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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Spiel, wenn man sich treiben lässt und denkt, dass jeder den anderen versteht.«
    Ein boshafter Ton schlich sich in die Stimme meiner Schwester. »Sprechen Sie von Norbanus Murena?«
    Aelia Camilla gluckste. »Nein«, sagte sie. »Von jemand anderem – und Sie wissen das.«
    Maia fragte nicht, wen sie meinte.

XXX
     
     
     
    Norbanus’ Harfenist kam zu ihnen heraus. Sein Klimpern hätte ihre Unterhaltung sowieso übertönt, aber sie hörten auf zu plaudern. Natürlich konnten sie nicht über Norbanus Murena sprechen, und auch jeder andere Mann wäre tabu gewesen. Wenn der Zupfhansel dazu gedacht war, seinem Herrn Neuigkeiten zuzutragen, hatte ihn dieses gerissene Paar durchschaut. Außerdem verdarb er ihnen den Spaß.
    Kurz danach kam auch Helena. Ich hörte sie einen Stuhl zu der Gartengesellschaft stellen. Ihre Verärgerung ließ sich an dem wütenden Scharren der Stuhlbeine ablesen.
    »Wo ist unser Junge?«, höhnte Maia sofort. »Ich dachte, du wolltest meinen Bruder den ganzen Tag bewachen!«
    »Er hat eine Freundin getroffen.«
    »Jemand, die wir kennen?«
    Helena gab keine Antwort.
    Ich wartete eine Weile, dann stand ich auf. Die anderen saßen mit dem Rücken zu mir, aber Helena schaute hinauf und sah mich, als ich gähnte und ihr zuwinkte, deutlich machte, dass ich schon seit Stunden hier auf dem Balkon war. Vielleicht bekam sie ein schlechtes Gewissen, weil sie Zweifel an mir gehabt hatte. Vielleicht auch nicht.
    Ich ging in unser Zimmer, und sie kam mir sofort nach. Nichts Unangenehmes wurde geäußert, und ich berichtete ihr rasch alles, was Chloris mir erzählt hatte.
    »Ich habe eine Zeugin gefunden, aber eine, die ich nicht verwenden kann. Trotzdem, wenn sie eine formelle Zeugenaussage macht, könnte Frontinus sich veranlasst fühlen, die beiden zu verhaften. Wenn es sich herumspricht, dass die Bösewichter in Gewahrsam sind, könnten sich auch andere sicher genug fühlen, sich zu melden.«
    »König Togidubnus wird wissen wollen, worum es bei dem Streit in der Schenke ging.«
    »Das will ich auch wissen. Wenn Pyro und Spleiß einfach behaupten, sie hätten Streit wegen einer Weinrechnung gehabt, reicht das nicht. Ich will den Mord an Verovolcus mit der Schutzgelderpressung in Verbindung bringen. Dann kann Frontinus die Bande zerschlagen.«
    Helena runzelte die Stirn. »Frontinus wird dich doch unterstützen, oder?«
    »Ja, aber vergiss nicht, dass er das Problem anfänglich vertuschen wollte. Ich muss ohne jeden Zweifel beweisen können, was da vorgeht.«
    »Und Petronius arbeitet in dieselbe Richtung?«
    »Tut er – nur darf Frontinus das nicht wissen. Wenn er es herausfindet, kann es Petro an den Kragen gehen.«
    »Ihr zwei!«, seufzte Helena. »Warum könnt ihr nichts auf einfache Art erledigen?«
    Ich grinste. »Komm her.«
    »Lass den Blödsinn, Falco.« Sie klang wie ich, in meinem Umgang mit Chloris.
    »Nein, komm her.« Ich griff nach ihren Armen. Sie war zu sehr an der Verovolcus-Geschichte interessiert, um sich groß zu wehren. Ich hielt sie Nase an Nase vor mir. Wir waren jetzt friedlich miteinander. »Ich liebe dich sehr, weißt du.«
    »Wechsel nicht das Thema«, sagte Helena streng, aber inzwischen küsste ich sie.
    Ich ließ mir Zeit. Oh, lieber Leser, geh und vertief dich für eine Stunde in eine sehr lange philosophische Schriftrolle. Von dem, was hier passierte, brauchst du verdammt nochmal nichts zu wissen.
     
    So, eigentlich kannst du jetzt wieder rauskommen. Was passierte, war ziemlich befriedigend für einen Mann, der sich die ganze Nacht und den Vormittag über mit Eifersucht herumplagen musste – aber was hätte passieren können , geschah nicht. Stattdessen wurden wir von einem misstrauischen Sklaven des Prokurators unterbrochen, der auf der Suche nach mir äußerst schüchtern an die Schlafzimmertür klopfte. Es war unklar, ob er einen gefährlichen Ehestreit oder wildeste Pornografie erwartete.
    »Kann ich was für dich tun?«, fragte ich in süßlichem Ton. Ich war voll bekleidet und errötete kaum. Natürlich hatte ich meine Jugend damit verbracht, ständig beinahe auf frischer Tat von meiner Mutter ertappt zu werden. Ich konnte von jetzt auf nachher völlig unschuldig schauen. Chloris konnte das bezeugen.
    Vergiss Chloris. (Das versuchte ich jetzt ernsthaft.)
    »Eine Nachricht.« Der Sklave drückte mir die Notiztafel in die Hand und floh.
    Sie kam vom Zollamtsleiter Firmus. Er wollte, dass ich dringend zur Fähre kam. Jemand, hieß es vage in der Nachricht, hatte

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