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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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am
Apparat?«
    »Browning.«
    Danach war unendlich lange, wie
mir schien, nichts weiter zu hören als das Summen in der Leitung. »Sind Sie
noch da?« fragte ich.
    »Ich bin hier gesessen, seit
Sie weggegangen sind«, fuhr die Stimme in demselben gespenstischen Flüsterton
fort, »und habe nichts weiter empfunden als Scham und Schuldgefühl. Alles, was
Sie sagten, ist wahr. Sie war eine schutzlose Frau, und ich habe das
ausgenützt. Ich zwang sie zu einer demütigenden körperlichen Beziehung zu mir,
nur um meine eigene schmutzige Lust zu befriedigen. Ich beging die äußerste
Sünde, die ein menschliches Wesen einem anderen gegenüber begehen kann. Ich
behandelte sie als Gegenstand, nicht als Mensch. Als einen Gegenstand zur
Befriedigung meiner eigenen, widerlichen Bedürfnisse. Für Verdammte wie mich
muß es einen ganz besonderen Platz in der Hölle geben...«
    »Mr. Browning«, sagte ich in
harschem Ton, »ich...«
    »Aber ich habe sie nicht
umgebracht«, fuhr er fort, ohne auf meine Worte zu achten. »Ich habe weder Jan
noch Everard ermordet. Aber ich bin Ihnen zu Dank
verpflichtet, Lieutenant. Sie waren es, der mir meine Schande und meine Schuld
deutlich zu Bewußtsein brachten; und Sie ermöglichten
es mir, mich so zu sehen, wie ich war und bin. Mir fiel etwas ein, nachdem Sie
gegangen waren. Etwas, das damals verhältnismäßig unwichtig schien, aber nun
für Ihre Ermittlungen möglicherweise doch von Bedeutung sein könnte. Ich bin
der Sache nachgegangen, und nun bin ich noch mehr geneigt, anzunehmen, daß es
wichtig ist.«
    »Worum handelt es sich?«
brummte ich.
    »Ich möchte das lieber nicht am
Telefon besprechen«, sagte er abweisend. »Es wäre mir lieber, wenn Sie mich aufsuchten.«
    »Jetzt?« sagte ich.
    »Jetzt!« Er legte auf.
     
    Ich trank schnell mein Glas
leer, fuhr hinab in die Kellergarage und holte den Healey wieder heraus. Die
Fahrt nach Daydream Valley dauerte rund fünfzehn
Minuten. Das Haus schien in völliger Dunkelheit dazuliegen, als ich in der
Zufahrt parkte. Ich klingelte viermal, aber nichts rührte sich. Es bestand
natürlich die Möglichkeit, daß Browning völlig durchgedreht war, überlegte ich,
und nun vielleicht einfach im Dunkeln des Hauses saß und versuchte, für seine
Sünden zu büßen. Ich ging um das Haus herum zur Hintertür. Sie war nicht
verschlossen.
    Ich ging durch die Küche und
knipste dabei das Licht an. Dann trat ich ins Wohnzimmer. Browning saß am
Schreibtisch in der einen Ecke des Zimmers. Er war in seinem Stuhl nach vorne
gesunken, und sein Kopf ruhte auf einer Reiseschreibmaschine. An der einen
Seite seines Kopfes befand sich ein klaffendes, blutiges Loch, umgeben von
einem schwarzen Korditring . Die Pistole — eine 32er —
war aus den schlaffen Fingern seiner Rechten gefallen und lag unmittelbar
darunter auf dem Boden. Noch immer floß dickes Blut aus der Wunde und bildete
eine sich langsam ausbreitende Pfütze auf der Schreibtischplatte neben der
Maschine. Ich ging zum Telefon und rief im Sheriffbüro an.
    »Noch ein Mord, Lieutenant?«
sagte der diensthabende Sergeant munter. »Sieht ganz nach einem verwickelten
Fall aus.« Er lachte plötzlich. »Vielleicht bringen sie sich alle gegenseitig
um und Sie sind Ihre Sorgen los.«
    »Wahnsinnig komisch«, sagte ich
kalt. »Wollen Sie mich für einen Augenblick entschuldigen, damit ich mich auf
dem Boden rollen und vor Vergnügen mit den Füßen strampeln kann?«
    »Hm, Entschuldigung,
Lieutenant«, sagte er unbehaglich. »Es war bloß bisher ein so langweiliger
Abend, und selbst ein Mord muntert einen da ein bißchen auf.«
    »Wenn das Ihrer Vorstellung von
Aufmunterung entspricht«, sagte ich, »lasse ich von den Fotografen ein paar
Nahaufnahmen von der Schußwunde machen, damit Sie sie
nach Hause nehmen und den lieben Kleinen zeigen können.«
    Er räusperte sich vorsichtig.
»Erinnern Sie sich an den mitgenommen aussehenden Thunderbird, nach dem gesucht
werden sollte?«
    »Haben Sie ihn gefunden?«
    »Ja, wir haben ihn gefunden.«
    »Die Wunder hören nie auf«,
murmelte ich.
    »Das heißt, der Hausmeister hat
ihn gefunden«, berichtigte er sich selbst.
    »Der Hausmeister?«
    »Ja. Er war seit der Mordnacht
in seiner Kellergarage geparkt. Er wußte, daß der Wagen keinem der Hausbewohner
gehört, aber er dachte, vielleicht habe sich ihn jemand von einem Bekannten
geborgt. Er brauchte zwei Tage, um herauszukriegen, daß dies nicht der Fall
war, dann benachrichtigte er uns.«
    »Woher?« knurrte ich.

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