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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Häusern nicht mehr in den Peter’s Stream abfloss. Es gab eine ordentliche Überschwemmung. Das Erdgeschoss stand fast einen Fuß hoch unter Wasser Und das bedeutet, wie du vielleicht bemerkt haben wirst dass natürlich auch die Keller voll gelaufen sind Und noch immer voll sind. Ein paar Fuß tief. Dorthin wirst du verschwinden, liebste Kate. Mit dem Gesicht nach unten und bewusstlos. Tod durch Ertrinken. Keine Angst, in fünf Minuten ist alles vorüber.«
    Sophie öffnete die Kellertür. So weit weg von der halb offenen Eingangstür war es sowieso schon ziemlich dunkel, aber der Keller unter ihnen gähnte noch viel schwärzer. Bösartig riss Sophie an Kates Handgelenken und trat rückwärts auf die oberste Treppenstufe.
    In diesem Augenblick ließ der eiserne Griff um Kates Arme nach. Sophie ruderte verzweifelt nach Halt und stieß einen Schrei aus, der erst mit einem lauten Platschen verstummte. Danach war nur noch ein dumpfer Laut zu hören, als ihr Körper auf den Betonboden aufprallte.
    Kate brauchte einen Moment, ehe sie sich aufrappeln konnte und erkannte, was geschehen war. Sie erinnerte sich daran, was Judas gesagt hatte: Er wollte ein paar nette kleine Überraschungen für die Bautrupps hinterlassen. Für Sophie hatte er auch eine hinterlassen.
    Als viel später Leute mit Taschenlampen und Seilen kamen, sahen sie nicht nur, dass der Keller unter Wasser stand, sondern dass Judas die Treppe, die von der Küche hinunterführte, mit einer Axt kurz und klein geschlagen hatte. Er musste es unmittelbar vor seinem endgültigen Auszug getan haben, nachdem Sophie das Haus bereits für ihre Zwecke vorgesehen hatte. Das Wasser im Keller war nicht mehr sehr tief. Aber Sophie hatte das Bewusstsein verloren und lag auf der Seite. Nase und Mund befanden sich unter Wasser.
    Allein und ohne Ausrüstung hatte Kate nicht die geringste Chance, Sophie aus dem Keller und dem stinkenden, abgestandenen Wasser zu hieven. Als sie nach draußen wankte und um Hilfe rief, merkte sie, dass Sophie Recht gehabt hatte: Niemand konnte sie hören. Niemand kam zu Hilfe. Jedenfalls nicht innerhalb der vier oder fünf Minuten, die ausgereicht hätten, um Sophie zu retten.

24. KAPITEL
    W
    arum soll ich ins Leicester kommen?«, wollte Kate wissen.
    »Weil du das Ende der Geschichte erfahren willst«, sagte Liam. »Weil dir das eine Menge Stoff für dein nächstes Buch bietet. Weil es höchste Zeit ist, dass du dich nicht mehr von Leuten mit ein paar Buchstaben vor oder hinter dem Namen beeindrucken lässt. Und weil diese Leute nichts weiter wollen, als dir eine Tasse Tee anzubieten und mit dir zu reden.«
    »Ich dachte, es wäre immer Sherry.«
    »Du hast mir einmal erzählt, dass du keinen Sherry magst. Also ist es Tee.«
    Sie standen bereits fast vor dem Eingang des Leicester College in der Parks Road. Jeder außer Kate hätte jetzt klein beigegeben, zumal sie sich tatsächlich in Schale geworfen und hübsche Schuhe angezogen hatte. Selbst die überdimensionale, abgestoßene Ledertasche hatte sie an diesem Tag zu Hause gelassen. Camilla hätte ihr auf den Kopf zugesagt, dass sie sich fehl am Platz und ungebildet vorkam und daher überkompensierte. Aber glücklicherweise war Camilla am Amy-Robsart damit beschäftigt, Eltern zu beeindrucken und freundlich zu Vorgesetzten zu sein – kurz, sich in eine Schulleiterin wie aus dem Bilderbuch zu verwandeln, während sie versuchte, Carey zu vergessen.
    »Nimm es einfach hin, Kate«, erklärte Liam ruhig. »So ist nun mal der Lauf der Dinge.«
    »Ach was. Die Universität sorgt für ihre eigenen Belange, und wir anderen gucken in die Röhre.«
    »Aber unsere Interessen sind doch gar nicht so unterschiedlich.«
    »Dieses Mal nicht. Aber warte nur ab, das wird schon noch kommen.«
    »Und dann stehst du an vorderster Front und bekämpfst das System?«
    »Dann sitze ich zu Hause, tippe fantastische Geschichten in meinen PC, versuche, nicht wahrzunehmen, was passiert, und hoffe, dass es bald vorübergeht.«
    Der dunkelblau uniformierte Portier in der Eingangsloge übersah sie geflissentlich. Sie durchschritten den Torbogen und gingen an einem Geviert aus jenem grünen Samt vorbei, der in Oxford an Stelle herkömmlichen Rasens gepflegt wird. Kate erblickte eine Fassade mit Säulen, Nischen und Heldenfiguren, die einander mit selbstzufriedenem Gesichtsausdruck Schriftrollen reichten. Ein Wasserspeier, der von der Ecke einer Regenrinne auf sie herabgrinste, gefiel ihr schon erheblich besser, und sie

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