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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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haben Sie sich kennengelernt, Ihr internationaler Jetsetter und Sie?«
    Martha lachte. »In New York lernen sich die Leute nicht kennen. Sie prallen zusammen. Meistens driften sie dann wieder auseinander, aber manchmal bleiben sie eine Weile im Orbit des anderen. Ich habe ihn auf einer Party getroffen. Irgendwie gefiel mir sein Lächeln.«
    »Sein Lächeln? «
    Sie lachte wieder. »Ja. Haben Sie ein Problem damit?«
    Aber Jake antwortete nicht. Jedenfalls nicht sofort. Dann sagte er mit leiser, fester Stimme: »Geben Sie Vollgas und halten Sie den Kurs.«
    Martha drehte sich um und sah, dass sich ihnen von hinten ein Boot in hohem Tempo näherte. Seine starken Motoren ließen Fontänen aus schneeweißem Schaum in die Luft schießen.
    O Gott – nicht noch einmal! , dachte sie, aber ihre Hand war ganz ruhig, als sie die Gashebel nach vorne schob.
    Jake war bereits auf der Leiter nach unten.
    »Sammy, hol so schnell wie möglich die Angeln ein. Und dann komm hoch auf die Brücke.«
    Er warf noch einen Blick über die Schulter auf das näher kommende Boot, dann lief er in die Kajüte. Plötzlich hörte er, wie die Dieselmotoren der Yellowfin sich jäh ins Zeug legten, und er musste sich an einer Spiere festhalten, um nicht nach hinten zu kippen. Doch er wusste, dass dieser Schub stärker wirkte, als er war: Die Höchstgeschwindigkeit der Yellowfin lag bei dreißig Knoten. Ihr Verfolger war jedoch ein Schnellboot, wenn er das auf die Ferne richtig einschätzte, und konnte eine Höchstgeschwindigkeit von siebzig bis hundert Knoten erreichen. Es war nur eine Frage von Sekunden, bis es sie eingeholt hatte.
    Unter den Bänken der Kajüte befanden sich kleine Stauräume. Jake riss die Verkleidungen ab und wühlte hektisch zwischen Leuchtraketen, Rettungsringen und Angelschnurrollen, bis er schließlich fand, was er suchte: eine Harpune aus rostfreiem Stahl mit einem Dreißig-Zentimeter-Projektil mit zweifachem Widerhaken. Die Waffe funktionierte mit Druckluft, und war eigentlich dazu gedacht, Fische in einem Umkreis von zehn Metern zu harpunieren – verdammt nutzlos bei einem Gegner mit einer richtigen Feuerwaffe. Aber ansonsten hätten sie zu ihrer Verteidigung nur noch mit Bierflaschen werfen können.
    »Jake! Es holt auf!«
    Was Sie nicht sagen …
    Jake machte die Druckluftflasche klar und trat wieder ans Heck.
    Das Schnellboot fuhr jetzt parallel zur Yellowfin , nur fünfzig Meter entfernt auf der Steuerbordseite, und aus dieser Entfernung konnte Jake sehen, um was für ein Riesending es sich handelte. Von der Spitze des stromlinienförmigen Bugs bis zu seinen drei Fünfhundert-PS-Motoren gemessen, musste das Boot gute zwölf Meter lang sein. Eine Sonic 45ss.
    Am Steuer stand ein Mann, der ihnen zuwinkte, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Was soll ich tun, Jake?«, rief Martha von der Brücke.
    »Tja, davonfahren können wir ihm jedenfalls nicht«, räumte Jake ein. »Mal sehen, was er will.«
    Doch als Martha die Geschwindigkeit drosselte und die Sonic näher herankam, umklammerte er die Harpune trotzdem mit der Faust und ließ den Finger auf dem Abzug.
    Die Motoren der Yellowfin tuckerten jetzt im Leerlauf. Die Sonic kam längsseits, und der Steuermann manövrierte sie geschickt über die Wellen.
    »Guten Tag«, rief er fröhlich. Der Akzent war amerikanisch, das Lächeln so weiß wie der Lack des Bootes. »Mein Name ist Noonan. Patrick Noonan. Ich bin auf der Suche nach Martha Bentley.«

47
    W ie Jouma nicht anders erwartet hatte, verbreitete sich das Gerücht von Jacob Omus Ableben in der Unterwelt von Mombasa wie ein Lauffeuer. In Begleitung zweier vertrauenswürdiger Constables ging er zu Omus Wohnung am alten Hafen, nur um festzustellen, dass die Möbel schon alle verschwunden waren. Zwei zerlumpte Bettler zankten sich noch um die ledergebundene Koranausgabe. Als sie die Uniformen sahen, stoben sie davon wie die Ratten. Einer sprang aus dem Fenster und flüchtete über die Dächer, der andere wollte ihm nach, wurde aber von dem aufgerollten Teppich unter seinem Arm behindert. Jouma bekam ihn am Genick zu fassen und zog ihn zurück ins Zimmer.
    »Wo ist der Aktenkoffer?«, fragte er.
    Der Bettler schüttelte den Kopf.
    Jouma verabscheute jede Art von physischer Gewalt, vor allem wenn ein Polizist sie gegen einen Verdächtigten anwandte. Aber die Zeiten waren schwer, und der Inspector war nicht in geduldiger Stimmung. Seine flache Hand klatschte auf die hohle Wange des Bettlers und ein Tropfen Speichel flog

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