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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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bin seit Jahren schon nicht mehr auf einem Sportangelboot mitgefahren.«
    »In Malindi muss es ungefähr hundert Skipper geben.«
    »Ich vermute aber, Sie sind der Einzige, der mich ans Steuer lässt.«
    Martha gab langsam Gas und wendete das Boot in einem weichen Bogen, so dass der schmale, verschwommene Streifen Land am Horizont nun auf der Steuerbordseite lag. Jake stand neben ihr auf der Brücke, betrachtete die saubere Linie ihres Kielwassers und war beeindruckt. Dieses Mädchen wusste eindeutig, wie man ein Boot steuerte – andererseits war das ja auch kein Wunder. Soweit er wusste, war sie quasi auf Fischerbooten aufgewachsen. Er fing Sammys Blick auf, der sich unten um die Angeln kümmerte, und der Junge nickte anerkennend.
    »Ich war neun, als mein Vater mich zum ersten Mal unbeaufsichtigt so ein Boot steuern ließ«, erzählte sie und kicherte. »Er hatte einen Freund namens Howard Miller, irgend so ein Investmentberater aus Nairobi, und der versuchte ihn zu überreden, in ein neues Boot zu investieren. Der gute alte Howard saß jedenfalls auf der Reling und redete gerade über Geschäftliches, da beschloss ich, mal auszuprobieren, wie fix so ein Zehnmeterboot beschleunigt, wenn man mit beiden Motoren Vollgas gibt. Kaum hatte ich mich versehen, da schrie Dad mir zu, ich solle sofort anhalten, und Howard Miller lag im Wasser.«
    »Und, was ist aus der Investition geworden?«
    »Leider hat Howard es nicht mit Humor genommen.«
    »Dennis muss ganz schön wütend auf Sie gewesen sein.«
    »Dad wurde nie wütend auf mich. Ich war seine Tochter, die einfach nichts falsch machen konnte.«
    Eine Gruppe von Dhaus tuckerte langsam auf Mombasa zu. Sie waren strahlend weiße Kleckse auf dem kräftigen Blau des Meeres.
    »Und, wie geht Ihre Geschichte?«, fragte sie. »Wie landet ein Expolizist aus London auf einem Boot in Kenia und angelt Marline?« Überrascht sah er sie an, aber sie lachte nur. »Ich bin Rechtsanwältin. Es gehört zu meinem Beruf, herauszufinden, was für Leichen die Leute im Keller haben.«
    »Sie meinen, Jouma hat es Ihnen erzählt.«
    Kokett zuckte sie mit den Schultern, und Jake begriff, dass Martha sich unter den Alphamännchen in Manhattan garantiert zu behaupten wusste. »Auf dem Rückweg nach Mombasa gestern Nacht mussten wir uns eine ganze Stunde lang die Zeit vertreiben«, rechtfertigte sie sich. »Und das Lokalradio sendet ja wirklich bloß Schrott.«
    »Was hat er Ihnen sonst noch über mich erzählt?«
    »Nicht viel. Er ist nicht gerade der gesprächige Typ. Das bisschen musste ich ihm schon aus der Nase ziehen. Aber ich bin fasziniert. Vom Polizisten zum Skipper – das ist nicht unbedingt der nächstliegende Karriereschritt.«
    »Ich war nicht immer Polizist«, erwiderte Jake. »Mein alter Herr war sogar ziemlich sauer, als ich beschloss, nicht im Familiengeschäft zu bleiben.«
    »Und das war?«
    »Hochseefischen in der Nordsee. Hundertfünfzig Kilometer vor der Küste bei der Tyne-Mündung haben wir mit Schleppnetzen Hering, Schellfisch und Kabeljau gefischt. Mein Vater war Kapitän auf einem Fischdampfer. Und selbstverständlich sollte ich in seine Fußstapfen treten, er hatte große Pläne mit mir.«
    »Und warum haben Sie es nicht getan?«
    »Weil mir die Vorstellung nicht gefiel, mir für meinen Lebensunterhalt die Eier abfrieren zu müssen. Und weil ich schon ahnte, wie sich die Dinge in den nächsten Jahren entwickeln würden. Quoten und Fangbeschränkungen. Billigimporte. Die ganze Branche war erledigt. Ich war zwanzig und wusste, dass ich mit dreißig am Ende sein würde, wenn ich blieb, wo ich war. Mein Alter wusste das auch – er wollte es sich nur nicht eingestehen. Wer wollte das schon – mit sechs Generationen von Fischern hinter sich? Also hab ich’s mir einfach gemacht, bin zur Polizei gegangen und hab mich nach London versetzen lassen.«
    »Für Ihren Vater muss das ganz schön hart gewesen sein.«
    »Er beschuldigte mich, die Familie zu verraten. Wir haben kein Wort mehr miteinander gewechselt. Und ein Jahr später war er tot. Mit zweiundfünfzig. Die Ärzte sagten, es war die Leberzirrhose, aber ich vermute, er wollte einfach nicht mehr.«
    »Du lieber Gott.«
    »Tja, Väter und Söhne, das ist so eine Sache, oder? Hört sich so an, als hätten Sie derartige Probleme mit Dennis nicht gehabt.«
    »Mom ist gestorben, als ich elf war«, erzählte Martha. »Dad liebte mich, aber er wusste, dass er mich nicht alleine großziehen konnte. Also hat er mich nach

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