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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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allein mir.«
    »Wie meinst du das?«
    »Sie hielt mich wie eine Gefangene. Es gab so viele Dinge, die ich gern getan hätte, an denen sie mich aber immer gehindert hat.«
    Kate wollte widersprechen, aber sie spürte, dass Sophie sich eher öffnen würde, wenn sie schwieg. Und solange Sophie weitersprach, hatte Kate Zeit, darüber nachzudenken, wie sie ihr Leben retten konnte. Lebe, um zu leben, wie Carey gesagt hatte.
    »Du hast die Fotos bei meinem Vater gesehen«, fuhr Sophie fort. »Ich hätte wirklich gut sein können. Na ja, zumindest gute Mittelklasse. Aber ich konnte einfach nicht abnehmen. Du musst nämlich dünn sein, wenn du schnell laufen willst. Aber das weißt du vermutlich selbst nur allzu gut. Es scheint Yvonne Spaß gemacht zu haben, mir zuzusehen, wie ich ständig fetter wurde, und sie selbst blieb schlank wie eine Tanne. Und es stimmt schon, was so gesagt wird: In einem drin steckt noch jemand anders, der unbedingt raus will. Ich konnte diese andere Person in mir spüren und sogar hören. Zuerst war sie ein einsames Kind, das seinem Vater nachweinte. Aber ich wusste, Vater war schlecht und böse. Ich zwang sie, erwachsen zu werden. Vor allem musste sie stark werden. Ich ließ sie üben und üben, nicht nur mit Gewichten, sondern nach allen Regeln der Kunst. Eines Tages würde sie frei sein, und dann würde sie uns beide befreien. Aber irgendwie gehörte doch alles zusammen. Ich selbst musste dünn und stark und schnell werden, um von Yvonne wegzukommen.«
    »Warum bist du nicht einfach ausgezogen?«, wagte Kate sich vor.
    Wieder schwieg Sophie lange, und Kate befürchtete schon, dass sie wieder den falschen Ansatz gewählt hatte. Aber schließlich kam die Antwort doch.
    »Hast du dich jemals jemandem anvertraut? Einem professionellen Zuhörer, meine ich?«
    Kate schüttelte den Kopf, enthielt sich aber jeder Äußerung.
    »Ich schon. Mein Arzt hat mir dringend dazu geraten. Diese Psychiaterin war dir sehr ähnlich. Sie stellte mir Fragen und saß dann mit diesem halb nachdenklichen, halb ängstlichen Gesichtsausdruck da, genau wie du. ›Warum gehen Sie nicht einfach weg, Sophie?‹, hat sie mich mit ihrer süßen, vernünftigen Stimme gefragt. Als ob ich das gekonnt hätte! Ich versuchte ihr zu erklären, dass Yvonne mich hätte verstehen und die Dinge auf meine Weise sehen müssen. Erst wenn sie zugegeben hätte, dass ich Recht habe, hätte ich gehen können. ›Haben Sie jemals versucht, ihr das zu erklären, Sophie?‹, fragte sie mich daraufhin. ›Wissen Sie, wie es ist, mit Yvonne zu sprechen?‹, habe ich zurückgefragt. ›Sie dreht einem das Wort im Mund herum und lacht einen aus …‹« Sophies Stimme erstarb.
    »Manchmal hatte ich den dringenden Wunsch, auch sie umzubringen«, fuhr sie nach einer Weile fort. »Diese Psychiaterin im Littlemore. Wenn ich sie getötet hätte, wäre ich frei gewesen, hätte ich einfach weggehen können. Und alle hätten endlich verstanden, was in meinem Kopf los ist. Sie hätten es verstehen müssen. Auch Yvonne hätte man es schließlich eingebläut. Dann hätte ich weggehen können. Aber sie saß immer nur da, sah verängstigt aus und sagte besänftigende Dinge. Sie wollte, dass ich eine Zeit lang im Krankenhaus bleibe und mit noch anderen Ärzten rede. Aber das ging nicht. Als ich ihnen das sagte – sie hat manchmal einen anderen Arzt mitgebracht, einen Mann –, da erklärten sie mir, die Beziehung zwischen Yvonne und mir sei nicht in Ordnung. Was sie wohl damit meinten? Sie sagten, wenn es so weiterginge, würde es eines Tages zu einer Tragödie kommen. Aber was wussten die beiden denn schon? Nichts. Sie hatten nicht die leiseste Ahnung! Ich konnte – ich durfte Yvonne nicht verlassen. Denn was hätte sie wohl getan, während ich fort gewesen wäre?«
    »Glaubst du nicht, sie wäre damit zurechtgekommen?«, fragte Kate vorsichtig und bemühte sich, nicht so verängstigt zu klingen wie die Psychiaterin in Littlemore.
    »Darum ging es doch gar nicht!«, fauchte Sophie. »Sie tat alles, um den Bebauungsplan für die Fridesley Fields zu sabotieren. Sie hätte jede Gelegenheit beim Schopf ergriffen, um Tom Grant zu schaden. Nie hat sie ihm verziehen, dass er sie verlassen hat. Kaum drehte ich ihr einmal den Rücken, ließ sie die Leute Petitionen unterschreiben und organisierte Volksbegehren.«
    »Und warum bist du für den Plan?«
    »Kannst du dir das nicht denken? Weißt du nicht, was da gebaut werden soll? Ein Schwimmbad, ein Fitnessstudio mit den

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