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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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Blick ab und legte die Laken auf ihren Rollwagen.
    Als Harry das Büro betrat, verstummten Viljoen und Getty.
    »Und, wie sieht’s aus, Harry?«, fragte der Südafrikaner.
    »Ich schätze, ich habe keine andere Wahl«, erwiderte Harry. »Ich mach’s.«

46
    M artha lauschte schweigend, während Jake ihr erzählte, was er über ihren Vater wusste. Als er fertig war, bedankte sie sich mit fester, beherrschter Stimme.
    »Danke wofür?«
    »Dass Sie ehrlich zu mir waren. Das ist Ihnen bestimmt nicht ganz leichtgefallen.«
    Jake rieb sich mit der Hand übers Gesicht. Sie hatte recht. Es war nicht leicht gewesen. Es war niemals leicht, einem Menschen zu erklären, dass dessen verstorbener Vater bis zum Hals ins organisierte Verbrechen verwickelt gewesen war und höchstwahrscheinlich deswegen hatte sterben müssen. Gott sei Dank war Martha nicht dumm. Sie hatte dieselben Kontoauszüge gefunden wie Jouma. Und sie war zu denselben grässlichen Schlussfolgerungen gelangt.
    »Aber Sie haben meine Frage immer noch nicht beantwortet«, sagte sie schließlich.
    »Welche Frage?«
    »Warum Sie hier gelandet sind.«
    Einen Moment zog Jake in Erwägung, ihr etwas von einer fünfjährigen beruflichen Auszeit vorzuflunkern. Doch nachdem er die ganze Zeit ehrlich zu ihr gewesen war, kam es ihm irgendwie sinnlos vor, jetzt mit dem Lügen anzufangen.
    »Ich bin angeschossen worden.«
    »O Gott.«
    »Es war ein Überfall. Ein Raubüberfall auf einen Geldtransporter in East London. Die Bande nannte sich The Canning Town Firm und hielt sich nach ein paar erfolgreichen Coups für unbesiegbar. Doch wir beobachteten sie über Wochen hinweg, und als der Tag kam, lauerten wir ihnen auf. Eigentlich hätte es alles nach Plan laufen können, aber irgendetwas ging schief. Einer von ihnen konnte fliehen und nahm mehrere Menschen im Postamt als Geiseln. Ronnie Cavanagh hieß er. Ich wurde reingeschickt, um mit ihm zu reden, während der bewaffnete Sturmtrupp Stellung bezog. Aber Ronnie war das reinste Kind, er war zu Tode verängstigt. Ich hatte ihn schon fast so weit – da erschreckte ihn irgendwas. Ich glaube, er sah einen von den Scharfschützen draußen. Da schoss er eine Frau in den Kopf. Und dann schoss er auf mich. Und dann haben wir Ronnie erschossen.«
    Jake zog sein T-Shirt hoch und zeigte ihr die unregelmäßige Narbe rechts unten auf seinem Bauch.
    »Tja, da hatte ich einfach Glück. Ich musste zwar sechs Wochen im Krankenhaus liegen, aber ich überlebte. Doch danach hatte ich einfach nicht mehr den Nerv für den Job. Ich hatte früher schon mal gehört, dass so etwas passieren kann, hatte es aber nie geglaubt. Ich war wie Ronnie Cavanagh: Man hält sich für unbesiegbar, bis zu dem Tag, an dem man erfahren muss, dass man es nicht ist.«
    Als Jake fertig war, hörte man eine ganze Weile nur das beharrliche Tuck-tuck-tuck-tuck der Dieselmotoren und ab und zu das Zischen der Gischt am Bug der Yellowfin .
    Schließlich brach Martha das Schweigen. »Und jetzt sind wir alle hier in Kenia. Die Verlorenen und die Einsamen. Sie müssen mich ja für schrecklich neugierig halten, dass ich meine Nase einfach so in Ihr Privatleben stecke.«
    »Sind Sie auch!«, gab Jake zurück. »Aber wie Sie schon sagten, das gehört zu Ihrem Job, also machen Sie sich keine Vorwürfe.«
    »Manchmal ist es schön, wenn man jemanden zum Zuhören hat.«
    »Ja? Und wer hört Ihnen zu, wenn Sie in New York sind?«
    »Chico, meine Katze. Und Patrick wahrscheinlich.«
    »Aha. Ihr Freund.«
    »Patrick ist okay. Vielleicht ein bisschen zu sehr mit sich selbst beschäftigt – aber wahrscheinlich würde er dasselbe von mir behaupten.«
    »Ich glaube, von diesem Mann kann ich nicht allzu viel halten, oder?«
    »Jetzt hören Sie sich an wie mein Vater.« Sie lachte.
    »Was macht er? Ist er auch ein erfolgreicher Rechtsanwalt?«
    »Er handelt mit verzinslichen Wertpapieren. Internationale Obligationen.«
    »Hört sich ja großartig an.«
    »Ist es auch – wenn es einem gefällt, die meiste Zeit seines Lebens zehntausend Meter über dem Erdboden zu verbringen. In den letzten zwei Monaten haben wir vielleicht vier Nächte miteinander verbracht.«
    »Das muss hart sein.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Wir haben beide gern unseren Freiraum. Das macht die Sache einfacher.«
    »Glauben Sie mir, Single sein ist noch einfacher«, versicherte Jake.
    »Waren Sie nie verheiratet?«
    »Keine konnte mich lang genug ertragen, dass die Frage überhaupt aufs Tapet gekommen wäre. Und wie

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