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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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»Das Vergnügen ist ganz meinerseits, Colonel.«

34
    E s war zehn Uhr morgens, und Harry leckte seit zwölf Stunden seine Wunden in Suki Los Bar. Er war nur unwesentlich betrunkener als Jake. Als Jake ihn abends gefunden hatte, hatte er ihn ins Krankenhaus bringen wollen, doch Harry behauptete steif und fest, er habe nur oberflächliche Verletzungen. Nichts, was ein paar Flaschen Jack Daniel’s und eine Schüssel von Sukis Chilinudeln nicht kurieren könnte. Sie konnten ihn ja sowieso nicht ins Krankenhaus bringen, argumentierte er, denn die Banditen, die ihn zusammengeschlagen und zweitausend Dollar aus dem Safe mitgenommen hatten, waren in seinem Landrover davongefahren.
    »Aber mit dem alten Ding werden sie sowieso nicht weit kommen«, fügte er hinzu. »Es ist nämlich eine echte Kunst, ohne Kupplung zu fahren.«
    Der gestohlene Landrover lieferte ihnen auch die dünne Ausrede, warum sie die ganze Nacht in Suki Los Bar bleiben mussten. Wegen Harrys gebrochenen Rippen und geschwollenen Knien hatten die beiden Männer fast zwei Stunden für den Weg gebraucht. Die Aussicht auf einen entsprechenden Rückweg fanden beide einfach zu grässlich, um ihn ernsthaft in Erwägung zu ziehen.
    »Aber im Grunde darf ich mich nicht beklagen«, erklärte Harry der Barbesitzerin, die sich ihrem Marathontrinken begeistert angeschlossen hatte und unerklärlicherweise immer noch völlig klar wirkte. »Meine Schläger waren immerhin nur mit Baseballschlägern bewaffnet. Jakes Besucher hatten Kanonen!«
    »Scheiß- Uzis «, unterstrich Jake.
    »Bitte, da hast du’s! Verstehst du, Suki-Schätzchen, es ist eben alles relativ.«
    »Manche Mal reden du einfach Scheiße, Harry«, gab Suki zurück und steckte sich eine Zigarette an, ungefähr die sechzigste seit Mitternacht. »Nein, eigentlich erzählen du immer Scheiße.« Sie nahm einen Schluck von ihrem Bacardi Cola und torkelte in die Küche.
    »Du solltest der Polizei eine Beschreibung geben«, schlug Jake vor. »Bevor du vergisst, wie sie ausgesehen haben.«
    »Nimm’s mir nicht übel, Kumpel, ich weiß, dass du dich mit dem Inspector aus Mombasa angefreundet hast, aber ich hatte nie besonders viel Vertrauen zu den Bullen. Vor allem nicht zu diesen. Außerdem würde Chief Inspector Mugo bloß wieder behaupten, dass das Ganze ein Unfall war.« Harry lachte und zuckte im nächsten Moment vor Schmerz zusammen.
    »Du könntest ihm immer noch sagen, dass diese Arschlöcher uns den letzten Cent geklaut haben. Ganz zu schweigen von unserem einzigen Transportmittel auf dem Festland.« Trübsinnig stierte Jake in sein Glas. »Gib’s doch zu, Harry – der Film ist gelaufen. Wir sind am Ende.«
    Harry funkelte ihn wütend an. »Jetzt hör mir mal gut zu. Der Ausdruck am Ende kommt in Harry Philliskirks Wortschatz nicht vor. Das ist unser Unternehmen, wir haben verdammt hart dafür gearbeitet, und eher fahre ich zur Hölle, als dass ich uns erlaube, wegen lächerlicher zweitausend Dollar und einem Landrover das Handtuch zu werfen.«
    »Wir schulden dem Araber aber siebzehntausend Dollar«, gab Jake zu bedenken. »Plus zwölf Prozent Zinsen.«
    Suki kam mit einem Eimer Eis und einer besorgten Miene aus der Küche zurück.
    »Dein Auge is’ jetzt ganz schön geschwoll’n«, gurrte sie und betastete behutsam Harrys verquollenes Gesicht. »Oh, die ham wirklich schlimm zugeschlagen, Harry-Schatz.«
    »Ich finde, das verleiht mir eine gewisse Würde«, behauptete Harry. »Ich sehe aus wie Gentleman Jim.«
    Jake verzog das Gesicht. »Hat Jim Corbett seinen Lebensunterhalt etwa mit Tellerwaschen verdient?«
    Suki sah die beiden Engländer verblüfft an.
    »Weißt du, Suki«, begann Harry, »ich glaube, ich hab es dir nie gesagt, aber Jake war der Einzige, der auf meine Anzeige geantwortet hat, als ich damals einen Partner für mein Projekt suchte. Der Einzige . Ich weiß noch, wie ich ihn vom Flughafen abgeholt und hierhergebracht habe. Ihm die alte Hütte zeigte und ihm versprach, dass wir eines Tages so ein Ding wie diese eingebildeten Saftsäcke in Malindi haben würden. Jeder andere Mensch mit einem Quentchen Verstand hätte auf dem Absatz kehrtgemacht und sofort das erste Flugzeug zurück nach Heathrow genommen. Aber Jake hat mir die Treue gehalten. Und das werde ich ihm nie vergessen.«
    »Jake ist ein guter Junge«, bestätigte Suki.
    Harry sah ihn an. »Und deswegen bitte ich dich, mir jetzt noch mal die Treue zu halten, Kumpel.«
    »Mach ich, Harry«, versprach Jake. »Aber wo zum

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