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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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hierher gekommen war – was wir für fast sicher hielten –, sondern, ob er sich immer noch auf dem Grundstück befand.
    »Ich würde annehmen, dass er zu seinem Kumpel gerannt ist, um wieder zu Atem zu kommen, und sich dann schnellstens verpisst hat«, sagte Petronius. Ich stimmte ihm zu. Aber wir mussten uns der schicken Bude trotzdem mit Vorsicht nähern. Wenn Florius und Norbanus beide da waren, dann waren für diesen Einsatz wirklich mehr als nur wir beide nötig. Sogar Norbanus musste viel gefährlicher sein, als er bisher erschienen war.
    Wir hatten bereits Pläne gemacht, um die schlimmste Möglichkeit abzudecken. Helena Justina sollte den Statthalter bitten, Soldaten zu schicken. Aber würden sie je kommen? Ich hatte schon vorher um Unterstützung gebeten, als ich zu Chloris ins Amphitheater geeilt war, mit dem Ergebnis, dass der Aufruhr vorbei war, bis endlich ein paar vereinzelte Soldaten auftauchten. Petro und ich konnten den ganzen Tag hier sitzen und auf Verstärkung warten.
    Wir beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Zu Hause auf dem Aventin hätten wir das sicherlich ohne jedes Nachdenken getan.
    Wir warteten einige Zeit. Dadurch bekamen wir ein Gefühl für diesen Ort. Wir lehnten an der Mauer des Nachbarhauses und beobachteten pflichtschuldig Norbanus’ Residenz. Niemand ging hinein oder kam heraus. Das gilt für die meisten solcher Häuser, bis auf gewisse Tageszeiten. Und so eine Tageszeit war jetzt nicht. Alles war absolut ruhig.
    Schließlich wurde ich hineingeschickt. Petronius blieb draußen auf der Lauer, um zu sehen, ob sich jemand hinten rausschlich. Beruhigend meinte er, wenn sich jemand auf mich stürzte, würde er sehen, wer es war. Ich gab ihm eine ziemlich knappe Antwort.
    Auf mein Klopfen wurde die Tür recht schnell von einem absolut harmlosen Haussklaven geöffnet.
    »Guten Tag. Ich bin Didius Falco. Ist meine Schwester hier?« Warum kam ich mir immer noch wie ein Schuljunge vor? Vielleicht weil ich diese Frage unzählige Male in ferner Vergangenheit stellen musste, wenn meine Mutter mich vergeblich losgeschickt hatte, meine scheußlichen Schwestern einzusammeln. Wenigstens hatte sich inzwischen der Rest meiner Geschichte geändert: »Meine Schwester heißt Maia Favonia. Sie ist mit deinem Herrn befreundet.« Ich hatte wirklich Angst, dass sich Maia bei diesem Ganoven befinden könnte.
    »Sie ist nicht hier.«
    »Kennst du sie?«
    »Hab sie nie gesehen.«
    »Ist Norbanus zu Hause?«
    »Er ist ausgegangen.«
    »Wann wird er zurückerwartet?«
    »Später.«
    »Hör zu – ich weiß nicht, ob du das tun würdest, aber er hat freundlicherweise angeboten, mir sein Haus zu zeigen. Ich denke daran, etwas Ähnliches zu mieten, und ich wollte mir gerne anschauen, wie diese Häuser aussehen. Damit ich nicht umsonst gekommen bin, wäre es vielleicht möglich …«
    Natürlich war es das. Der Sklave, ein Brite, der zu dem gemieteten Haus gehörte, nahm ich an, war durchaus bereit, mir alles zu zeigen. Aber sein Herr würde ja auch sicher nichts dagegen haben, nicht wahr? Alle sagten, Norbanus Murena sei so ein netter Mann.
    »Darf ich meinen Freund bitten, auch reinzukommen?« Petronius Longus war genau so willkommen wie ich. Triumphierend zwinkerte ich ihm zu. Er trat mir gegen das Schienbein.
    Wir durchsuchten das ganze Haus. Wir schauten sogar in die Außengebäude. Na ja, man muss doch wissen, was für Stallungen und Werkstatteinrichtungen einem zur Verfügung stehen, wenn man etwas mietet. Wir waren richtig stolz auf uns. Der Sklave hatte keine Ahnung, was für Heuchler wir waren.
    Nach südländischen Maßstäben war das Haus klein, um einen winzigen Innenhof gebaut, in den kaum Sonne eindringen würde. An manchen Stellen Lehmflechtwerk, an anderen Mauerwerk mit einem anständig gedeckten Dach. Die besten Räume hatten sogar lichtdurchlässigen Talk in den Fenstern und einfache Fresken an den Wänden. Gemalte Täfelungen wurden durch fein umrandete Kandelaber und Urnen geteilt; Vögel mit langen Schnäbeln und nur leicht zweifelhafter Herkunft verbeugten sich in Paaren voreinander auf ockerfarben marmorierten Friesen. Die Möblierung war sparsam, aber ausreichend, weniger maskulin und verspielter im Stil, als ich erwartet hatte. Alles war sauber und gut gepflegt.
    Als Gangsterhochburg fehlte es dem Haus an Protzigkeit. Was klug war. Londinium war seit den Tagen als Händlerlager in den Sümpfen nicht viel größer geworden. Hier mit Marmor und exquisiten Kunstwerken zu

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