Mord in Londinium
Birne. Ich leiste gute Arbeit, ohne diesen ganzen Mist.«
»Kanntest du ihn? Er heißt Florius.«
»Hab ihn schon mal gesehen. Er kam mit diesem anderen Kerl her. Sie wollen in das Badehaus investieren. Die wissen, dass hier ein Kastell gebaut wird, schätze ich. Dann werde ich mich richtig anstrengen müssen.« Die Tentakel der Bande erstreckten sich in alle Richtungen – und sie waren schnell darin, Investitionsmöglichkeiten zu finden. Myron fügte hinzu: »Sie nennen sich das Jupiter-Unternehmen. Netter Klang!«
»Himmlisch! Wer war der andere Mann?«
»Weiß ich nicht. Absolut anständiger Bursche. Er war sogar höflich zu mir.«
»Lass dich nicht zum Narren halten, Myron. Beide würden dir ohne weiteres die Kehle aufschlitzen.«
»Ja klar«, rief Myron, der eine Art Original sein musste.
»Aber der eine, der nicht Florius war, würde sich vorher nett dafür entschuldigen!«
Ich kehrte in die Bäder zurück und wartete auf meine Gefährten. Es brachte nichts, sie damit zu deprimieren, dass Florius mich getäuscht hatte. Ich erzählte es ihnen, als sie aus den Bädern kamen. Ich selbst war zu niedergeschlagen, um zu baden.
Wir waren alle müde, und auf dem Heimweg kamen wir von der direkten Route ab und landeten in dem Gebiet nahe des Forums. Fröstelnd gingen wir weiter, während der Himmel sich aufklärte und der Regen nur noch einen schwachen Dunst hinterließ. Die Sonne kam nicht hervor. Stattdessen blies ein starker Wind. Die Luft, statt sich geklärt zu haben, war schwer von Feuchtigkeit, die sich uns auch auf die Lunge legte. Wir keuchten alle.
Als unsere Straße anstieg, erkannten wir bald, dass wir uns hinter dem Verwaltungszentrum befanden.
»Da ist das Haus des Anwalts«, sagte Helena. Ich nickte. Es war mir schnurzegal. »Du solltest dich mit ihm befassen«, instruierte sie mich.
»Was, jetzt? Warum?«
»Wegen seiner Klienten. Pyro und Spleiß. Er weiß vielleicht noch nichts von ihrem Schicksal – und wenn doch, könntest du ihn fragen, wie er es erfahren hat.«
Mir war kalt, ich war müde, durchgefroren und in mieser Stimmung. Wie gerne wäre ich der schludrige Privatschnüffler gewesen, den lose Enden einen Dreck kümmern. Keine Chance. Oft genug hatte ich Helena gesagt, dass Flair und Intuition alles wären, was ich brauchte, aber sie zwang mich dazu, hartnäckige Detektivarbeit zu leisten. Für sie waren Durchnässtheit und Müdigkeit keine Entschuldigung. Sie schleppte mich in Popillius’ Haus. Wir mussten Albia mitnehmen, und Petro kam aus Neugier mit.
Popillius sah erfreut aus, Gesellschaft zu bekommen. Na ja, Anwälte sind nun mal gesellig.
»Ich bin Falco, und Helena kennen Sie. Außerdem haben wir Albia dabei. Albia erwägt übrigens, Ihre Auftraggeber auf Schadenersatz zu verklagen …« Popillius’ sandfarbene Augenbrauen schossen in die Höhe. Ich wette, er fragte sich, ob Albia ihn engagieren würde, aber er würde sich nicht lange fragen, sobald er herausfand, dass sie kein Geld hatte. »Und das hier ist Petronius Longus, ein Mitglied der römischen Vigiles.«
Popillius blinzelte leicht, während ich die Vorstellungen runterratterte. Offensichtlich hatte er nicht vergessen, was Frontinus ihm über Petros Arbeit enthüllt hatte, daher warf er meinem Freund einen scharfen Blick zu. Petro schaute nur finster zurück. Die Vigiles sind es gewohnt, verabscheut zu werden. Sie sind grob, brutal und stolz darauf. »Darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten?«
»Nein, machen Sie sich keine Mühe.«
»Das junge Mädchen scheint verstört zu sein …«
Aber Helena zog Albia beiseite und setzte sich mit ihr hin. Petronius schaute sarkastisch zu, während ich mir Popillius vorknöpfte.
»Popillius, eine Frage: Ist es Ihnen inzwischen gelungen, Ihre beiden Klienten zu besuchen?«
»Noch nicht. Tatsächlich muss ich mich wohl beim Statthalter ernsthaft beschweren, wenn diese Verzögerungen nicht aufhören …«
Petronius stieß ein brüllendes Lachen aus. »Das würde ich lieber nicht versuchen!«
Ich betrachtete Popillius mit hochgezogenen Augenbrauen. »Niemand hat es Ihnen gesagt?«
Der Anwalt wurde jetzt wachsam. Er sah mich fragend an, ohne etwas zu sagen.
»Pyro ist tot«, teilte ich ihm schonungslos mit. »Er ist letzte Nacht zusammengebrochen. Offenbar vergiftet.«
Er dachte sehr kurz darüber nach. »Ich bin schockiert.«
»Wenn Sie andeuten wollen, dass der Statthalter das arrangiert hat«, fügte ich hinzu, »denken Sie gar nicht erst
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