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Mord im Tiergarten - historischer Kriminalroman

Mord im Tiergarten - historischer Kriminalroman

Titel: Mord im Tiergarten - historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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werdet«, sagte Koslowski. Dann legte er der Indianerin und ihm eine Hand um die Schultern und führte sie zum Blockhaus. »Drinnen haben wir es euch gemütlich gemacht. Es wird euch an nichts mangeln.«
    Fortwährend liefen ihm Tränen über die Wangen. Er konnte nichts dagegen tun. Er war noch nie mit einer Frau zusammen gewesen, aber nicht aus einem Mangel an Gelegenheit, sondern weil er wählerisch sein musste. Das war er seinem Volk schuldig. Die schlimmste Verfehlung eines Germanen war es, sich mit einer minderwertigen Rasse einzulassen. Er hatte immer auf eine Frau gewartet, die seinem Ideal entsprach. Natürlich waren Paraguayerinnen, was ihre charakterlichen und geistigen Anlagen anging, den Jüdinnen vorzuziehen. Auch die halbwilden Negerinnen und hinterlistigen Kreolinnen rangierten hinter den Indianerinnen, aber er konnte unmöglich mit einer von ihnen verkehren. Das würde er sich niemals verzeihen.
    »Das geht nicht«, stammelte er und wollte stehen bleiben. »Ihr seid doch auch Deutsche. Ihr müsst doch wissen, dass unser Blut unser wertvollster Besitz ist.«
    Koslowski packte ihn brutal im Nacken. »Du wirst staunen, wie gut das gehen wird«, sagte er und zwang ihn ins Blockhaus.
    Auf dem Lehmfußboden hatten sie mehrere Decken ausgebreitet, ringsherum standen brennende Petroleumlampen.
    »Zieh dich aus und leg dich auf den Rücken«, befahl Koslowski. »Alles andere kannst du Raquel überlassen. Jetzt wollen wir mal sehen, ob du was Besseres bist.«
    Als er kurz zögerte, zog Koslowski den Revolver und steckte ihm den Lauf zwischen die Zähne. Dann spannte er den Hahn. »Nur, damit wir uns richtig verstehen«, sagte er. »Wenn du nicht tust, was ich dir sage, werde ich dich erschießen und deine Gebeine im Wald vergraben. Das ist meine letzte Warnung. Das nächste Mal drücke ich ab.«
    Damit war sein Widerstand gebrochen.
    Ein bewaffneter Mann hielt sich immer in der Hütte auf und bewachte ihn. Die anderen kamen manchmal herein, um ihn zu beobachten. Von Zeit zu Zeit flößten sie ihm Zuckerrohrschnaps ein, obwohl er noch nie Alkohol getrunken hatte. Sie stopften ihm auch gegrilltes Affenfleisch in den Mund, obwohl er sich streng vegetarisch ernährte.
    Und Raquel?
    Am Anfang hatte er ernsthafte Befürchtungen gehegt, ob er unter diesen Umständen überhaupt zum geschlechtlichen Verkehr imstande sein würde, aber die Indianerin verfügte über einen erstaunlichen Instinkt, der sie genau wissen ließ, welche Art von Zuwendung er brauchte, um das Drumherum zu vergessen. Dann setzte sie sich auf ihn und wand sich stöhnend und seufzend über ihm, bis sie Befriedigung gefunden hatte, die nie von langer Dauer war.
    Im Laufe der Nacht stumpfte er ab, und irgendwann wurde ihm die Anwesenheit der anderen Männer egal. Manchmal hörte er, wie der Wind um das Haus strich. Manchmal hörte er das Brüllen eines Jaguars oder eines Pumas. Und dann spürte er wieder ihre Hände, ihren feuchten Mund und ihre schweißnasse Haut. Sie tat alles, um ihn zu erregen, und er drang in sie ein, um sich erneut in ihren Schoß zu ergießen.
    Er musste irgendwann vor Erschöpfung eingeschlafen sein, denn als jemand ihn an den Haaren packte und brutal nach draußen zerrte, dämmerte der Morgen bereits. Der Himmel stand in einem zarten Rot über den schattigen Baumwipfeln, und ringsum stieg der Dunst aus dem Boden.
    »War es gut?«, schrie Koslowski. Seine Augen waren blutunterlaufen, und er stank nach Schnaps. Schwankend zog er seinen Revolver und feuerte in die Luft, sodass Vögel aufflogen. »Ich hab ja gesehen, wie es dir gefallen hat, du Hurenbock. Keinen Deut besser bist du als wir. Und jetzt will ich, dass du verschwindest. Hau ab! Solltest du dich noch einmal sehen lassen, knall ich dich ab. Hast du das verstanden?«
    »Hier sind seine Klamotten«, sagte Schmitz und warf die Hose, das Hemd und seine Holzschuhe auf den Boden.
    »Los, verschwinde endlich«, schrie Koslowski und versetzte ihm einen brutalen Tritt. »Ich kann dich nicht mehr sehen.«
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht klaubte er seine Sachen zusammen und rannte Richtung Tor. Von Raquel fehlte jede Spur. In sicherem Abstand von seiner Behausung kleidete er sich an und hielt sich dann in westliche Richtung. Irgendwann würde er auf den Rio Paraguay treffen und dann nach Süden weiterlaufen. Er zweifelte nicht daran, dass Koslowski es ernst gemeint hatte. Im Dschungel konnte man einen Leichnam vergraben, ohne dass er jemals gefunden wurde. Ein Menschenleben war

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