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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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… so’ne kleine asiatische Reisschüssel jedenfalls. Bräuchtest du nicht was, das schneller in die Gänge kommt?«
    »Der Motor ist frisiert, Sir.«
    »Warum holst du dir nicht einen schnuckeligen Zweisitzer von den Krauts? Die wissen genau, wie man eine Maschine frisiert.«
    »Solche Autos fallen auf, Mr. Barton. Was man für diesen Job braucht, ist etwas Einfaches, Gewöhnliches. Wie Sal.«
    »Wer, zum Teufel, ist Sal?«
    »Mein Auto, Sir. Es heißt Sal.«
    Barton warf ihm einen befremdeten Blick zu. »Du gibst deinem Auto einen Namen, Billy?«
    »Allerdings. Wir sind wie... wie alte Freunde. Sie ist mein Arbeitspferd. Besser gesagt, mein Maultier. Deshalb hab ich sie Sal genannt wie in dem Lied über den Erie-Kanal aus der Grundschule.«
    Barton sah ihn argwöhnisch an.
    »Wissen Sie, welches Lied ich meine?«
    »Keine blasse Ahnung, was du meinst.«
    »Das über das Maultier, das beim Bau des Erie-Kanals mitgeholfen hat...« Billy summte ein paar Takte. »Na, klingelt’s bei Ihnen?«
    »Absolut nicht. Ich war auf einer katholischen Schule. Das Einzige, was mir zu Musik einfällt, war der freie Blick auf Katherine O’Neals Titten, wenn sie im Chor gesungen hat.« Mr. Barton schüttelte den Kopf. »Sieh zu, dass deine Karre nicht den Geist aufgibt.«
    »Garantiert nicht. Wir haben schon einiges durchgestanden, Sal und ich. Sie ist so was wie... mein Talisman.«
    »Na ja, also gut, ich werd dir nicht vorschreiben, wie du deine Arbeit zu machen hast. Aber ich sage nach wie vor, dass die Kiste fällig für die Schrottpresse ist.«
    »Irgendwann einmal vielleicht, aber jetzt noch nicht.«
    Barton stand auf und bedeutete Billy damit, es ihm gleichzutun. Er übergab ihm einen schwarzen Aktenkoffer. »Alles, was du brauchst, ist hier drin.«
    Billy nickte. Die beiden Männer schüttelten einander die Hände - eine Geste, eher dazu gedacht, das Geschäft abzuschließen als dazu, Vertrauen oder Freundschaft auszudrücken. Sie starrten einander einen Augenblick lang direkt in die Augen. Billy wandte als Erster den Blick ab. Letztendlich bezahlte der Typ ihm eine beachtliche Summe Geld. Er hatte also einen Anspruch auf die Rolle des Alphatiers. »Vielen Dank, Sir.«
    »Gern geschehen, Billy. Es ist wie immer ein Vergnügen, Geschäfte mit dir zu machen.«
    »Ganz meinerseits.«
    »Allerdings hätte ich da noch eine Frage.«
    »Welche, Sir?«
    »Du nennst deinen Schrotthaufen ein Maultier. Und es ist offenbar eine Sie. Sind Maultiere aber nicht Männer ohne Eier?«
    Billy dachte einen Augenblick nach.
    Der Mann war zwar nicht gebildet, aber dumm war er verdammt noch mal nicht.
     
    Billy tat das, was er immer tat, bevor er eine Reise antrat. Er brachte Sal zu einer gründlichen Inspektion. Harry verkündete, dass sie - für Billy würde Sal immer eine Sie bleiben - vollkommen fit sei, ihn überall hinzufahren, wohin er wollte. Anschließend gönnte er Sal eine Wäsche. Ihr bronzefarbiger Lack war zu einem Erdnussbutterbraun verblasst, und in den Dellen blitzte die Grundierung hervor, aber Bill liebte sie gerade wegen ihrer Unvollkommenheiten. Jede Beule und jeder Kratzer waren für ihn Tapferkeitsmedaillen, verliehen für hervorragende Dienste. Das Leder im Innenraum war brüchig geworden, über die Sitzpolster zogen sich feine Muster wie Spinnweben, aber für ein zehn Jahre altes Goldstück fühlte sich immer noch alles weich und geschmeidig an.
    Der nächste Tagesordnungspunkt war der Mahlzeit gewidmet - Das größte, dickste, cholesterinhaltigste Stück Fleisch von einer Mastkuh, das man sich vorstellen konnte, extra für ihn superkurz gebraten - extra rare nannte man das -, nämlich so, dass das Blut noch aus den Adern floss.
    Ziehen Sie dem Vieh einfach eins über den Schädel und dann ab auf den Teller damit.
    Die Kellner wussten, was er wollte, denn das Gleiche hatte er schon öfter bestellt. Und trotzdem lachten sie immer wieder über seinen abgedroschenen Witz. Ein gutes Trinkgeld konnten sie zehn Meilen gegen den Wind riechen. Das Esslokal, das ihm am liebsten war, servierte seine Kuh mit einem Berg öltriefender Pommes frites oder einer gebackenen Kartoffel von der Größe Idahos. Und mit Salat. Versteht sich, denn etwas Grünes braucht der Mensch. Er nannte das Essen sein Primärfarbenessen - rot, gelb und grün - bis Amber ihn darauf hinwies, dass Grün keine Primärfarbe sei, sondern Blau, und dass Grün in Wirklichkeit eine Mischung aus Blau und Gelb sei. Das nahm er zum Anlass, ihr zu sagen, die Klappe zu

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