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Mord im Spiegel

Mord im Spiegel

Titel: Mord im Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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als ich ihn begrüßt hatte, merkte ich plötzlich, dass Heather in einem Sessel saß und ganz seltsam aussah. Ich ging zu ihr und fragte, was los sei. Sie fühle sich so seltsam, meinte sie.«
    »Wie denn?«
    »Ich weiß auch nicht. Es passierte alles so schnell. Ihre Stimme klang sehr komisch und gepresst, und ihr Kopf wackelte ein wenig. Plötzlich rang sie nach Luft, ihr Kopf sank nach vorn, und sie war tot. Tot!«

8
     
    » I n St. Mary Mead, sagen Sie?« Chefinspektor Craddock blickte auf. Der stellvertretende Polizeipräsident war etwas erstaunt. »Ja«, erwiderte er. »In St. Mary Mead. Warum? Spielt es eine…«
    »Eigentlich nicht«, sagte Dermot Craddock.
    »Ein ziemlich kleiner Ort, wie ich höre«, fuhr der andere fort. »Obwohl dort jetzt eine Menge neuer Häuser entstehen. Fast die ganze Gegend zwischen St. Mary Mead und Much Benham ist schon bebaut. Die Hellingforth Studios«, fügte er hinzu, »liegen auf der anderen Seite, in Richtung Market Basing.« Er machte immer noch ein zweifelndes Gesicht. Craddock fand, dass er ihm eine Erklärung schuldig war.
    »Ich kenne jemanden, der dort wohnt«, sagte er. »In St. Mary Mead. Eine alte Dame. Eine sehr alte Dame sogar. Vielleicht ist sie schon gestorben. Ich weiß es nicht genau…«
    Sein Vorgesetzter verstand, was er damit sagen wollte, oder glaubte es jedenfalls. »Ja«, meinte er, »damit hätten Sie gewissermaßen einen Fuß in der Tür. Der lokale Klatsch ist immer nützlich. Die ganze Sache ist höchst seltsam.«
    »Will uns die Grafschaftsverwaltung hinzuziehen?«, fragte Craddock.
    »Ja. Ich habe hier ein Schreiben vom Chef. Man glaubt nicht, dass der Fall in die Zuständigkeit der Ortspolizei fällt. Der größte Besitz der Gegend, ›Gossington Hall‹, wurde kürzlich an Marina Gregg verkauft, den Filmstar. Ihr Mann dreht einen Film mit der Gregg in der Hauptrolle in seinen neuen Studios, in Hellingforth. Im Park fand ein Wohltätigkeitsfest zu Gunsten der ›St. Johns Ambulance‹ statt. Die Tote, eine gewisse Mrs Heather Badcock, war die Sekretärin der dortigen Ortsstelle und hatte bei der Organisation des Festes mitgemacht. Sie soll eine tüchtige, vernünftige Person gewesen sein, überall beliebt.«
    »Eine von diesen Wichtigtuerinnen?«
    »Möglich. Trotzdem werden solche wichtigtuerischen Frauen meinen Erfahrungen nach selten ermordet. Ich verstehe eigentlich nicht, warum das der Fall ist. Wenn man es recht bedenkt, manchmal sogar bedauerlich. Offenbar brach das Fest alle Rekorde, was die Besucherzahl anbelangt. Es war schönes Wetter, alles lief wie am Schnürchen. Marina Gregg und ihr Mann veranstalteten eine Art Privatempfang im Haus selbst. Ungefähr dreißig oder vierzig Gäste. Die Honoratioren des Ortes, verschiedene Leute der ›St. Johns Ambulance‹, Freunde der Gregg selbst und Kollegen aus den Studios. Alle sehr harmlos, nett und fröhlich. Trotzdem wurde Heather Badcock vergiftet, was für eine fantastische Vorstellung. Unglaublich!«
    »Komischer Ort für so etwas«, sagte Craddock nachdenklich.
    »Genau das ist auch die Meinung vom Chef. Wenn jemand die Badcock vergiften wollte, warum ausgerechnet an jenem Nachmittag und in jenem Haus? Es gab hundert einfachere Methoden. Außerdem eine riskante Geschichte, wissen Sie, eine tödliche Dosis in einen Cocktail zu praktizieren, wenn zwanzig oder dreißig Leute herumlaufen. Jemand muss doch etwas beobachtet haben!«
    »War es wirklich im Cocktail?«
    »Ja, das steht fest. Die Einzelheiten habe ich hier. Eines der Mittel mit einem unendlich langen Namen, die den Ärzten so gefallen, aber offensichtlich kein ausgefallenes Medikament. In den Staaten wird es sehr viel verschrieben.«
    »Ach, in Amerika?«
    »Hier auch. Aber auf der anderen Seite des Atlantiks geht man großzügiger damit um. In kleinen Dosen ist es sehr nützlich.«
    »Ist es nur auf Rezept erhältlich oder auch ohne?«
    »Nur auf Rezept.«
    »Wie seltsam«, sagte Craddock. »Hatte diese Heather Badcock irgendwelche Verbindungen zu den Filmleuten?«
    »Gar keine.«
    »Könnte es ein Familienmitglied sein?«
    »Es gibt nur einen Ehemann.«
    »Einen Ehemann«, wiederholte Craddock nachdenklich.
    »Ja, an den denkt man als Erstes«, stimmte sein Vorgesetzter zu. »Aber unser Mann dort – Cornish heißt er wohl –, hält nichts von dieser Möglichkeit, obwohl er in seinem Bericht vermerkt, dass Badcock ihm nervös erschien, aber er meint auch, dass die anständigsten Leute häufig so reagieren, wenn sie von einem

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