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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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seine Seidenkrawatte zu schützen. Dann steckte er die Finger in den Mund und leckte sie gierig ab. Nachdem er seinen Teller beiseitegeschoben hatte, machte er es sich mit seinem voluminösen Oberkörper auf den üppigen Polstern der Chaiselongue bequem. Er sah aus wie ein vollgefressener, dekadenter römischer Kaiser, fand Whitestone. Fehlte nur noch die Toga statt des maßgeschneiderten Anzugs.
    »Ich habe mir Ihre Liste mit der neuesten Bestellung angesehen«, eröffnete Kanga und zerquetschte eine Fliege, die es auf die Überreste auf seinem Teller abgesehen hatte, »und ich sehe keine Probleme mit der Beschaffung der gewünschten Ware.«
    »Gut. Dann müssen wir nur noch über den Zeitplan reden. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Kanga hob die Hand. »Moment, Mr. Whitestone. Nicht so schnell. Da wäre immer noch die Frage der Bezahlung.«
    Whitestone kniff die Augen leicht zusammen. »Unsere Abmachung ist seit Jahr und Tag die gleiche.«
    »Ich weiß, ich weiß. Es kommt mir nur so vor, als ob diese Abmachung vielleicht mal auf einen neueren Stand gebracht werden sollte.«
    »Was wollen Sie damit sagen, Colonel?«
    »Damit will ich sagen, Mr. Whitestone, dass unsere derzeitige Abmachung sehr zu Ihren Gunsten ausfällt. Und immerhin sind es meine Leute, die für die Beschaffung der Ware verantwortlich sind. Wenn ich das richtig sehe, besteht Ihre Aufgabe nur darin, die Verteilung an unsere europäischen Freunde zu organisieren.«
    Whitestone grinste. »Ist das so?«
    »Das ist so.« Kanga steckte sich eine kubanische Zigarre als zweites Frühstück an und blies eine dicke, blaue Rauchwolke in Whitestones Richtung. »Ich respektiere Sie, Mr. Whitestone. Aber vielleicht wäre es langsam an der Zeit, unsere Geschäftsbeziehung etwas zu rationalisieren.«
    »Sprechen Sie weiter.«
    »Ich rede über eine Partnerschaft. Fifty-fifty. Ich weiß, dass Sie ein guter Unternehmer sind. Der beste. Aber um ehrlich zu sein – das bin ich auch. Und so, wie die Dinge derzeit liegen, spiegeln sich diese Verhältnisse nicht in unserer Abmachung wider.«
    Whitestone legte die Fingerspitzen beider Hände aneinander und musterte den Angolaner eine geraume Weile. »Fifty-fifty, sagen Sie?«
    »Fifty-fifty.«
    »Sie wissen genau, dass diese Forderung völlig indiskutabel ist.«
    Kanga blies den Rauch aus und hob resigniert die Hände. »Wissen Sie, Mr. Whitestone, ich dachte mir schon, dass Sie so etwas sagen würden. Und es bricht mir das Herz. Aber sehen Sie, ich glaube, dass Ihr Erfolg ohne mich und meine Leute überhaupt nicht möglich wäre. Ein Zuhälter ist im Endeffekt auch nur so gut wie seine Nutten.«
    Whitestone zuckte mit den Schultern. »Was schlagen Sie also vor?«
    »Ich schlage vor, dass Sie den Mittelsmann einsparen«, meinte Kanga. »Und die Ware direkt vom Lager an den Kunden liefern, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ich bin sicher, unsere russischen Freunde würden die deutliche Ersparnis zu schätzen wissen.«
    »Verstehe.« Whitestone fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und fragte sich, wie viele Klischees er noch über sich ergehen lassen musste, bis diese endlose Frühstücksbesprechung überstanden war. »Sie nennen meine Kunden immer Ihre Freunde, Colonel Kanga.«
    Kanga lachte. »Das ist doch nur noch eine Frage der Zeit, oder? Hören Sie, Mr. Whitestone, ich biete Ihnen eine echte Chance. Wir kennen uns schon ziemlich lange, und ich möchte Sie ungern hintergehen.«
    »Das freut mich.«
    »Colonel Augustus Kanga ist in erster Linie ein Ehrenmann. Ich respektiere meine Geschäftspartner.«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich frage Sie also noch mal. Eine Partnerschaft. Sie und ich. Fifty-fifty. Was sagen Sie?«
    Whitestone lächelte. »Sie haben Ihr Anliegen überzeugend vorgetragen, Colonel. Aber ich werde diesbezüglich noch einmal Rücksprache mit meinen Vorgesetzten halten müssen.«
    Kanga schien überrascht. Er zog sich die Serviette aus dem Kragen und legte sie neben seinen Kaviarteller. »Ich bin höchst erfreut, dass Sie die Dinge genauso sehen wie ich, Mr. Whitestone. Sie wissen, dass ich niemals Ihre Stellung unterlaufen würde.«
    »Gott behüte.«
    »Um Ihnen zu zeigen, dass ich ein Mann bin, der zu seinem Wort steht, werde ich meine Leute die neue Bestellung sofort bearbeiten lassen.« Kanga stemmte sich hoch und streckte seinem Gegenüber die Hand hin. »Es ist mir nach wie vor ein Vergnügen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, Mr. Whitestone.«
    Whitestone erwiderte das Lächeln.

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