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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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heiterem Himmel zum Tee eingeladen hast. Ausgerechnet du, mit deinem ständig ausgebuchten Stundenplan und deinem während der Schulzeit kaum existenten Sozialleben.«
    »Na ja, wir haben uns doch seit ewigen Zeiten nicht mehr so richtig nett unterhalten.«
    »Quatsch. Wir unterhalten uns an fünf Tagen in der Woche beim Joggen. Außerdem hast du einen Haufen Waffeln gebacken und gerade mindestens acht davon mit Erdbeermarmelade und Schlagsahne in dich reingestopft. Und das, obwohl du gerade auf Diät bist.«
    »Du hast auch eine Menge verputzt.«
    »Drei. Ich habe genau drei Stück gegessen. Aber ich war auch noch nie so diszipliniert wie eine gewisse Miss Rogers, oder? Wenn ich mich zu einer Diät aufraffe, dann ist von vorneherein sonnenklar, dass ich spätestens nach zwei, drei Tagen in die Küche marschiere und einen dicken Kuchen oder ein paar Aufläufe backe und sie sofort aufesse. Aber du? Nein, Camilla, das ist einfach nicht deine Art. Also, was ist passiert?«
    »Ich brauche deinen Rat. Aber du musst mir Zeit lassen. Ich muss erst selbst damit klarkommen.«
    »Na, dann iss doch einfach die letzte Waffel. Vielleicht macht dir das Mut. Wenigstens gut, dass du dich nicht stattdessen an der Ginflasche vergriffen hast, denn dann hättest du inzwischen ein ziemliches Problem.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wo ich anfangen soll, Kate. Es ist ziemlich peinlich.«
    »Was hast du gemacht? Dich etwa heimlich einer Volkstanzgruppe angeschlossen?«, fragte Kate und bereute ihre Schnoddrigkeit sofort, als sie Camillas Gesichtsausdruck sah.
    Camilla öffnete gerade den Mund zu einer Antwort, als sie von der Türklingel unterbrochen wurde. »Das könnte ein Bekannter sein«, meinte sie vorsichtig. »Er wollte vorbeikommen, aber eigentlich erst später.«
    »Willst du nicht aufmachen?«, erkundigte sich Kate.
    »Sicher doch«, sagte Camilla, aber es klang eher wie ein Nein. Langsam ging sie durch den Flur zur Haustür, an der inzwischen ein zweites Mal und erheblich stürmischer geläutet wurde.
    Dann hörte Kate eine Begrüßung sowie hektisches Flüstern. Sie räumte die Teetassen und die voll gekrümelten Teller zusammen und trug sie samt Marmeladentopf und ausgekratzter Sahneschale in die Küche. Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, trat Camilla gerade ebenfalls ein und zog jemanden an der Hand hinter sich her.
    »Kate«, sagte sie, »das ist Carey. Carey Stanton. Carey, das ist Kate Ivory.«
    Carey Stanton sah ungewöhnlich gut aus, war äußerst anziehend und sehr jung. Er gehörte zu der Sorte junger Männer, denen jeder nachblickte, wenn sie einen Raum betraten, die sich aber offensichtlich ihrer Wirkung nicht bewusst waren. Zwar war er nicht besonders groß, aber seine dunkel bewimperten Augen schimmerten samtig braun, während sein blonder Schopf einen auffälligen Kontrast dazu bildete. Er trug das Haar oben etwas länger, was seiner Stirn einen weichen Rahmen verlieh. Hinten und an den Seiten war es kurz geschnitten. Sein schmales Gesicht wies die Art Sonnenbräune auf, die sich im Winter nur sehr reiche Leute oder Müßiggänger leisten konnten. Seine Kleidung war im Stil der dreißiger Jahre gehalten; er hätte ohne weiteres die Hauptrolle in der Verfilmung eines Romans von E. M. Forster übernehmen können, wäre nicht der elegante Ohrring gewesen, der ein Ohrläppchen zierte. Kate fiel plötzlich auf, dass sie den jungen Mann schon viel zu lang anstarrte.
    »Liebste Kate«, säuselte er, »es ist wunderbar, Sie endlich einmal persönlich kennen zu lernen. Camilla hat so oft von Ihnen erzählt, dass ich das Gefühl habe, Sie schon jahrelang zu kennen.« Dabei legte er einen Arm zärtlich um Camillas Schultern, während seine braunen Augen Kates Blick festhielten.
    Blöde Kuh, schalt Kate sich selbst, du solltest wirklich alt genug sein, dich von ein bisschen jugendlichem Charme nicht um den Finger wickeln zu lassen, auch wenn Camilla ihm anscheinend erlegen ist. Allerdings musste sie zugeben, dass Carey wirklich ein ausgesprochen entwaffnendes Lächeln hatte und seine Ausstrahlung ihr Urteilsvermögen durchaus zu beeinträchtigen vermochte.
    »Auch ich freue mich, dass wir uns kennen gelernt haben«, gab sie albern grinsend zurück. »Leider muss ich jetzt zurück an meine Arbeit.«
    Sie drängten sie, noch zu bleiben, aber ihr war klar, dass sie hier nichts mehr zu suchen hatte. Einen Augenblick lang fragte Kate sich, wie der strahlende Carey ausgerechnet an die zwar hochintelligente, aber doch eher

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