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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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würde die Jagd aufgeben. Er holte auf, aber Spleiß merkte, dass er in Schwierigkeiten war. Er drehte sich um, benutzte Florius als menschlichen Schutzschild, war bereit, mit Petro um den Besitz des Bandenführers zu kämpfen.
    Beim Hauptkampf schienen die Schläger noch immer aufeinander loszugehen, aber ein paar setzten sich ab, um ihren Anführer zu unterstützen. Das nahm einigen Dampf weg, doch die Mädchen hatten nach wie vor genug zu tun. Ein rascher Blick verriet mir, dass die Schätzchen ausgezeichnet waren. Was ihnen an Gewicht fehlte, machten sie durch Training und Fechtkunst gut. Ein Stoß und ein schneller Hieb brachten einen Mann zu Boden, bevor er überhaupt zum Kampf angesetzt hatte. Sie waren nicht zimperlich: Wenn eine aufgeschlitzte Arterie einen Gegner aufhielt, verschwendeten sie keine Energie auf einen Todesstoß – der Kraft kostet –, sondern hieben in ein erreichbares Körperglied und sprangen zur Seite, wenn das Blut rausspritzte. Diejenigen, die ich sehen konnte, nahmen sich methodisch jeden vor, der auf sie zukam.
    Petro und ich hätten kurzen Prozess mit Spleiß gemacht, und wenn Florius dabei draufging, tja, niemand hätte sich beschwert. Doch unser Plan wurde vereitelt: Der ausgebrochene Streitwagen schwankte wieder auf uns zu, die Pferde voller Panik vor dem geifernden Bären. Völlig außer Kontrolle, ratterte der Wagen zwischen uns und unserer Beute hindurch. Wir versuchten die Pferde am Kopf zu packen, wurden aber beiseite geschleudert. Ich hörte Petro fluchen.
    »Du hast dieses haarige Untier mitgebracht!«, maulte ich.
    »Wusste ja nicht, dass er so wild aufs Rennfahren ist.«
    Einige der Leibwächter stürzten sich jetzt auf uns. Nicht mal sicher, ob sie für Florius oder für Spleiß waren, nahm ich es mit zwei von ihnen auf. Ohne Rüstung war das kein Spaß. Ich hatte einen erledigt, bevor sich Petro mir anschloss. Ganz in der Nahe mühten sich Spleiß und Chloris mächtig ab. Florius lag auf dem Boden, Spleiß hielt ihn mit einem Fuß runter. Andere Schläger unterstützten ihn, Chloris musste sich anstrengen. Die Schläger hatten keine Skrupel, Frauen anzugreifen. Sie bedrängten Chloris, und ich verlor sie aus dem Blick. Petro und ich nahmen alle Kraft zusammen und erledigten unsere Gegner mit wütenden Schwerthieben.
    Chloris hatte nicht vor, uns bei ihrem Kampf gegen Spleiß mitmachen zu lassen. Jedes Mal, wenn sie ihm einen Hieb versetzte, stieß sie vor Anstrengung ein hohes Grunzen aus. Selbst der hart gesottene Spleiß wirkte verängstigt.
    Noch mehr Schläger kamen. Der Streitwagen schlingerte zu uns zurück, kippte über die Achse zur Seite und schnitt die Ankommenden ab. Der Bär sprang runter, versetzte mir einen Seitenhieb mit seiner heißen, schweren Flanke und stürzte sich auf einen der Leibwächter. Der eklige Bärengeruch stieg mir in die Nase, und ich hörte einen Schrei. Der Mann war zu Boden gegangen. Rufe, Johlen und wütendes Knurren waren zu hören.
    Eine Frauenstimme kreischte, dann sah ich Spleiß fallen. Chloris versetzte ihm einen weiteren Stoß; er war erledigt. Mühsam wand sich Florius unter ihnen hervor, entkam seinen Widersachern und floh. Die Schläger kämpften gegen den Bären, der durch ihr Gewicht und ihre Anzahl überwältigt wurde. Sie traten und hieben auf das Tier ein, das sich bösartig zur Wehr setzte. Chloris rannte hinter Florius her. Petro und ich drängten uns durch und verfolgten sie.
    Chloris und Florius waren schon auf halbem Wege zum Osttor. Sie erregten Aufmerksamkeit, und als Petro und ich das Zentrum der Arena erreichten, liefen Männer los, um uns abzufangen. Ich hob mein Schwert und stieß einen gewaltigen Schrei aus. Es waren mehr, als ich erledigen konnte, aber ich kämpfte wie wild.
    »Falco!« Petronius erkannte, wie schlecht die Chancen standen.
    Ich hieb dem nächsten Brutalo den halben Kopf ab, während er mit offenem Mund dastand. Ich weiß immer noch nicht, wie ich das gemacht habe. Aber es fühlte sich gut an. Beim nächsten Ansturm nahm ich mir zwei auf einmal vor. Jetzt spritzten die Schläger weg. Eine halbe Minute lang war ich allein, dann bemerkte ich Petronius neben mir.
    Anderes ereignete sich.
    Rasselnde Ketten verkündeten das Öffnen des riesigen Gatters für die Bestien am Osttor. Es hob sich; neue Gestalten sausten heraus, begleitet von dem rasenden Lärm bellender Hunde.
    »Pass auf!«, rief mir Petronius zu. Wenn diese Viecher arenatrainiert waren, dann waren sie tödlich. Wir hetzten zum

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