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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Zögern. »Was wollen Sie jetzt tun?«
    »Ich habe mich noch nicht
entschieden«, sagte ich. »Entweder fahre ich hinaus zu CalCon und erschieße die restlichen Überlebenden, oder ich bleibe in Ihrem Büro sitzen
und schneide Papierpuppen aus.«
    »Hauen Sie ab!« wimmerte er.
»Scheren Sie sich aus meinen Augen, bevor ich selbst ins Mordgeschäft
einsteige!«
    Ich wanderte ins Vorzimmer und
sah, daß Annabelles blaue Augen interessiert funkelten. »Es klang ganz so, als
ob Sie da drinnen einen Kampf gehabt hätten?« sagte sie liebenswürdig. »Und
demnach, wie Sie im Augenblick aussehen, würde ich annehmen, daß Sie verloren
haben?«
    »Ich habe nicht soviel dagegen, wenn er mich anschreit«, sagte ich
kläglich. »Nur wenn er seinen Gummischlauch herauszieht und anfängt, ihn mir
über den Kopf zu schlagen, beginne ich mir Sorgen zu machen.«
    »Ich wette auch, daß das
schmerzt!«
    »Sei stark angesichts des
Ungemachs!« Ich seufzte leise. »Das ist der Wahlspruch unserer Familie. Sieh
den Dingen ins Gesicht und laufe nie davon. Jedenfalls sagte das mein Großvater
zu Colonel Custer.«
    »War das unmittelbar bevor Ihr
Großvater davonlief?« fragte Annabelle höflich.
    »Das ist eine weitere
Familieneigenheit«, sagte ich bescheiden. »Wir Wheelers sind immer gute Läufer
gewesen. Irgendein anderer Vorfahr von mir blieb eine ganze Meile vor Paul
Revere.«
    »Und rief: >Paul Revere
kommt!< — stimmt’s?«
    »Stimmt«, pflichtete ich bei.
»Und wissen Sie, was die anderen Leute zu ihm sagten?«
    »Wer, zum Teufel, ist Paul
Revere?«
    »Stimmt gleichfalls.« Ich
betrachtete sie mißtrauisch. »Sind Sie sicher, daß nicht irgendwann in Ihrer
Familiengeschichte mal eine Jackson einen Wheeler geheiratet hat?«
    »Ich glaube nicht, daß jemand
von den Jacksons so tief gesunken ist«, sagte sie nachdenklich. »Da war meine
Urgroßtante, Emma, die einen politischen Abenteurer heiratete, aber wir reden
nie darüber. Ich bin ganz sicher, ich würde es wissen, wenn einer aus der
Familie einen Wheeler geheiratet hätte, denn er wäre mit Sicherheit an der
nächsten Silberpappel aufgehängt worden.«
    »Wenn der Süden derartig
großartig ist«, knurrte ich, »dann nennen Sie mir mal irgendwas, das Sie den
Kaliforniern voraus haben.«
    »Keine Wheelers«, sagte sie,
ohne eine Sekunde zu zögern.
    »Ich glaube, ich gehe und
bringe mich um«, sagte ich.
    »Was für ein herrlicher
Gedanke!« Auf ihr Gesicht trat ein Ausdruck der Ekstase. »Darf ich mitkommen
und zuschauen? Bitte, bitte!«
    Ich hatte wieder den Kürzeren
gezogen. Ich ging hinaus in eine heiße, harte Welt, wo der Smog nicht pingelig
ist und sich nicht darum kümmert, wessen Lungen er ruiniert. Die Fahrt zum CalCon -Gebäude verlief langweilig und ereignislos, und ich
wünschte mir im Augenblick, mein restliches Leben verliefe ebenso. Der Wachmann
am Tor winkte mir, und ich hielt neben ihm.
    »Es ist niemand da,
Lieutenant«, sagte er. »Heute ist den ganzen Tag geschlossen. Ich glaube,
nachdem, was Mr. Browning gestern nacht zugestoßen
ist, wußten die Frauen nicht, was sie tun sollten.«
    »Es ist also überhaupt niemand
da?«
    »Mr. Demarest doch, glaube ich. Wenn Sie nachsehen wollen, bitte.«
    »Danke«, sagte ich.
    Ich parkte vor dem Gebäude und
trat in den Empfangsraum. Demarest war weder in
seinem eigenen, noch in einem der beiden anderen Labors. Ich fand ihn
schließlich in Brownings Büro, wo er hinter dem riesigen Schreibtisch hockte,
als gehöre er bereits dorthin. Der beißende Rauch aus seiner Pfeife hatte die
ehemals frische Luft verpestet. Er blickte auf, als ich eintrat, und nickte
kurz.
    »Guten Tag, Lieutenant. Eine
traurige Sache, das mit dem armen alten Browning — sehr traurig.«
    »Ja«, sagte ich.
    »Ich habe für heute alle
heimgeschickt. Das schien mir das einzig Vernünftige zu sein. In Los Angeles
oben rennen die Bosse noch immer in kleinen Kreisen herum. Sie werden mich
heute irgendwann anrufen und mir ihre Entschlüsse mitteilen, deshalb muß ich
hier warten. Ich wollte ein bißchen aufräumen, das ist immer noch besser, als
hier herumzusitzen, nicht?«
    »Vermutlich«, sagte ich. »Was
für Entschlüsse gedenken die Bosse in Los Angeles denn zu fassen?«
    »Na ja—«, er grinste bedächtig,
»-wahrscheinlich werden sie entweder jemanden schicken, der den Laden hier
übernimmt, oder sie werden mich in dieses Büro blasen.«
    »Sie warten also auf günstigen
Wind?«
    »Vermutlich sollte ich mich
jetzt über Sie ärgern. Aber

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