kommt aus der Gosse. Maßt sich einen Status an, der ihm nicht zusteht. So eine Unverfrorenheit schreit nach Bestrafung.«
Billy nickte. »Ich kümmere mich darum, wann immer Sie wollen.«
»Nur zu, Billy. Erzähl mir, wie du’s machen willst.«
»Sobald ich’s weiß, lass ich sofort von mir hören.« Billy versuchte sein bestes Lächeln. »Zuerst muss ich die Unterlagen studieren.«
»Einverstanden.« Barton beugte sich vor. »Fährst du immer noch diese Rostlaube?«
»Ich brauch nichts Schickes.«
»Schick ist eine Sache. Aber diese Klapperkiste? Was ist das überhaupt? Ein Honda, ein Hyundai oder ein Daewoo
Weitere Kostenlose Bücher